Quelle: Riesengebirgsheimat 19. Jahrgang, 1965
von Franz Schöbel, Kottwitz
Fortsetzung
101. Mastig, Gemeinde 6 km
südsüdöstlich von Arnau, mit den Ortschaften Hinter-Mastig. und
Mastigbad. 1560 mlein na mostku, 1590 pod Mosteczky Mleyn, 1645 in Mastich,
1647 in Mastiche, 1684 Der Mostiger Teuch, Mostiger Mühl, 1697 in Mastiege,
1705 in der Mastiche, 1713 Dorffel Mastige oder Mostek. Auf der Kriegskarte
vom Jahre 1781 füllt den unteren Teil des Ortes ein großer Teich
aus, der die unterhalb liegenden zahlreichen Mühlen trieb. Mostek oder
mustek heißt kleine Brücke. Schon in alter Zeit, um 1100, führte
über die Hochburg (Wyschehrad), Oberprausnitz, die Steintreppe, ein Grenzweg
über Öls und weiter nach Polen (Schlesien), wobei die sumpfige Niederung
in Mastig durch einen Steg überbrückt wurde. Hinter-Mastig, mundartlich
die Nut (die Not) genannt, entstand erst nach 1800. Mastigbad, 1790 Pfaffenbrünnlein
genannt. 1759:... daß allhier ein obrigkeitlicher sehr guter mineralischer
Quell oder Brunnen ist, so vor die menschliche Gesundheit sehr dienlich ist.
102. Mönchsdorf, Gemeinde 4,5 km nordwestlich von Arnau. 1436 Lhota,
1515 wes lhotta pusta, 1523 klasstercze pustay blize Hostinneho, 1587 Minxdörffel,
1601 Münichsdörfle, 1633 Kloster Lhota, 1655 Münchsdörffl, 1716 zu Müngsdorff,
später Möndisdorf-Klasterska Lhota. Mönchsdorf erhielt seinen ON von dem südöstlich
gelegenen Benediktinerklösterlein Heinrichsau, später Wrchlab genannt, welches
1424 von den Hussiten zerstört wurde. Der Ort entstand vor 1400. Wegen des tschechischen
ON siehe Erklärung bei Huttendorf.
103. Mohren, Gemeinde 5,5 km nordöstlich von Arnau, 1354 Nahor, 1365
in Ohorn villa, 1394 in Plattano, 1477 Jan z Javornika, (1493) zum Mohern, 1553
z Moren, (1581) Ohern, 1620 zum Mohrn, 1638 Mahren, 1734 von Murnau, später
Mohren. Der Ort entstand nach 1250 im Ahornwalde. Über Ohorn, im Ohorn, Mohorn
wurde der ON zu Mohren weiterentwickelt.
104. Nedarsch, Gemeinde 5,5 km nordöstlich von Neupaka. 1386 in villa
Nedarzyz, 1417 v Nedarziskej, 1542 Nedarzyz, 1621 Nedarzice, 1790 Nedarzicz,
1835 Nedarsch. Dieser ON geht auf den tschechische FN Nedara zurück. Trotz des
slawischen ON war die Bevölkerung von Nedarsch schon im Mittelalter deutsch.
105. Nemaus, Nieder-, Gemeinde sowie Ober- und Neu-Nemaus,
Ortsteile der Gemeinde Königreich III, 5 km nordwestlich von Königinhof. 1528
daz güttel Nemogowitz am Künigreich gelegen, 1529 Nemojowicze, 1654 wes Nemegowicze,
1790 Nemajow oder Nieder Nemaus, 1835 Ober-Nemaus, zum Unterschied von Nieder-Emaus
so genannt. Der ON Nemaus entstand aus dem PN Nemoj, welcher anderweitig bereits
1146 belegt ist. Nemojowici waren die Leute des Nemoj.
106. Neudorf, Ortschaft der Gemeinde Rettendorf, 2 km nordöstlich von
Königinhof, mundartlich Wustliche, richtig Wustiche (Wüstung) genannt. In Neudorf
bestand ehemals eine Schäferei; nach deren Auflassung wurde der wüste Grund
an Ansiedler verkauft. 1790 Neudorf, Neudörfel von 18 Nummern, davon eins nach
Königinhof gehört.
107. Neujahrsdorf, Ortschaft der Gemeinde Littitsch, 5,5 km westlich
von Jermer. Neujahrsdorf wurde am Neujahrstage 1776 durch Zerstückelung des
Littitscher Meierhofes nach der Raab'schen Reform ins Leben gerufen und hieß
wegen der notdürftigen Ertragsfähigkeit im Volksmunde die "Nause",
das ist Not. 1790 Neujahrsdorf von 29 Nummern, 1835 Neujahrsdorf 33 Häuser mit
232 Einwohnern.
108. Neudorf, 1890 als Ortsteil mit Schwarzental vereinigt, 7 km östlich
von Hohenelbe. 1489 v Nowe Vsi, 1494 in Neudorfie, 1537 naydorff, 1546 in Neudorff,
1638 von Newdorff, dann immer Neudorf. Dieser Ort ist älter als Schwarzental
und verdankt seine Entstehung dem Bergbau.
109. Neuschloß, Ortschaft der Gemeinde Nieder-Öls, 3 km südlich von Arnau.
1610 na Nowem Zamku, 1611 aufm Neu Schloß, 1638 Newschloß, 1639 prope Newschlosz,
1669 Neyschloß, dann Neuschloß. Neuschloß entstand nach 1700 um das etwa 1595
von Heinrich von Waldstein erbaute "Neue Schloß", zum Unterschiede
vom alten Schloss in Arnau. Die nach 1850 erbauten Häuser gegen Arnau bildeten
den Anfang der Ortschaft "Amerika".
110. Neustadtl, Ortschaft der Gemeinde Nieder-Öls, 3. km südlich von
Arnau. Schon vor 1600 entstanden die ersten Häuser. 1619 im neu Stättl, 1638
ex Neustettel, 1650 Im Newstaadtl, 1666 in Neustädtl, 1700 Neu Stadel, 1713
Uestrzew oder Newstädtel, mundartlich eim Staatla. Die zu beiden Seiten der
Auffahrtsstraße zum Neuen Schloß erbauten 18 Häuser erhielten ebenfalls im Gegensatz
zu Arnau den ON Neues Städtel. Anfangs wohnten hier wie in Arnau nur Handwerker.
Siehe dazu meinen Aufsatz in der "Riesengebirgsheimat", Jahrgang 1958,
Seite 307 ff.
111. Neuwelt, Ortschaft der Gemeinde Harrachsdorf, 6 km nördlich von
Rochlitz. 1720 Neuewelt, 1729 in Neuwelt, 1734 Von Neuwald, 1737 Von Neuweldt,
1740 auß der Neuwalder Glaßhütten, 1747 Auß Neu Waldt, 1784 aus Neiwalt, 1790
Neuwald, Neuwelt, 1835 Neuwelt. Neuwald verdankt seine Entstehung der Errichtung
einer Glashütte. Alois Thomas Raimund Reichsgraf von Harrach bewilligte dem
Glasmeister Elias Müller 1714 in Neuwelt eine Glashütte zu erbauen, nachdem
die frühere in Seifenbach bestandene Glashütte eingegangen war. Der ursprüngliche
ON lautet Neuewelt, Neuwald scheint nur die mundartliche Form zu sein.
