Aus der "Riesengebirgsheimat, Heimatblatt für die Kreise Hohenelbe und Trautenau", 55 Jahrgang / Nr. 5 entnommen:

"Jahrbuch des Trautenauer Archivs"

Günter Fiedler

Im März d. J. ist im Trautenauer Bezirksarchiv das Jahrbuch für 1999 erschienen. Eine umfangreiche Studie auf über 80 Seiten befasst sich mit der deutschen Bevölkerung im Raum Königinhof von 1945 bis in die 50er Jahre. Die Autorin Alexandra Teodorisvoá ist griechischer Abstammung und ihre Vorfahren wurden wegen kommunistischer Gesinnung Ende der 40er Jahre aus Griechenland vertrieben und hatten mit vielen anderen Familien in der ČSR ein neues Zuhause gefunden.

Umfangreich werden aus in Deutschland zum Großteil unbekannten Dokumenten und Zeugenaussagen die Begebenheiten nach dem 8. Mai 1945 geschildert, z. B. die Lage in den Internierungslagern, es werden die Transporte nach Deutschland beschrieben und in Form einer Tabelle ist die Anzahl der vertriebenen Deutschen angeführt, gegliedert nach Transporten und allen Ortschaften des ehemaligen Bezirkes Königinhof.

Ausführlich beschreibt auch die Autorin die Lebensbedingungen der dagebliebenen Deutschen 1947 – 1949, die innere Vertreibung und das Leben der Deutschen 1950 – 1953, die sich nach dem 24. Februar 1950 einigermaßen gebessert haben, als der damalige KPTsch-Führer Klement Gottwald gesagt hat „es ist nicht ein Deutscher wie der andere“. Angeführt sind namentlich Deutsche, die sich nach 1950 am Aufbau des Sozialismus beteiligt haben, dagegen werden die Zahlen anderer angeführt, die sich weigerten, die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft anzunehmen.

Die Studie ergänzen zahlreiche unikate Fotos, z. B. wie die Deutschen am Königinhofer Marktplatz auf Nazifahnen und -symbolen herumtreten müssen, wie sie am Hof des Königinhofer Stadtamtes von revolutionären Garden bewacht werden, wie sie in Kohlenwaggons am Bahnhof zum Abtransport waren u.a. Natürlich macht sich die Studie keinen Anspruch auf absolute Vollständigkeit des Themas.

Weiter enthält das Buch den Jahresbericht des Archivs, ein Verzeichnis der Forscher von 1999, eine Übersicht von Chroniken, Gedenkbüchern und Fotochroniken, gegliedert nach Ortschaften (auch sehr interessant), Berichte über mittelalterliche Kirchen und die Burg in Trautenau, über Zahlungen der Stadt im Mittelalter, über die Plazierung des Herrschaftsgebäudes Neuhof im Augarten und über zwei Abbildungen der Burghöhe im 16. Jahrhunderts. Nur zwei Berichte betreffen nicht Trautenau - die Sankt-Josefs-Kirche in Marschendorf I und das Schatzlarer Museum. Farb- und Schwarzweißabbildungen ergänzen den Text.

Das Resümee in Deutsch zu allen Berichten befindet sich auf Seite 185 – 210.

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