Schreiberhau – Josephinenhütte
Franz Pohl (1813 – 1884)

von Ullrich Junker, Bodnegg
Dieser Beitrag wurde auch in der Schlesischen Bergwacht Nr. 54/5 im Jahre 2005 veröffentlicht.

Das Passauer Glasmuseum hat jetzt das Tagebuch von Franz Pohl, dem ersten Glashütten-Direktor der Josephinenhütte in Schreiberhau in seiner Schriftenreihe herausgegeben.

Nach langjährigem Suchen konnte von Frau Dr. Zelasko und mir im Bestand des Staatsarchivs in Breslau unter den Schaffgotschakten (650 lfdm. Akten) das Tagebuch und weitere Handschriften von Franz Pohl entdeckt werden.

Das Glasmuseum in Passau ist das größte Glasmuseum der Welt. Es gehört der Familie Georg Höltl. Höltl ist der Vater der rollenden Hotels – Firmenbezeichnung Rotel Tours. Auf den Reisen fand Georg Höltl Interesse am Glas und begann Gläser zu sammeln, was dann wie sich jeder überzeugen kann, zu seiner Leidenschaft wurde.

In 4 Etagen mit 35 Räumen und 400 Vitrinen werden über 35 000 Glas-Exponate vorwiegend aus Böhmen und Schlesien, aber auch aus Bayern und Österreich gezeigt. Es werden 300 Jahre europäische Glasgeschichte repräsentiert.

Am 15.03.1985 eröffnete Neil Amstrong, der erste Mensch auf dem Mond, das Passauer Glasmuseum. Das Glasmuseum ist gleichzeitig auch Hotel mit der Bezeichnung "Wilder Mann". Schon im Jahre 1303 wird dieses Haus neben dem Rathaus in alten Urkunden erwähnt.

Viele Persönlichkeiten haben in diesem Hotel gewohnt; so wohnte die Kaiserin Elisabeth (Sissi) 1862 für eine Woche in dem Hotel. Sie empfing dort ihre Familie, Herzog Max in Bayern, Mutter Herzogin Ludovika, die Schwester von König Ludwig 1., sowie ihre Schwester Königin Marie von Neapel. Im Jahre 1878 übernachtete die Kaiserin ein zweites Mal im Wilden Mann.

Außer Kaiserin Sissi bewohnten diese Räume noch viele berühmte Gäste, wie Adalbert Stifter, Helmut Graf von Moltke, Graf Zeppelin usw.

Nach der Umgestaltung des Hotels zum Hotel mit Museum waren wie schon erwähnt Neil Amstrong, UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim, Friedrich Dürrenmatt, Fürst Karl von Schwarzenberg, Otto von Habsburg, Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Roman Herzog mit Frau, der tschechische Ministerpräsident Vaclav Klaus, seine Heiligkeit der Patriarch von Konstantinopel, König Simenon II. von Bulgarien, am Aschermittwoch letzten Jahres der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber mit Mitgliedern seiner Regierung und weiteren Persönlichkeiten Besucher des Museums.

Friedrich Dürrenmatt schrieb ins Gästebuch die Worte "Das schönste Glashaus der Welt".

Das Museum wird von Wissenschaftlern betreut, d.h. jedes Glas wird katalogisiert und beschrieben. Durch umfangreiche Forschungen können die Gläser der jeweiligen Glashütte, evtl. auch dem jeweiligen Künstler zugeordnet werden. Grund]age für diese Zuordnungen sind z.B. Signaturen, Musterbücher, oder aber auch Bücher, wie das Tagebuch von Franz Pohl.

Frau Dr. Stefania Zelasko ist die beste Kennerin der schlesischen Gläser. Sie berät das Glasmuseum in Passau als Wissenschaftlerin. Im Museum in Hirschberg ist eine Etage nur dem Glas gewidmet. Die Glasherstellung und deren Veredelung war für die Bewohner im Riesen- und Isergebirge der wichtigste Erwerbszweig. Die Josephinenhütte in Schreiberhau unter der Leitung von Franz Pohl galt als die beste Glashütte in Preußen.