112. Niederhof, Gemeinde 4 km nordöstlich von Hohenelbe. 1539 auf dem
Niderhof, 1544 nider hoff, Um 1580 Der Niederhoff und Eiserne Hamer, 1611 auf
dem Nieder-Hoff, 1790 Niederhof 130 Nummern. Oberhof, Ortsteil von Niederhof,
seit 1924 wieder amtliche Bezeichnung für Louisenthal. Um 1580 oberhoff,
1608 Oeberhoff. Anfangs der nördliche Teil von Ober-Langenau, schreibt darüber
1502 der Langenauer Pastor Valerius Bayer in seiner Chronik: Oberlangenau, welches
durch zwei adelige Sitze, Ober- und Niderhoff mit ihren Herrschaftsgebäuden
geziert war. Wenn auch die beiden obrigkeitlichen Meierhöfe den Orten den Namen
gaben, so war doch der Bergbau der Anlass zur Entstehung der beiden Ortschaften.
113. Nimmersatt, Gemeinde 9 km südöstlich von Trautenau. 1573 Nesyta,
1654 Nesyta, 1790 Nimmersatt, Nesyta 24 Nummern, 1835 desgleichen. Dieses Dorf
entstand im Walde "Mnichowec", der bis 1421 dem Augustinerkloster
zu Jermer gehörte, zu deutsch Mönchswald etwa. Der kümmerliche Waldboden dürfte
dem Orte den Namen gegeben haben.
114. Ochsengraben, Gemeinde 6 km nordnordwestlich von Hohenelbe. 1676
Beym Ochsen Krom, 1769 Wohn-Bauden in dem so genannten Ochßen Graben, 1785 am
Ochßen Graben, 1797 Ochßengraben, 1804 zu ochßengraben. Der ON stammt von der
herrschaftlichen Ochsen-Hutweide.
115. Öls, Nieder-, Gemeinde 2,5 km südsüdwestlich von Arnau. 1241 ...
provinciam Olesnich, 1325 ... super Olesnyczu, 1360 Olesnycz, 1396 in Olessnicz
prope Hostina, (1493) zur Ölssen, 1543 w Hostinske Olessniczy, (1565) zur Böhmischen
Oelse, 1595 zur Öls, 1638 in Ölss, 1698 in Ahrnawer Ölße, 1743 Von der Elß,
1781 Langen Elß. 1507 erscheint Ober-Öls als v olessniczy horzegssie
und 1598 Mittel-Öls, die Gemein des Dorfes Öls die Mittlere. Als ein
geschlossenes Gebiet der Herrschaft Miletin gelangt es 1241 an den Deutschen
Ritterorden und kann als Ausgangspunkt der deutschen Besiedlung für die Umgebung
angesehen werden. Der seit uralter Zeit mit Erlen bestandene Ölsner Bach gab
dem Dorfe den Namen. Der Bach hieß ursprünglich olessnice, was soviel wie Erlenbach,
Erlengegend bedeutet. Schon früh, vielleicht schon 1360 war der Ort deutsch.
116. Parschnitz, Marktflecken 2 km östlich von Trautenau. 1260 Porecht
in limitibus parochie Upa, 1389 Güter zu der Porsicz des Erbvogtes zu Trowtenow
(Schweidnitzer Landbuch), 1515 Porzycz, 1542 Porsitze, 1654 und 1790 Parschnitz,
1525 Jakub z Porssicz. Der Ort hieß anfangs Porschitz oder Porsitz. Hier ist
es schwer, eine einwandfreie Deutung des ON zu geben. Nach dem benachbarten
Rognitz und Bausnitz wurde vom Volke das n eingeschoben und Porschnitz gesprochen.
117. Pelsdorf, Gemeinde 4,5 km südlich von Hohenelbe. 1436 Kunczice,
1518 Pelßdorf, 1523 w Kunticzych ginak w Pelczdorffu, 1537 Twrz Kunczicze, 1559
perlsdorff, 1588 Pelzdorf, 1637 Perlsdorf, 1644 Inn Pelstorffer Mühl, 1776 in
Pelßdorff, 1790 Pelsdorf mit 63 Nummern. Der ON geht vermutlich auf den FN Pelz
oder Pelzel zurück, obwohl die Form Kuntschitz, aus Konrad zu Kunz, Kunzendorf,
dem urkundlichen Auftreten nach älter ist.
118. Petersdorf, Gemeinde 6 km nordöstlich von Trautenau. 1496 gericht
zu Petirsdorf, 1515 Prtrzikowitze, 1558 poddani k Petrstorfu, 1564 z. Petrsstorffa,
1654 Petersdorf. Der ON hat einen Peter, mundartlich Pieter, zum Namengeber.
Die Entstehung von Petersdorf an der schlesischen Grenze dürfte in die deutsche
Besiedlung zurückreichen.
119.Pilnikau, Stadt 7 km südwestlich von Trautenau. 1369 Pilongivilla,
1362 Billungiuilla, 1371 Bilungsdorf willa, 1395 Pillungiuilla, 1417 Pillingiuilla,
1476 z Pilnikowa, 1569 Stättl Pilnikhaw, 1637 zu der Pfarr Pilnikaw. Pilsdorf,
Gemeinde, früher in I und II geteilt, liegt zu beiden Seiten Pilnikau´s.
Wie die ältesten Quellen zeigen, kommt als Namengeber ein Billung in Betracht.
Nach 1419 kam die tschechische Form Pilinkow in Übung und wurde nach der Erhebung
zur Stadt im Jahre 1514 auch von den Deutschen in der verderbten Form Pilnikau
übernommen. Dagen hat Pilsdorf, anfänglich mit Pilnikau ein Dorf, seine alte
Form beibehalten, wenn auch aus Billungsdorf, wie bei Weigelsdorf u. a., im
Volksmunde das kürzere Pilsdorf wurde.
120. Polkendorf, Gemeinde 9 km nördlich von Arnau. 1515 ves Punkundorf,
1522 ves pulkendorff, 1553 k polkendorfu, 1592 von Polckendorff, 1654 Polckendorff,
1698 zu Bolckendorff, 1790 und 1835 Polkendorf. Polkendorf entstand im 14. Jahrhundert
und erhielt seinen Namen von dem Arnauer Pfandherrn Bolko, Herzog von Oppeln.
Bolek als Kurzform von Boleslav, in lateinischen Urkunden Bolco genannt. Vergleiche
Bolkenhain in Schlesien.
121. Pommerndorf, Gemeinde 4 km nördlich von Hohenelbe. 1754 Pommer dörffl,
1759 außn Pomer Dörffel, 1766 außn Pummer Dörffl, 1770 Pummerndörffl, 1772 in
Bumerdorffel, 1790 Pummersdörfel, 1835 Pommendorf, auch Pummerdörfel. Dieser
Ort verdankt seinen Namen dem hier betriebenen Bergbau. Nach dem Deutschen Wörterbuch
von Grimm bedeutet Pumper, pumpern, Pums, pumsen, Pumps, Bumbs soviel wie dumpfer
Schall, Schlag, hämmern, pochen, Stoß, dumpf tönen, schlagen, fallen und bedeutet
das Geräusch der Bergleute im Erdinnern. Bereits 1696 heißt der Pommersberg
"bumswergh" und "Pumpswerk", 1676 Pommeßberg, Pommersberg
und der Berghang Pomeßleuth. Die Sage von der Einwanderung eines gewissen Großmann
aus dem Lande Pommern, nach Pommerndorf seinen Namen bekam, ist abzulehnen.
