Ein Gruß vom Rübezahl

A Gruß vom Rüwazoal

aus dem Jahre 1946, Verfasser unbekannt

Liebe Landsleit ei dr Ferne
heit hou ich eich wos zo soan
s´hot mo enno viele Grüße
aus do Hemet aufgetroan.
Jou ich wes, Ihr kent a olle
s´klenste Kend, do älteste Monn
wenns ne iß, om schlemsta Folle
ich a eich beschreiwa koun.

Ha is gruß on stark gewachsa
hot an langa graua Boart
on voändert ofr sei Wesa
wie as braucht, of seine Ort
Hausa tut a ei ja Barcha
kemt ok selta vo dot rou
of stiet ha om Koppaplone
siet sich sei Gebirche ou.

Siet die Stadtplan, siet die Dörflan
die dort unda olle stiehn
on a souch a eich ihr liewa
olle vo do Hemot giehn.
Do wor a gor sir vobettot
gref fest noch sem Wurzelstoub
jez muss ich amol do nou giehn
wies do onda außan mog.

A su kom ha vom Geberche
wiedo amohl rei eis Touhl
on beso sich do das Lawa
on dos treiwa überoul
s´hot ihm oder ne gefolla
s´tot ihm ei do Seele wie
weil ihr Leitlan olle fort wort
on die Heislan lare stien.

A docht drou, wie eich die Hemot
nei eis Harz gewochsa is,
dos ma se ne a su lechte
wie en andan Urt volest
hot se eich doch Fräd on Kommer
wie a Freind mit helfa troan
on ihr hot eich brav on erlich
of da Barcha durchgeschloun.

Bleibt ok immer stork on feste
seit wie Menscha vo mem Schlouk
ohn ich wensche dos ei dr Fremde
immer eich recht gut giehn mog.
Bleibt ok olle ei Gotts Noma
let dr Rübezoul eich sorn
ha gieht wieder ei die Barche
naus eis Knieholz on Gestejn.

 

Kleiner Teich

Verfasser unbekannt

Im Riesengebirge zu finden ein Plätzchen gar lieblich und schön,
so mancher Wanderer und Tourist versäumt dies Plätzchen zu sehn.
Wo Liebe wo Friede wo Eintracht wohnt, wo ewiges schweigen auf Felsen thront
"Eingeschlossen vom Felsenreich träumen schlummert der Kleine Teich"

Der Schatten der Felsen steigen herab in die Fluten des Teiches hinein,
als wollten sie drinnen kühlen ab des Tages Sonnenschein.
O friedliche Stätte schönes Bild o Frühlingszauber, auf Felsen wild
"Eingeschlossen vom Felsenreich träumen schlummert der Kleine Teich".

Ich raste und ruhe hier gern, prägs Bild in die Seele mir ein
und muss ich wieder hinaus in die Ferne ins Weltengetriebe hinein,
dann folgt mir die Weihe der einsamen Stund die oft mich umfing in gigantischer Rund
"Eingeschlossen vom Felsenreich träumen schlummert der Kleine Teich"

Auszug aus der Heimatchronik von Gross-Aupa

Vom Rübezahl

von Johann Gleißner, Aachen

 

Dein Name gefürchtet in jedem Kinderherz,
ob man Dich rief in Zorn oder Scherz.
Gewaltig warst Du in Deinem Reich
und niemals kam Dir ein anderer gleich.

Wie oft bist Du gewandert im Handwerkerstand,
hast jedem geholfen nach Deiner Art.
Bald konntest Du Bäcker, bald Edelmann sein,
Dein Mitleid war groß, dein Zorn auch nicht klein.

Nun sind schon viele Jahre verschieden
und bist uns immer noch erhalten geblieben.
Jetzt nach dem großen Weltgesch´n,
wo alle Deutschen von zu Haus´ mußten geh´n.

Dich unsere Berge, unsere Heimat verlieren,
da kommt uns Dein Name wieder in den Sinn.
Sag Rübezahl, wo bist Du eigentlich hin?
Ausgesiedelt ist heute das übliche Wort
und Du bist sicherlich auch schon fort.

Mit wieviel Kilogramm mußtest Du geh´n,
hast nicht meine Brüder und Schwestern geseh´n?
Grüß doch bitte alle meine Lieben
und in welcher Zone bist Du geblieben?

Gründe nur wieder ein neues Heimatreich,
denn Deinem kommt kein anderes gleich.
Dort wollen wir uns alle wieder finden
und wollen freudig der Welt verkünden
und schallen soll es über Berg und Tal,
hier wohnt unser Berggeist, unser Rübezahl.

Das vorhergehende Gedicht trug ich dem Rübezahl vor,
der alte Herr traute kaum seinem Ohr.
Schlug bald seine Stirn in strenge Falten
und konnte vor Grimm sich kaum enthalten.

Und wutentbrannt erzitterte sein Bart,
begann zu kochen ganz nach seiner Art.
Daß rings die Berge begannen zu beben
und ängstlich verkroch sich jedwedes Leben.

Dann befahl er Tinte und Feder mit Papier,
die Antwort, die er schrieb, die liest Du hier.
Ha – ha – ha – ha, was wird gesprochen?
Ich hätte mich in eine Zone verkrochen,
verlassen die Berge, den uralten Sitz,
Kreuz Donner und Blitz.

Solch dumme Mäuler muß man stopfen
und gründlich mal die Hosen klopfen.
Da kennt ihr den Rübezahl schlecht,
jetzt grad´ ihr Mucker, jetzt grade erst recht
bleib ich in meinen heimatlichen Bergen
und selbst der Teufel nicht mit samt seinen Schergen
sollen mich verjagen von meinem Thron,
das wäre ja der reinste Hohn!

Geduld nur, Geduld nur meine Lieben Leut´,
die haben am längsten sich gefreut!
Sie werden für immer uns nicht die alte Heimat rauben.
Noch bin ich da, noch halt ich die Wacht
und eh´ ihr´s euch noch recht gedacht,
hol´ ich mir rings die stärkste Fichte
und diktier mal was nicht hergehört
und was sich im Bunde mit dem Teufel verschwört,
zu einem großen Haufen.

Vom Kehren bekommen sie schon das Laufen
und stoße dann mit dem anderen End
so lange in das Fremdelment,
bis nichts mehr bleibt, wie ein Schundlager von Aas
und überlasse es den Geiern zum Fraß.

Frieden wird dann wieder sein auf Erden,
wenn wieder weiden eure Herden
auf Wies´ und Rain in meinen Bergen,
bei unserem Rübezahl und seinen Zwergen.

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