Das nachstehende Buch kann im Passauer Glasmuseum bestellt werden:

Passauer Glasmuseum am Rathausplatz
94032 Passau
Tel.0851/3 5071
FAX 08 51/3 17 12
eMail: info@rotel.de
Hompage: www.glasmuseum.de

Wer in der Familie einen Computer mit Internetanschluss hat, der soll unbedingt die Homepage  vom  Glasmuseum  anschauen. Sie können so auch den Enkelkindern Ihre Heimat näher bringen.


Franz Pohl (1813 – 1884)

"Neue wichtige und sehr nützliche Mittheilungen für Glasfabriken"
"Schriften des ehemaligen Glashütten-Direktors Franz Pohl aus Schreiberhau für die Jahre 1835 bis 1881", erschienen –
Schriften des Passauer Glasmuseums Band 4,
Verfasser: Dr. Stefania Zelasko, Ullrich Junker,
ISBN 3-927218-95-2,
Verlag Rotel Tours Das Rollende Hotel, Georg Höltl GmbH & Co. KG, Tittling
Passauer Glasmuseum, 94032 Passau.


Dissertation von Frau Dr. Stefania Zelasko:

Dissertation von Frau Dr. Stefania Zelasko: Aus Anlass des 20jährigen Bestehens des Glasmuseums in Passau wurde am 04. Mai 2005 die Dissertation von Frau Dr. Stefania Zelasko als deutsche Ausgabe in der Reihe – Schriften des Passauer Glasmuseums – mit einer Festveranstaltung unter dem Titel vorgestellt:

Titel: "Gräflich Schaffgotsch´sche Josephinenhütte in Schreiberhau und Franz Pohl"
Verfasserin: Dr. Stefania Zelasko

Gräflich Schaffgotsch´sche JOSEPHINENHÜTTE
Kunstglasfabrik in Schreiberhau
von Frau Dr. Stefania Zelasko


Bei Höltl wurden in einem mehrbändigen Werk eine Dokumentation zu den böhmischen und schlesischen Gläsern herausgegeben. So ist z.B. das Buch "Reise- und Lebensberichte deutsch-böhmischer Glashändler" besonders für die junge Generation eine interessante Lektüre. Es wird beschrieben, wie die Glashändler aus unserer Heimat auf dem Schubkarren (man kann es fast nicht glauben) bis nach Spanien oder Petersburg die Glasware transportierten.


Eine Bitte:

Für die weitere Forschung benötigt Frau Dr. Zelasko Angaben über Glasmachermacherfamilien, evtl. Muster-Zeichnungen von Gläsern, Fotos usw., alte Dokumente, evtl. alte Fotos von Grabmälern der Glasmacher. Sie können diese Unterlagen der Einfachheit halber an mich senden (Ullrich Junker). Die Unterlagen erhalten Sie nach Einsicht innerhalb 4 – 6 Wochen wieder zurück.


Hinweis:

Von den deutschen Kulturbehörden wird diese Forschung bisher nicht unterstützt. Es ist umso erstaunlicher, dass das Ministerium für Kultur in Warschau diese Forschungen für Einzelthemen (Forschungen im 18. und 19. Jahrhundert) etwas unterstützt. Es ist beschämend, dass von den neuen Bewohnern des Riesengebirges mehr Interesse für die Geschichte der Glasherstellung in den letzten Jahrhunderten aufgebracht wird, als von deutscher Seite, die unsere Kultur vertreten.

Um so mehr ist der Familie Höltl zu danken, dass das Passauer Glasmuseum beide Bücher in seine Schriftenreihe aufgenommen hat.

Ullrich Junker
Mörikestr. 16,
D- 88 285 Bodnegg
eMail: ullrich.junker(at)online.de  (at) = @ (Spamschutz)

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