122. Potschendorf, Gemeinde 7 km südöstlich von Schatzlar. 1361 Poczndorf,
1541 Betzkow, 1544 das dorf Boczkhendorf, 1564 der miller zu Potschendorf, 1654
Botczendorf, 1790 Potschdorf, Potschendorf. Nach Profous soll der ON von "betschka",
Fass, Tonne, herrühren, der im Munde der Deutschen, wie das älteste Vorkommen
zeigt, zu Potschendorf umgeformt wurde. Es kann aber auch ein anderer, unbekannter
Name zugrunde liegen.
123. Prausnitz, Deutsch-, Gemeinde 8 km südlich von Trautenau. 1260 in
civitate Brusnicz, 1354 Prussym, 1362 Prussnicz, 1545 Brusniczj, 1654 Brusnicze,
1790 Deutsch Prausnitz.
124. Prausnitz, Ober- und Prausnitz, Nieder-, Gemeinden 9 km südlich
bis südwestlich von Arnau. Oberprausnitz: 1358 Brussnicz, 1396 v Brusnyczy,
1543 w Brusniczy dwuor, 1594 wes Brusniczy Czieskau, 1654 Brausnice, 1790 Böhmisch
Prausnicz. Beide Dörfer Deutsch- und Ober-Prausnitz sowie Nieder-Prausnitz,
welches später von dem oberen Dorfe abgetrennt wurde, haben im 14. Jahrhundert
den Namen Brusnicz. Er rührt von dem Bachnamen brusnice her, wie vielfach in
Böhmen der Name eines Baches dem späteren Orte den Namen gab. Man kann ihm mit
heftig, ungestüm oder stürmisch fließendem Wasser (Wildbach) übersetzen. Da
Ober- und Nieder-Prausnitz im 16 Jahrhundert mehr tschechische als deutsche
Grundbesitzer aufweist, bürgerte sich zum Unterschiede von Deutsch-Prausnitz
im Königreichwalde der Name die böhmische oder biehmsche Prausnitz ein. Beide
entstanden schon vor der deutschen Landnahme.
125. Prode, Gemeinde 3,5 km nördlich von Jermer. 1520 ves Brod, 1636
Dorf Prade, 1654 Brode, 1713 des Dorfs Proden, 1790 und 1836 Brode, Prode. Hier
befand sich seit alter Zeit ein Übergang über die Elbe aus dem Landesinnern
über Upa (Trautenau) und den Liebauer Sattel nach Schlesien. Brod ist die Furt,
Übergang und Durchfahrt durch einen Wasserlauf. Im Munde der deutschen Ansiedler
wurde Brod zu Brode, Prode.
126. Prorub, Gemeinde 11 km ostnordöstlich von Königinhof. 1476 in Prorubie,
1491 Prorub, 1665 (1636) Prohrub, 1654 Prohruby, 1713 Prohrueb, Prorub, 1790
und 1836 Prorub. Dieser Ort entstand inmitten des weiträumigen Königreichwaldes
aus dem Appellativ prorub "Durchhau".
127. Proschwitz, 2 km nordwestlich von Arnau. 1437 in proseczne, proseczna,
1494 in prosecznem villa, 1522 wes proseczny, 1578 von Proschwietz, 1597 Proschwitz,
1615 wes Prosecznau, 1659 von Proschwicz, dann immer Proschwitz. Prosetsch bedeutet
wie prorub Durchhau im Wald von prosekati durchhauen. Es ist ein Rodungsname
und wurde im Munde der Deutschen zu Proschwitz. Proschwitz stammt wohl aus dem
13. Jahrhundert.
128. Qualisch, Gemeinde 8,5 km nordöstlich von Trautenau. 1329 in Qualisdorph,
1332 Hermannus de Hertvici villa, 1364 in Chwalcz, 1405 Henricivilla, 1417 in
Walcz alias Hertuigsperff, 1521 Kwalcz, 1553 kwalicz, 1654 Qualiesch, 1661 ves
Kwalyssen, 1790 Kwallisch, 1836 Qualisch. Dem ON liegt der PN Hualek, Chvalek,
Chwalco zugrunde, nach der Form von 1329 aber der PN Chval. Aber auch der ON
Hertwigsdorf stammt aus jener Zeit und hatte noch zwei Vertreter in Hartmannsdorf
und in Hackelsdorf, welche Orte ursprünglich ebenfalls Hertwigsdorf hießen.
Doch konnte sich Chwaletsch oder Qualisch durchsetzen und verdrängte den deutschen
ON.
129. Quintenthal, Ortschaft der Stadt Schatzlar, 2,5 km nordwestlich
davon. 1790 Kwinten oder kwintental, 1836 Quintenthal, auch schlechtweg Quinte,
Dorf im Tale, am Bache Quinte, hat 15 Häuser mit 96 Einwohner. Der Bachname
Quinte kommt als Quintaha im 11. Jahrhundert und "die Quint" als Zufluss
der Mosel bei Trier vor. Ebenfalls im 12. Jahrhundert erscheint ein Hof im Gebiet
St. Goar bei Koblenz mit diesem Namen. Wenn Profous 1414 Quetsunsdorff und 1417
Quitensdorf mit unserem Qu gleichsetzt, so erscheint mir diese Annahme gewagt.
Denn der Patronatsherr Jaross hat seinen Sitz in Wiesen (Wizow) und schreibt
sich auch von Quitensdorf. Die neue tschechische Bezeichnung Vizov für Qu führte
zu der Verwechslung mit Wiesen, Wysna, Wyznow.
130. Raatsch, Gemeinde 8km südöstlich von Trautenau. 1545 Radczj, 1651
mlejn pod Radczj, 1654 ves Radicze, 1790 Ober-Ratsch und Unter-Ratsch sämtlich
von 100 Nummern. 1836 Raatsch. Profous leitet sich der ON vom PN Radek, Radetsch
ab. Auch kann der Bach Radetschka dem späteren Orte den Namen gegeben haben.
Eine Übernahme aus hradek, kleine Burg, ist nicht ausgeschlossen und hat manches
für sich.
131. Rabisch, Ortschaft der Gemeinde Koken, 5,5 km nordöstlich von Königinhof.
1836: Zur Konskription von Koken gehört die Einschicht Rabisch, 3 Häuser, 23
Einwohner; Profous leitet den ON von dem oberdeutschen Rabisch = Kerbholz ab.
Mir scheint eine andere Deutung zutreffender: Das Geschlecht der Hrabische besaß
im 15. und 16. Jahrhundert in der dortigen Gegend das Gut Podstran oder Neudorf,
später Leuten genannt. Bevor die Einschicht entstand, kann der dortige Wald
den Namen Hrabisch oder Rabisch geführt haben.
132. Radowenz, Gemeinde 10 km östlich von Trautenau. 1607 wes Radwanicze,
1790 Radowanicz, Radowencz von 61 Nummern. Der ON dürfte von dem PN Radvan herrühren;
Radwanici = die Radwanitzer oder die Leute des Radwan. Eine Ableitung von Radmacher
(Wagner) halte ich für unwahrscheinlich. Diese Annahme entspringt, wie bei vielen
anderen Deutungen von ON, der Volksetymologie.
133. Rehorn, Gemeinde 3,5 km östlich von Marschendorf. 1541 Richory,
1542 Bychory, 1577 die große Finge genannt am Gülden-Rehorn, 1590 Rehorn, 1607
Welky Rehor, 1790 Rehorn von 27 Nummern, 1836 Rehorn, mundartlich Rührn oder
Riehrn. Rehorn dürfte in der mundartlichen Form für Reh = Riech in die tschechischen
Amtssprache eingegangen sein. Für Horn wurde hora, hory gesetzt, sodass daraus
Rych(h)ory entstand. Freilich ist damit die mundartliche Bezeichnung Riehrn
keineswegs gelöst. Ob eine der üblichen Kürzungen im Volksmunde vorliegt, ist
nicht gewiss.
