Urbarium der Herrschaft Hohenelbe von 1676

Das Urbarium der Herrschaft Hohenelbe von 1676
als Quelle für die Familienforschung

Für den Familienforscher, der die Ahnenreihe weitgehend erforscht hat, stellt sich die Frage nach den Lebensumständen seiner Vorfahren. Wie haben sie gelebt? Welche Schicksale trafen sie? Wie erfolgreich waren sie? Welche Rahmenbedingungen fanden sie vor? und anderes mehr.

Nach der Darstellung der Informationsgehalte aus den Schöppenbüchern soll hier auf die Informationen für die Familienforschung aus den Urbarien hingewiesen werden. Am Beispiel des Urbars der Herrschaft Hohenelbe von 1676, das im Riesengebirgsmuseum in Hohenelbe / Krkonossheho Muzea Vrchlabí als Abschrift vorliegt, werden hier die wesentlichen Inhalte aufgezeigt.

Das Urbarium ist eine Beschreibung der geografischen, wirtschaftlichen, fiskalischen und bevölkerungspolitischen Zustände zum Zeitpunkt des Jahres 1676 für die Herrschaft Paul Graf von Morzin. Die Bevölkerung ist unterteilt in Bürger, Bauern und Gärtler / Häusler in den Städten Hohenelbe und Schwarzental sowie den Dorfschaften Hohenelbe, Schreibendorf, Ober- und Niederlangenau, Niederhof, Neudorf und Pelsdorf und den im Gebirge wohnenden Baudenleuten.

Jeder Hausbesitzer ist erfasst mit der Größe von Haus, Garten, Äckern und Wiesen und den dafür zu zahlenden Zins, heute würde man das als Grundsteuer A + B bezeichnen. Die Handwerker in Zünften vereint zinsen ebenfalls eine Art der Gewerbesteuer, ebenso die "Bredtschneiden", Papier- und Getreidemühlen. Wasserläufe sind verpachtet an Gebirgsfischer, die Abgaben in Naturalien liefern.

Die Herrschaft unterhält "Mayerhöfe" und Vorwerke, eine Brauerei, ein "Brandtweinhauß", kontrolliert Bergwerk, Eisenverhüttung, Holzkohleherstellung, Ziegelherstellung, Kalkabbau und die Holzgewinnung und Transport für die außerhalb liegenden Bergwerke.

Die umfangreichen landwirtschaftlichen Aktivitäten der Herrschaft werden Mithilfe der Bevölkerung betrieben. Die Roboth, als Dienstleistung für die Herrschaft, ist genau geregelt wer, was, wo zu leisten hat, bis alles erledigt ist. Dazu kommen Transportleistungen in den Wäldern und zwischen den Wirtschaftbetrieben. Nichtleistung erfordert Ausgleich in Geld.

Zur Belohnung gab es Fassbier, Entgelt in Form von Eisen aus eigener Herstellung und für die Bevölkerung von Hohenelbe freies Fischen in der Elbe jeden Mittwoch und Freitag bis 12:00 Mittag. Kirchen, Pfarreien und Schulen werden beschrieben, deren Besitztümer, Einkünfte und die Aufgaben der Totengräber und Glöckner.

Die Aufzählung der Familienväter als Ansprechpartner für die Forderungen der Herrschaft gibt einen Überblick über die Verteilung der namentlichen Vorfahren im Herrschaftsbereich.

Wer also einen Christoph Erben sucht und als ungefähre Angabe Herrschaft Hohenelbe beisteuern kann, hat die Auswahl unter 9 verschiedenen Familien. Wer als weitere Einzelheit Langenau weiß, hat die Auswahl unter 2 Bauern und 4 Gärtler aus Oberlangenau.

Wer einen Geörg Erben sucht, findet davon 2 in Hohenelbe, 2 in Oberlangenau und 3 in Schwarzental und weitere 3 in anderen Orten der Herrschaft. Aber er kann sicher sein, damit alle im Herrschaftsbereich vorhandenen Personen gleichen Namens als Auswahl kennen zu lernen.

Die in den Matriken zum Teil verwendeten Klassifizierungen in Bürger, Bauer, Gärtner/Häusler oder Handwerker, in Verbindung mit den Aufstellungen des Urbars unterstützen die gezielte Suche nach den Vorfahren.

Horst Erben
29675 Fallingbostel im Mai 2002
Postfach 1125
Mailto: h_erben@web.de
(at) = @


Anmerkung: Urbarium = Grundbuch

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