Auszug aus den "Illustrirter
Führer in das Riesengebirge". Mit Beiträgen von Siegfried Kapper,
Otto Müller, Franz Weller und 20 Holzschnitten nach Zeichnungen von Julius
Marak. Verlag R. v. Waldheim in Wien, um 1884.
. . . Ein bischen Gemüth manchmal gehört allerdings schon dazu, um an des Berggeistes
lustigen Schwänken Gefallen zu finden, und empfindlich oder gar knausig sein
ihm gegenüber, das thäte sich nun schon gar nicht! Das verdärbe es mit ihm,
und zwar für immer, während gute Miene und gastlich Haus ihn dir zum treuesten
Freunde machen.
So war Freund Rübezahl In der Teichbauden `mal erschienen, Da liess er auf einmal Mit drei Krüglein sich bedienen. |
Und weil ihm gefällt der Streich Und bass ihn that amusiren, Thät´ er zur Stund´ auch gleich Ihn noch einmal repetiren. |
"Das eine ist für mich, Denn es dürstet mich gar sehre; Das andere, Herr Wirth, für Dich, Das trink´ Du mir zur Ehre! |
Und nochmals und aber d´rauf, Bis der Tag in´s Fenster dringet, Und versiegt des Braues Lauf, Und hohl der Eimer klinget. |
"Das dritt´ das ist für den, Der für mich wird bezahlen, Dieweil ich, leider Gott, Nicht bei Baargeld bin dermalen! |
"Auf Dein Gesund, Herr Gast," Spricht jetzt der Wirth, "zumalen Es nunmehr sicher fast, Dass ich muss die Zeche bezahlen! |
"Doch fürcht´ ich, offen, gar
sehr, Dass es sauer wird derweilen, Alsmal sich schwerlich wer Mit dem Zahlen dürft´ beeilen!" |
"Auf Dein Gesund und Heil Leer´ ich die letzte Kanne, Und ist auch für mehr nicht feil Mir die Freundschaft mit solchem Manne!" |
Was ist da zu thun? Soll der Brau Nicht schmählich gar versauern, Langt selber zu der Wirth, Leert´s Krüglein ohn´ Bedauern. |
""Und auf eines Jeden""
- dazu Der Gast - ""der thut verstehen ´nen guten Spass, wie Du! Und auf fröhlich Wiedersehen!"" |
Das war jedenfalls ein
gescheidter Mann, dieser Teichgrubenwirth! Wie selbstzufrieden er damals noch
lächelte und wie pfiffig die klugen Augen funkelten, als er von diesem
seinen Abenteuer mit dem so sehr gefürchteten Plagegeist des Gebirges mir
Kunde gab. "Bee mir"," sprach er, "hot´s noch nie
ne eeng´schlo´n, mir hot´s nie ne me Dach wachgetro´n,
mir hot´s nie ne ei de Stub´ gerah´nt, un Keener noch, der
bee mir ing´kehrt, es errgangen, un is auch sust keen een Unglück
ne begah´nt! Bee mir un´r mein Dach un in mein Stub´ `rinn
rast un schloft sech´sch sicher!"
""Ich will m´rsch marken, guter Herr Teuchgru´mwirth!" Un, ga´s Gott,
dass ich en mei´m Laben noch amou ´rufkumm an´s Geborge, an´rswu
übernacht ich ne! Ober en bisch weete is von dem Etalchen dohin! Na, macht nichts!
Auf Widerseh´m´n!""