134. Rennzähn, Gemeinde 2 km östlich von Königinhof. 1390 das dorff Reynoldishayn
gelegen in der manschaft zu Trowthenow (Trautenau), 1467 ze Sbozie, 1552 ve
Zbozij, 1654 Raintzhan, 1638 Reineshein, 1655 Renshon, 1790 Renzen, Rönigshan,
1836 Rennzähn (Zbozi). Ein typisches und anschauliches Beispiel, wie ein ON
im Volksmunde im Laufe der Jahrhunderte bis zur Unkenntlichkeit geändert werden
kann. Aus dem Walde (Hain) des Reinhold entsteht eine Form, die von der ursprünglichen
Schönheit nichts mehr übrig lässt.
135. Rettendorf, Gemeinde 4 km nordöstlich von Königinhof und Neu-Rettendorf,
Ortsteil der Gemeinde Königreich I, 1 km nördlich von ersterem. 1415 in Koczberzye,
1485 in koczberzich villa, 1545 (1519) koczbery, 1665 (1636) Reutendorff, 1790
Rettendorf, von 71 Nummern, Neu-Rettendorf wurde 1836 1839 im Königreichwalde
angelegt. Wenn auch die deutsche Form des ON erst 1636 genannt wird, handelt
es sich doch um eine deutsche Gründung. Das deutsche Rettendorf entstand vor
1300 wie Reinoldishain im südwestlichen Ausläufer des Königreichwaldes und deutet
auf Reuten oder Roden des Waldes hin.
136. Rochlitz, Gemeinde und Sitz des gleichnamigen Gerichtsbezirkes.
1562 s huti sklenau s vsy Rokytniczy, um 1580 die Bauer glase hüte, 1598 Zu
Rochlitz, 1599 Zu Rochliz, 1602 Zu Rochlietz, 1606 Martin Schürr Zu Rochlitz,
1654 Roketnicze wes, 1663 Z Rokotnicze, (1665) Bauerhütte, 1713 dorff Roketnicze,
1735 Christian Schier auff Rochlitz, 1790 Ober-Rochlitz 158 Nummern, von Aters
Bauerhütte genannt, weil ein Bauer daselbst eine Glashütte angelegt hat, Nieder-
Rochlitz 191 Nummern. Das Hüttenwasser hieß vorher Rokytnice, ein in Böhmen
weitverbreiteter Bachname. Rokyta bedeutet soviel wie Salweide. Rochlitz heißt
übersetzt: Der Ort oder Bach, wo Weiden wachsen. Der tschechische Bachname wurde
für den neuen Ort übernommen und eingedeutscht.
137. Rognitz, Gemeinde Alt-Rognitz, 2 km südöstlich von Trautenau
und Neu-Rognitz, 2 km südwestlich davon entfernt. 1304 und 1307 Wilhelm
de Rokytnik (Rokitnik), 1369 Raknicz, 1348 99 Roknicz, um 1405 Rakanicz,
1392 Rokytnicz, 1455 Hence Temryce z Rokytnika, 1654 Roketnice, 1790 Alt Roinicz,
Rognicz, Roknicz, Neu Roinicz, 1836 Alt-Rognitz, ... gründeten die Jesuiten
im Jahre 1697 das Dorf Neu-Rognitz. Auch hier liegt wie bei Rochlitz der gleiche
tschechische Stamm rokyta zugrunde. 1369 war der Ort bereits deutsch.
138. Rudersdorf, Ortschaft der Gemeinde Alt-Rognitz, 4 km südöstlich
von Trautenau. 1397 in Rubenicz, 1545 und 1654 Rubinowicze, 1790 Rudersdorf,
11 Nummern. Dieser ON kommt vom hebräischen Rüben her und wurde später Rubin
geschrieben. Diesen Namen trugen im 14. Jahrhundert verschiedene Gutsbesitzer
in der östlichen Umgebung. Ob der deutsche ON Rudersdorf aus dem tschechischen
eingedeutscht oder aus Rudolf entstand, kann nicht entschieden werden.
139. Rudolfsthal, Ortsteil der Gemeinde Niederhof, 5 km nordöstlich von
Hohenelbe. 1820 Rudolphsthal, 1854 Rudolfsthal. Der Ort erhielt den Namen von
dem Grafen Rudolf Morzin (1752 1817). 1790 wurde hier ein Eisenwerk errichtet.
140. Sahlenbach, Ortschaft der Gemeinde Rochlitz. 1599 Caspar Schürer
von Waldheimb, Hütten Meister Auff laba Undt Salenbach, 1607 Salenbach, 1747
Auß Salembach, 1785 Sallenbach, 1790 Sahlenbach, ehedem ein freyes dem Glasmeister
Paul Preißler zugehöriges Gut, der hier eine Glashütte führte. Der ON ist eine
Lehnübersetzung des benachbarten Rochlitz. Kaspar Schürer verlegte die Rochlitzer
Glashütte wegen Holzmangels um 1599 nach Sahlenbach und gründete damit die Ortschaft.
141. Salnai, Gemeinde 8 km südöstlich von Königinhof. 1361 Zalonow, 1372
Zelenaw, 1400 Zalonowicz, 1418 Zalonev, 1437 z Zalunova, 1542 Zaloniow, 1654
Salmow, 1720 Salney, 1790 Salnay, Zalyow, Zalmiow, 1836 Salnay. Dieser Ort hieß
ursprünglich Zalonow (Salonjow) oder Zalunov (Salunjow). Der ON ist tschechisch,
aber die Bevölkerung dürfte schon vor 1720 deutsch gewesen sein.
142. Schatzlar, Stadt, Sitz des Gerichtsbezirkes. 1334 castrum Scheczler,
1353 ... das haws den Scheczeler, 1447 Zaclers, 1615 na Secliri (Scheclierzi),
diesen Namen trug anfangs nur die Burg, nicht aber die Stadt. Das Dorf aber
hieß 1360 Bornwlos, 1367 Brunfluß, 1369 Pomflos, 1385 Pornflos, 1370 Bornflos,
also Brunnenfluß. Erst viel später, als es Stadt wurde, nannte man es Bärnstadt,
Bernstadt. Der alte Name Born, Bernla wurde nicht mehr verstanden, weshalb man
volksetymologisch den ON irrtümlich einem Bären zuschrieb. 1790 Bärnstadt, ein
von König Ferdinand III. privilegiertes Städtchen, zählet samt dem Bergschlosse,
welches eigentlich Schatzlar heißt, ob man gleich heute zu Tage diesen Namen
auch der Stadt beyleget. 135 Nummern. Über den Sinn des ON ist viel gedeutelt
worden. Bergbau ist fürs Mittelalter nicht nachgewiesen. Der Kohlenbergbau beginnt
erst im 17. Jahrhundert. Die Endung lar kann aus dem Mittelhochdeutschen stammen,
was Niederlassung, Wohnsitz bedeutet. Vergleiche Fritzlar, Goslar, Uslar. Die
Aussprache aber weist auf ler hin. Die Form Scheczeler dürfte die ursprüngliche
sein.
143. Schlotten, Gemeinde 4 km nördlich von Jermer. 1520 Slotov, 1615
wes Slotowa, we wsi Slotowie, 1665 (1636) Slotten, 1713 Schlotten, 1836 Schlotten.
