Nachdem der Bayrische
Erbfolgekrieg am 13.05.1779 mit dem Frieden zu Teschen beendet wurde, begannen
die Bürger der Stadt Trautenau mit der Beseitigung der durch den Krieg, vor
allem durch die verschiedenen Truppenbelegungen, entstandenen Schäden. Eine
nicht unbedeutende Geldquelle war dabei der Wald "Königreich". So
wurde zum Beispiel Holz zum Bau der Festung Josefstadt geliefert. "Um
den Wald vor Holzdiebstahl besser schützen zu können, wurde in demselben eine
Graupen- und Ölstampfe nebst einem Forsthaus angelegt."[1]
. Das Forsthaus
kann als Ursprung der Ortschaft Haindorf angesehen werden [2]
.
Haindorf wurde 1791 von Jakob Hayn, Trautenauer Bürgermeister,
als Waldarbeiterdorf gegründet und nach ihm benannt. Die Schreibweise des Ortsnamens
war 1791 Heyndörfel und wandelte sich im Laufe der Zeit über Heindorf zu Haindorf.
Die Ortschaft liegt südlich von Trautenau auf einer Anhöhe mitten im Walde Königreich
und ist ein auf herrschaftlichem Grund (Dominikalgründe) erbautes Dorf von 23
Häusern. Es gehörte zur Herrschaft Trautenau und war nach Deutsch-Prausnitz
eingepfarrt und eingeschult. Bis 1842 führte die Straße von Trautenau nach Jaromir
durch Haindorf. Im Volksmund hieß die Ortschaft daher auch "Ausgespann",
weil die von Deutsch-Prausnitz oder Koken kommenden Fuhrleute hier "ausspannten".
Die zusätzlich vorgespannten Pferde, die wegen des hohen Berges benutzt werden
mußten, wurden nun für die Weiterreise nicht mehr benötigt [3].
Der zum Ort zugehörige Grund beträgt 326 ha, von dem
für die Bewohner ganze 6,3 ha als Grasgärten und kleine Feldparzellen zur Verfügung
standen [2]. Die Häuser stehen nebeneinander beidseitig der Straße.
Ihren Lebensunterhalt verdienten sich die Bewohner als Waldarbeiter und Heimweber.
Nach Gründung der Seidenwebereien in Rettendorf und später in Koken und Deutsch-Prausnitz
fanden Männer wie Frauen dort Arbeit. In den älteren Trauungsmatriken werden
die Bewohner oft als "Häusler und Weber" und auch als Tagelöhner bezeichnet.
Erwähnt werden weiterhin ein Schmied, ein Schuhmacher und ein Steinmetz.
Nach Aufhebung der Herrschaften und Einrichtung des Bezirkes
Trautenau bilden Deutsch-Prausnitz und Haindorf eine politische Gemeinde.
Das Haus mit der Nummer 1 ist das
Forsthaus. Da die Gegend auch um 1790 noch als sehr unsicher galt, konnten Siedler
erst mit kostenlosem Baugrund angelockt werden. Dazu gab es einen kleinen Garten
gegen ein mäßiges Entgelt und das Recht, Holz sammeln zu dürfen. Dieses Holz-Deputat
bestand anscheinend noch bis zum Ende des ersten Weltkrieges. Das erste Haus
nach der Försterei wurde um 1791, das letzte Haus 1833 erbaut [3].
Aus dem "Rath-Sitzungs-Protokoll der königl. Leibgeding Stadt Trautenau" im März 1791 (Seiten 68/69):
Macht Herr Bürgermeister den vorläufigen Vortrag, wie nach gemäs Celation
des hochlöblichen Waldbereithers sich einig f.... herrschaftliche Unterthan
.... forher gethann hätten, in dem .... Königreicher Walde Häuslich darnieder
lassen zuwollen, wenn denenselben nur ..dentlich Bedingänzte sowohl in anzehung
der Bezahlung des Bauholzes, und obrigkeitliche Bürden verstattet würden. In
Praus[nitz] hätten sich zwar ..schen einige derley neue ansiedlern auch
dahin erkläret, Jahrl. an Holtz Geld 4 fl. zu bezahlen, und 26 Tage Hand Robot
in Natura zuleizten, dann einen jährlichen Grund Zins in die obrigkeitl. Renten
zu berichtigen, wenn ihnen nur das erforderl. Stamm Holtz, und andere erforderl.