Der ON entstand aus dem alten slawischen FN Slota. Slotuov dvuor der Hof des
Slota. Im Munde der Deutschen wurde er zu Schlotten.
144. Schmidtdorf, Ortsteil von Nieder-Langenau, 5 km östlich von Hohenelbe.
1785 Schmid Dorf, vormals ein Mayerhof, Neuhof genannt, hat den Namen zum Andenken
an den k. k. Rath Schmidt, welcher als Hofkommissär die Einführung des Robotsystems
(die sog. Raab'sche Reform) zu leiten hatte.
145. Schreibendorf, Ortschaft der Gemeinde Ober-Hohenelbe, 1,5 km nordwestlich
von Hohenelbe. 1518 Schreyberßdorff, 1537 Kniezicze, 1539 zu schreiberstorf,
1559 schraibendorff, 1570 Schreibendorff, 1602 Wes Kniezicze, 1654 Schreibendorff.
Aus Schreibersdorf wurde Schreibendorf analog von Polkendorf, Helfendorf u.
a. Der FN Schreiber gab dem Orte den Namen. Kniezice leitet sich von 1. Fürst,
2. von Priester (Knize, Knez) her.
146. Schönborn, Ortschaft der Gemeinde Radowenz, 9 km östlich von Trautenau.
1607 Piekna Studnicze, 1790 Schönborn von 7 Nummern, 1836 Schönborn, am Jibker
Wasser, Dominikal-Dörfchen, 8 Häuser und 63 Einwohner. Schönborn ist der schöne
Brunnen.
147. Schwarzenberg, Gemeinde unter dem Schwarzenberg (1299 m), westlich
von Marschendorf. 1790 Schwarzeberg, 1836 Schwarzenberg 37 Häuser, 200 Einwohner.
Früher war hier eine Glashütte, jetzt eine Glasschleiferei. Der Berg gab der
Ortschaft am Südostabhange den Namen.
148. Schwarzenthal, Marktflecken 7 km östlich von Hohenelbe. 1534 Duol
Czerny, 1580 der schwartze thall, 1602 in Schwarzendall, 1624 miesteczko Horni
Schwarczenthal, 1654 Schwortzenthal miestis. Schwarzental verdankt seine Entstehung,
wie das nördlich gelegene noch ältere Neudorf, dem Bergbau. Die Lage "im
schwarzen Tal", das von dichtbewaldeten Bergen eingeschlossen ist, hat
zur Namensgebung geführt.
149. Schurz-Markt, Marktflecken 3,5 km südöstlich von Königinhof und
südlich davon mit vorigem zusammenhängend, Schurz-Dorf. 1448 Budis(ch)
z Zirce, 1437 Diuissius de Zierze, 1482 Zirec, 1542 Zyrecz, 1580 Schurtz, 1654
Schurtz, 1790 Schurz, Zirecz mit 45 und Alt Schurz von 47 Nummern. Der ON entstand
aus dem PN Zir, Zirek, 1236 Syroslaus und ist slawischen Ursprungs. Nach Sedlacek
soll Zurec zugrunde liegen.
150. Schwarzwasser, Gemeinde an der schlesischen Grenze, 2 km nordnordöstlich
von Schatzlar. 1565 s... Cziernau Wodau, 1607 ves Ssworcz Wosr, 1654 Schwarzwasser,
1790 Schwarzwasser von 37 Nummern, gränzet mit dem schlesischen Tschöpsdorf,
1836 Schwarzwasser, 46 Häuser, 257 Einwohner. Der Bach gab dem späteren Ort
den Namen.
151. Sedlowitz, Alt-, Gemeinde 6 km östlich von Trautenau. 1533 Sedlon(j)ovice,
1790 Sedlowicz, Sedloniow 16 Nummern, 1836 Sedlowitz. Aus dem PN Sedlon(j) wurde
der ON gebildet.
152. Seifenbach, Ortschaft der Gemeinde Harrachsdorf, 2 km nördlich von
Rochlitz. 1684 Christoff Schier Glaßmeister Bey der Seiffenbacher Glaßhütten,
1713 Saiffenbach, Seyffenbach, 1731 aus Seuffenbach, 1744 auß Seiffen Bach,
1835 Seifenbach ... Hier ist 1 Glasschleiferei. Die Rochlitzer Heimatkunde von
Vinzenz Eiser meint, Seifenbach sei in vorhussitischer Zeit und zwar als Bergbausiedlung
entstanden; dort sei Gold "geseift" worden. Darauf deutet zwar der
Name, andere Beweise aber fehlen.
153. Sibojed, Gemeinde 4 km südsüdöstlich von Königinhof. 1398 Hrziboged,
1440 Procek z Hriebojed, 1542 (1539) hrzibogedy, 1654 Sobogedy, Siboged, Soboged
(1790), 1836 Siboged. Hier liegt ursprünglich ein Spitzname vor: Hribojedy,
das ist Pilzesser. Daraus entstand mundartlich Siewajeed.
154. Siehdichfür, Ortschaft der Gemeinde Rochlitz. 1742 Sich-Dich-Vier,
1726 Sichdichfür, 1790 Siehdichfür ... liegt auf dem sogenannten Teufels Plan
Berge, 1835 Sieh dich für. In Böhmen gibt es 6 Orte Gibacht, 3 Siehdichfür,
l Sichdichfür, l Groß- und Kleinsichdichfür. Sie gehen wohl alle auf die Fuhrmannsprache
zurück, wobei zu erinnern ist, dass Vorspanndienste auch zu den Obliegenheiten
mancher Dörfer gehörten.
155. Silberstein, Ortschaft der Gemeinde Wildschütz, 6 km nordwestlich
von Trautenau, auch Name der um 1450 erbauten Burg Silberstein, tschechisch
Brzecstein genannt. 1532 Adam Silber von Pilingsdorff vnd vff Silbersteynn,
1615 Adam Zylwar z Pilinkowa na Brzeczsstaynie, 1675 oedes Schloß Silberstein,
1790 Silberstein wurde 1682 aus dem kassierten obrigkeitlichen Meierhofe von
Adam Fürst von Schwarzenberg als Dörfel angelegt. Nach dem Geschlechte der Silber,
welches aus Königgrätz stammen soll, wurde die Burg und das spätere Dorf benannt.
156. Silwarleut, Dorf, westlich von Schurz-Leuten und 2 km südlich von
Königinhof. 1790 Leiten, Silberleite, Silwars Leuthe von 44 Nummern, 1836 Silberleit,
dieses Dorf steht auf den Gründen des ehemaligen Lehnhofes Podhorz, welcher
im 16. Jahrhundert dem Johann Silber von Silberstein gehörte. Über den Namen
Leite siehe Schurz-Leuten.
157. Schurz-Leuten, amtlich Leuten, Dorf unter dem bewaldeten Bergrücken
Tieberleiten, 3 km südöstlich von Königinhof. 1404 in villa Nowawes Ewan de
Brumow decessit, 1493 na Podstrani, 1504 Mik. Hrabis(ch)e z Nove vsi, 1651 Podstran,
1654 Podstranj, 1836 Leit oder Leiten. Hier sind noch Überreste einer alten
Burg der Ritter Silber von Silberstein, die im Dreißigjährigen Krieg von den
Schweden zerstört wurde. Ursprünglich Neudorf, dann Podstran = Leite genannt.
Die Leite bedeutet Hang, Abhang, wonach dieser Ort und Silwarleut den Namen
bekamen.
158. Slatin, Gemeinde 8 km östlich von Trautenau. 1521 Slawietin, 1542
Slawetyn, 1547 Slawutyn, 1558 Slabutyn, 1651 Schlabietin, 1661 Slawietin, 1790
Slatin von 57 Nummern, 1836 Slatin 68 Häuser, 502 Einwohner. Nach dem Trautenauer
Urbar vom Jahre 1544: Das Dorf Slabatin ist oed gewesen und erst vor sechs Jahren
gestift worden. Der ON leitet sich vom PN Slawata her, ist daher slawischen
Ursprungs.
159. Söberle, Gemeinde 5 km nördlich von Königinhof. 1417 Güter zum Zobirleyn,
1495 manstvi v Zaborzi, 1509, 1515 Zaborzi, 1542 Zahorzy, 1654 Soberled, 1590
Seberle, 1836 Söberle. Hier kann nicht entschieden werden, ob der Name Zobir,
Sobir älter ist als der tschechische Zaborzi, was etwa mit "hinter dem
Walde" übersetzt werden kann. Sicher aber ist der alte Gutshof Söberle
schon vor 1417 deutsch gewesen. Hier ist noch die Ortschaft Neu-Söberle zu erwähnen,
welche um 1835 entstand und einen Ortsteil der Gemeinde Königreich I bildete.
160. Soor, Nieder-, Gemeinde 7 km südsüdwestlich von Trautenau. 1360
in villa Zar, 1369 - 1399 Zahr, 1405 Zaher, 1474 Sayr, 1413 Zarow, 1415 in Zor,
1482 ve Zdarne, 1532 zum Soraw, Soer nemeczky, 1532 zu Zager, 1604 ve Zdiarze,
1610 das Dorf Zdiaru, 1713 Sohr, 1790 Ober Sohr von 44, Nieder Sohr von 48 Nummern.
1836 Nieder- und Ober-Soor. Zdiar (schdjar) bezeichnet den Ort, wo der Wald
durch Verbrennen für die Urbarmachung beseitigt wurde. Sinngemäß entspricht
Zdiar dem deutschen Geschwend oder Gschwend. Soor dürfte schon vor der deutschen
Besiedlung im Königreichwald entstanden sein und war 1360 bereits eingedeutscht
(Zar). Ober-Soor, Gemeinde 8 km südsüdwestlich von Trautenau. Hier gilt
auch das bei Nieder-Soor Gesagte.
161. Spindlermühle, Gemeinde am Oberlauf der Elbe, 10,5 km nördlich von
Hohenelbe. 1766 Frantz Spindler, Mahlmüller und Inwohner in dem Hohen Elber
gebürg, im gleichen Jahr der Sohn Wentzl Spindler. 1835: Hier ist eine Mühle,
die Spindelmühle genannt. Im 17. Jahrhundert hieß die ganze Gegend, auch des
heutigen Spindelmühle, St. Peter. Erst mit dem Bau des Gotteshauses im Jahre
1793 kam der ON Spindelmühle in Gebrauch. Der amtlich 1854 genannte Name Spindelmühle
blieb bis nach 1918 in Gebrauch, obgleich nach dem Mahlmüller Franz Spindler
Spindlermühle der rechte ON ist.
162. Stangendorf, Gemeinde 4,5 km südöstlich von Königinhof. 1407 Joh.
Trnecz de Stanowicz, 1457 und 1473 in Stanowiczich, 1665 (1636) Stangendorff,
1654 Stenovice (Schtjenjowice), 1790 Stangendorf, 1836 St. (Stanowice). Kommt
vom slawischen PN Stan, später irrtümlich als von Stange herrührend, eingedeutscht.
163. Staudenz, Gemeinde 6 km südsüdöstlich von Trautenau. 1545 Studenecz,
1654 Studenecz, 1790 Staudenz, Studenecz, 1836 Staudenz (Studenec, Studynka).
Dieser ON stammt aus dem Altslawischen und bedeutet Brunnen, Quelle. Vergleiche
Studenetz, mundartlich Studenz im Bezirke Starkenbach! Auf die frühere Anwesenheit
von Tschechen deuten die Namen Radka für Plattenberg und Krastische für den
Gemeindewald in Stangen hin. Auch der Brunnen, der selbst in dürren Jahren nicht
versiegt, weist auf die kalte Quelle und den ihm zu Grunde liegenden ON.
164. Stern, Gemeinde 6 km südlich von Königinhof. 1790 Stern, Hwiezda
von 29 Nummern, so auf unserer Karte falsch als Hbiesta vorkommt (Schaller),
1836 Stern 33 Häuser, 238 Einwohner. Dieser Ort wurde vor 1700 von den Schurzer
Jesuiten angelegt. Sein Name in der Form Hwjesda, das ist Stern, ist aber schon
1529 für den dortigen Wald und 1568 für den Bach bezeugt.
165. Stückhäuser, Ortsteil der Gemeinde Güntersdorf, 5 km nordnordwestlich
von Königinhof. Sie wurden um 1850 auf gerodeten Waldstücken erbaut und den
Bewerbern von der Herrschaft zugeteilt.
166. Stupna, Gemeinde am sogenannten Goldbache, 4,5 km östlich von Neu-Paka.
1260 Sulislaw de Stupen, 1382 Stupno villa, 1543 wes Stupny, 1544 Stupnay wes,
1790 Stupney, 69 Nummern, 1835 Stupnay. Der ON und die Waldbezeichnung "Zeche"
deuten auf Erzgewinnung hin. Vergleiche Eisenstufe (stupen = Stufe) in Schiller´s
Ballade "Der Gang nach dem Eisenhammer". Nach Dr. Anton Blaschka soll
bereits 1363 dort eine selbständige Pfarrei mit Kirche gewesen sein.
167. Switschin, Gemeinde 9,5 km südsüdwestlich von Arnau. 1544 w Zwiczine,
1561 Zwiczina, 1648 in Witschin, 1654 Zwiczina wes, 1704 Zwitzin, 1713 Switschin,
1790 Berg Switschin, worauf 1711 eine Kapelle unter dem Namen des heiligen Johannes
von Nepomuk aufgeführt worden, 1836 Switschin, 61 Häuser mit 451 deutschen Einwohner.
Der ON geht auf einen Zwiek, Zwitschina wes, zurück und gehörte bis 1848 zur
Herrschaft Weiß-Politschan.
168. Thalseifen, Ortsteil der Gemeinde Jungbuch, 7,5 km nordwestlich
von Trautenau. 1568 wird der Jungbuchner Bach in der Landtafel als Zeyffen genannt.
1790 Thalseifen oder Seifenthal von 17 Nummern, ein 1682 zur Zeit des Fürsten
Adolf von Schwarzenberg neu angelegtes Dorf, daher die hiesigen Einwohner auch
Neustifter genannt werden. 1836: Auf den Gründen des zerstückten Jungbuchner
Meierhofs erbaut. Der Ort wurde auch Neuseifen genannt. Seifen hat mit Bergbau
zu tun. Vergleiche Hermannseifen.
169. Teichwasser, Ortschaft der Gemeinde Potschendorf, 7 km südöstlich
von Schatzlar. 1790 Teichwasser von 22 Nummern, 1836 Teichwasser, 25 Häuser,
151 Einwohner, am sogenannten Wienbusche, unfern der Landesgrenze, hat eine
Mühle. Im Jahre 1703 von den Schatzlarer Jesuiten an einem zum Potschendorfer
Meierhofe gehörigen Teiche, der jetzt nicht mehr besteht, erbaut, erhielt die
Ortschaft diesen Namen.
170. Theresienthal, Ortschaft der Gemeinde Hermannseifen, 4 km nordnordwestlich
von Arnau. Theresienthal hat seinen Namen von der Gemahlin Josf Karl´s von Silberstein,
welcher 1839 starb. Der Ort entstand um 1830 und hatte 1843 bereits 25 neuerbaute
Häuser. Die nähere Ursache des Entstehens war die Gründung einer Schirtingfabrik
beim Schlosse und der große Bedarf an Arbeitskräften.
171. Trautenau, Bezirksstadt an der Aupa in Nordostböhmen. 1260 Egidius
de Upa, 1286 Witico de Vppa, 1301 circa Vpam ... Novum Trutnow, 1329 Trautenow,
1348 Trautnow civitas, 1412 de Trutnowia, 1455 hajtman na Trutnowie, 1521 puol
zamku Truthnowa, 1654 Truttnow. Ursprünglich Upa geheißen, kommt 1301 erstmals
dafür Neu-Trautenau vor. Antiqua Trutnow war damals Altstadt. Der ON ist deutsch
und rührt von der Bezeichnung "ze der truten ouwe", zu der trauten
Aue, her. In der Form Trutnow übernahmen den ON die Tschechen.
172. Trautenbach, Gemeinde 5 km nördlich von Trautenau. 1485 der Trauttenbacher
richter, 1529 Babi Trautmbach, 1541 Babye Trauttenbach, 1564 rychtarz z Trautenbachu,
1654 Trautenbach wes, 1790 Trautenbach von 86 Nummern, 1836 Trautenbach 114
Häuser, 656 Einwohner. Dorf "am trauten Bache" oder aus dem PN Trut,
Truto (Förstemann), welches aus dem Adjektiv trut, neuhochdeutsch traut, entstand.
Auch hier erhielt die Dorfanlage vom Bache ihren Namen.
173. Trübenwasser, Ortschaft der Gemeinde Jungbuch, 4 km nordnordwestlich
von Trautenau. 1466 Hans von Warnsdorff zu Trautnau ... das ich ausgesazzt habe
und vorlege dem Mattis Behmer den Hammer zu Trubenwasser mit dem Eysenschteine
zu Marschendorf of meiner Herrschafft zu Scheczler, 1542 Kalnu wodu, 1544 Triebenwasser,
1553 Kalnau wodu, 1654 Trübenwasser, 1544 das dorf Truebenwasser genannt ...
Jacob Behem Hamermaister. Das Eisenerz aus Marschendorf wurde hier zerkleinert
und geschmolzen. Das Abwasser trübte die Aupa, woraus der ON entstanden sein
kann. Vergleiche Lauterwasser.
174. Tschermna, Gemeinde 3 km nordöstlich von Arnau. 1362 in Czirna,
1395 in villa dicta Czrmna, 1495 soud o Cermnou, 1564 nach der Tschirne, 1698
Tschirnau, 1699 Gut Ober- und Nieder-Czirmna, 1790 Tscherma, 1835 Tschermna.
Cermna bedeutet soviel wie rot, wozu woda = Bach zu ergänzen ist. Tatsächlich
heißt der Bach der Rotwasserbach. Das Dorf ist 1362 deutsch und hat den slawischen
Flur- bzw. Bachnamen als ON übernommen.
175. Weiberkränke, Ortschaft der Gemeinde Königreich I, 7 km nordöstlich
von Königinhof. 1836 Weiberkränke, 9 Häuser, 58 Einwohner. Der Name rührt davon
her, dass in dem hiesigen Wirtshause ehemals die Männer zur großen Kränkung
der Weiber tagelang zechten und spielten (Sommer, Topographie). Der ON kann
aber auch von der Redewendung, jemandem die Kränke an den Hals wünschen, herkommen.
176. Weigelsdorf, Gemeinde 2 km südwestlich von Trautenau. 1336 in villa
Wigandi, 1360 census in Wigansdorff datur pro missa in Trutnow, 1377 richter
von Wygandsdorf, 1397 et villa Ablanow alias Wigensdorf, 1476 z Ublanowa, 1544
das dorf Woblano ader teutsch Weißstorff, 1547 Wowolanow, 1654 Weygelsdorff,
1790 und 1835 Weigelsdorf. Der deutsche ON ist der ursprüngliche, Oblanov eine
spätere tschechische Bildung. Weigelsdorf ist das Dorf des Wigand oder Weigand,
die Rufform ist Weigel. Wigant(d) ist mittelhochdeutsch und bedeutet "Kämpfer",
"Krieger". Im Volksmunde wurde Weigelsdorf zu Weißdrof vereinfacht.
177. Welhotta, Gemeinde 5 km nordöstlich von Trautenau. 1515 wes Lhota
pusta, 1542 wes pusta za Trutnowem, 1542 ein Dörflein Porsnitz genannt mit Kaut
über der Auppen an die Wellhott stossende, 1557 auf der granitz, so an die Wehlhott
stössend, 1654 Welhota. We lhota, richtig we lhotje, ist slawischen Ursprungs.
Vergleiche dazu das bei Huttendorf Gesagte, das auch für Welhotta zutrifft.
178. Werdek, 1356 ad presentationem Jostonis de Werdek, 1395 super Lewiconem
de Werdeka, 1417 Werdeck und Keczlendorff, 1458 Verdek, ves v Trutnovskem kraji,
1790 Werdek von 44 Nummern, 1836 Werdek mit Podhag(j). Dieser ON setzt sich
zusammen aus dem Mittelhochdeutschen wert, werdes "Halbinsel, Ufer"
und Ecke. Es bedeutet auch Insel, erhöhter Boden, Erde, zwischen Wasser oder
Sumpf, jetzt Werder genannt. Werdek ist wie Königinhof, zu dem es heute gehört,
eine deutsche Gründung.
179. Wernsdorf, Ortschaft der Gemeinde Brettgrund, 1 km südwestlich von
Schatzlar. 1541 Wernirzowitzcze, 1553 wes Wermirzowicze, 1654 Wernerßdorff,
1790 Alt-Wernsdorf von 17 Nummern, 1836 Wernsdorf oder Wernersdorf, 22 Häuser,
120 Einwohner. Wie Böhmisch- und Deutsch-Wernersdorf verdankt Wernsdorf seinen
ON einem Gründer Werner. Wernersdorf, das Dorf des Werner, wurde im Volksmunde
zu Wernsdorf abgekürzt.
180. Westec, Westetz, Gemeinde 3 km nordwestlich von Jermer. 1452 v Vesci,
1545 ve Vesci, 1790 Westecz, Wescze von 29 Nummern, 1836 Westetz ursprünglich
Wesce, 35 Häuser, 242 Einwohner. Der ON Westec entstand aus dem slawischen Vesce.
181. Widach, Gemeinde 3,5 km nordöstlich von Neu-Paka. 1386 in Widiechowie,
1417 v Malem Videchovci, 1544 Widochow, 1654 Wydochow wes, 1790 Widoch mit einer
Kapelle des heiligen Schutzengels, Witochau, Widochow, Widechow, 51 Nummern,
1835 Widach, auch Widochau, 90 Häuser, 588 Einwohner. Hier liegt der PN Widjech
zu Grunde. Die eingedeutschte Form Widochau führte zur Annahme, dass darin das
Wort Dach enthalten ist. Die Endung ow-au wurde dann weggelassen, ein immer
wiederkehrendes Zeichen volkstümlicher Kürzung von ON.
182. Wihnan, Gemeinde 8,5 km ostnordöstlich von Königinhof. 1476 in Wihnanowie,
1512 wes Wyhnanow, 1615 Wyhnow, 165(?) Wyhnanowicze, 1665 Wyhnanj, 1713 Wiehnann,
1790 Wihnan, von 23 Nummern, 1836 Wyhnan, 28 Häuser, 189 Einwohner. Auch hier
führte ein slawischer Name zur Bildung des ON. "Byl vyhnan", das ist
wurde verbannt, vertrieben.
183. Wildschütz, Gemeinde 6 km westlich von Trautenau. 1362 in Wilczicz,
1365 Ulmannus de Wileschicz, 1384 - 89 Wlczicz, 1476 we wsi Wlcziczich, 1542
wes Wlczijcze, 1654 Wlczicze, 1790 Wildschütz, Wlczicze, vor alters Wolkowicz
genannt, 1835 Wildschütz 185 Häuser, 1256 Einwohner. Der ON leitet sich von
vlk, das ist Wolf ab. Die Leute des Vlk waren die Vlcziczi. Schon 1362 war das
Dorf deutsch. Als Waldhufendorf weist es auf deutsche Gründung nach einem ehemaligen
slawischen Weiler hin. Das Volk legte sich den ON als Wildschütz aus, da der
ursprüngliche Sinn nicht mehr bekannt war.
184. Witkowitz, Gemeinde 6 km südöstlich von Rochlitz. 1628 Witkowicze,
1651 Wikowycz, 1654 Wittkowicze, 1658 z Wykowycz, 1688 grundbuch der Gemein
Witkowitz, 1702 Zwikowitz, 1705 dem Glaßmeister zue Witkowitz Frantz Preislern,
1785 Gemeinde Witkowiz. Aus dem Taufnamen Vit, Koseform dazu Vitek, zu deutsch
Veit, nannten sich desen Leute die Vitkovici. Daraus entstand Vitkovice-Witkowitz.
Der Ort verdankt einer Glashütte seine erste Nennung. Davon die Ortschaft Glashütten,
kurz Hütten genannt.
185. Wölsdorf, Nieder-, Gemeinde 6 km östlich von Königinhof. Daran schließt
sich Ober-Wölsdorf an. 1415 in Wlczkowiczich villa, 1457 Wlczkowicze,
1545, 1654 Wlczkowicze, 1713 Wolßdorff, 1790 Welsdorf von 141 Nummern, 1836
Wölsdorf. Aus vlcek (wltschek), das Wölflein, über die vlckovici wurde von den
deutschen Ansiedlern der ON von oder über Wölfelsdorf zu Wölsdorf gekürzt. Hier
wurde, was selten vorkommt, der ON gleich eingedeutscht. Als Gründer kann ein
Wölfel vielleicht angenommen werden. Vergleiche dazu meinen Aufsatz auf Seite
157 ff. im Riesengebirgs-Jahrbuch 1966!
186. Wolta, Gemeinde 2 km nordöstlich von Trautenau. 1260 villa Boletim,
1361 Wollentin, 1542 Woltau, 1547 Woletini, 1654 Woltan, 1544 das Dorff Wollta,
1790 Wolta von 52 Nummern, hinter diesem Dorfe entspringt in einem Tale eine
Quelle in der Dicke eines Armes ... Turneißer sagt, er habe in diesem Bächlein
reiche Goldgeschübe und Geflünder angetroffen. Profous lässt die tschechische
Form Voletiny von Volatovy dvorce, kleiner Hof des Volata, entstehen. Hüttel
schreibt noch Wolthau, die Au des Wolth, oder aber die Hau des Wolt, die Rodung
(Hau).
187. Worlech, einst ein Meierhof bei Königinhof, jetzt mit der Stadt
vereinigt, mundartlich "om Wallich" genannt. 1437 k Orlechu, aber
schon 1395: In Orlachu Weygel decessit, das heißt hier verstarb ein gewisser
Weigand. 1790 Worlech, Wodlech, ehedem ein Rittersitz des Herrn Worlech oder
Wodlech Zdiarsky Srnowecz von Warwassow, jetzt ein Hof. 1836 der aus 2 Nummern
bestehende Meierhof Worlech, zur Ober-Vorstadt (von Königinhof) konskribiert
(nach den Hausnummern gezählt). Dieser seltene ON stammt von dem Adjektiv "wahrlich".
Vergleiche dazu das alte ostböhmöhmische Adelsgeschlecht der Warleich von Bubna.
188. Ziesmitz, Gemeinde 10 km östlich von Königinhof. 1407 de Strezemiericz,
1448 Clare de Strzerzimirzicz, 1713 Ziessmitz, 1790 Czismitz, 1836 Ziesmitz
23 Häuser, 137 Einwohner. Hier musste ich den lieben Leser mit den zungenbrechenden
Namensformen, soweit möglich, verschonen. Die Deutung ist einfach: Ein Strzezimir
stand bei der Gebung des ON Pate. Die deutschen Einwohner halfen sich, obwohl
sie tschechisch konnten, mit dem leichter auszusprechenden Ziesmitz.
Mit dem 188. Ortsnamen schließen die Aufzählung, die wortgetreue Wiedergabe
nach den angezogenen Schriftstellen und die kurze Deutung der im Riesengebirgsvorlande
vorkommenden Namen der Städte, Dörfer und Ortschaften ab. Dass ich soviele ON
im tschechischen Gewande aufzählen musste, liegt, wie ich schon eingangs erwähnte,
daran, dass seit den Hussitenkriegen bis nach der Schlacht am Weißen Berge bei
Prag (1620) die Landtafel und die Hoflehentafel nur in tschechischer Sprache
geschrieben werden durften. Diesem Umstände musste ich Rechnung tragen, auch
wenn ich bemüht war, die deutschen Namensformen nicht zurückstehen zu lassen.
Ich habe getrachtet, für jedes Jahrhundert wenigstens einen Ortsnamen anzuführen,
damit dessen Wandel beobachtet werden kann. Leider konnte ich bei den tschechischen
Namen nicht immer die lautgerechte Schreibweise aus technischen Gründen wiedergeben.
Die der tschechischen Sprache kundigen Leser, das sind leider nur die älteren
unter ihnen, werden sich ja auch so zurechtfinden. Für die übrigen Leser habe
ich, wo es mir notwendig erschien, auch eine lautliche Umschreibung bis auf
das ř, nach der alten Schreibweise das "rz", beigegeben. Die
Deutung der Ortsnamen stammt zum Großteil von namhaften Philologen, in manchen
Fällen, wo es einfach war, habe ich, mich an diese anlehnend, auch selbst Deutungen
vorgenommen.
Anmerkung:
Die Dissertationsarbeit von Erwin Heinzel aus dem Jahre 1938 "Die Ortsnamen
des Bezirkes Trautenau" war zum Zeitpunkt der Arbeit von Franz Schöbel
verschollen und ihm sicherlich auch nicht bekannt, da Heinzel im Krieg gefallen
ist. Hinzu kommt das Heinzel seine Arbeit erst kurz vor Kriegsbeginn fertig
stellte. Der Kriegsausbruch verhinderte eine Drucklegung.
Eine Abschrift des ehemaligen Trautenauer Prokuristen Oskar Nimsch der Textilfabrik
Faltis überlebte die Kriegs- und Nachkriegswirren und wurde dem Bezirksarchiv
Trutnov übergeben.
Weitere Angaben und einen Auszug finden Sie unter www.gross-aupa.de
unter < Heinzel >.