Bau Materialien von Seiten der Obrigkeit gegen Jährl. Fristen zahlungen Borgunis
überlazsen werden wolten. Herr Bürgermeister wähnte hierauf, wenach er nicht
allein diese neue anziedlung vor die Stadt gemeinde für sehr vorteilhaft findete,
sondern auch für die Sicherheit des allerhöchsten ... ... der durch ... Waldge
... ... und ... Weißen zu sorgen es die Schuldigkeit erfordert.
Conclus:
Dem hochlöblichen Waldbereither zu Bescheid zu geben, dass derselbe auf allmögliche
Weiße trachten, und unter ersagter Verbündlichkeit immer vorläufig die anstalten
trefen können, in dizen Wald gegen die 20 Neue ansiedler anzuwerben, mit der
Versicherung, daß denen selber auf die Bau Materialien gegen deutlichen Zahlungs-Fristen
obrigkeitl. Seite zu überlassen, nicht abgeneigt seyn würde, wosonach der Bericht
an das hochlöbl. Unterkammer amt, als auch ... Kreisamt zuerstatten wäre.
Die Anwerbungsbemühungen der Stadt Trautenau hatten nur mäßigen Erfolg. Am 29.11.1792
schlossen 6 Männer, davon 5 aus Deutsch-Prausnitz die entsprechenden Verträge
ab, wobei einige Zeit nach Unterzeichnung der verpachtete Grund auf das in der
nachstehenden Tabelle angegebene Maß erweitert wurde. Als Zeuge tritt jeweils
Franz Baier (Beyer) Förster und Richter auf. Die Hausnummern beziehen
sich auf die Nummerierung in den Kirchenmatriken; die Nummern in den Klammern
sind die Hausnummern aus dem ersten Grundbucheintrag.
Haus |
Herkunft |
Besitzt an |
dominikal Grundzins |
Datum des |
Kontrakt |
||
Nr. |
dominikal Grund |
Kaufcontractes |
|||||
quadr. Klafter [6] |
fl. |
kr. |
folio |
||||
1 |
Das Jägerhaus |
||||||
2 |
Franz Martinetz |
Deutsch-Prausnitz |
190 |
1 |
19¼ |
29.11.1792 |
77 |
3 (4) |
Andreas Petzak |
Deutsch-Prausnitz |
202 |
1 |
24¼ |
29.11.1792 |
76v. |
4 (6) |
Joseph Müller |
Deutsch-Prausnitz |
105 |
|
44 |
29.11.1792 |
77v. |
5 |
Anton Schindler |
Kaile |
153 |
1 |
3¾ |
30.10.1798 |
110 v. |
6 (3) |
Johann Bayer |
Deutsch-Prausnitz |
169 |
1 |
10½ |
30.10.1798 |
107 v. |
7 |
Johann Kralik |
Saugwitz |
245 |
1 |
42½ |
29.11.1792 |
75 v. |
8 |
Joseph (Gotlieb) Gütler |
Deutsch-Prausnitz |
168 |
1 |
10 |
29.11.1792 |
76 |
9 |
Anton Link |
Deutsch-Prausnitz |
181 |
1 |
15½ |
16.02.1796 |
95 |
10 |
Franz Geisler |
Kaile |
132 |
|
55 |
30.10.1798 |
111 v. |
11 |
Mathias Baudisch |
Deutsch-Prausnitz |
204 |
1 |
25 |
29.11.1792 |
78 |
12 |
Johann Schaffer, Hufschmied |
Schwadowitz |
143 |
|
59¾ |
30.10.1798 |
108 v. |
13 |
Lorenz Wolf |
Deutsch-Prausnitz |
205 |
1 |
25½ |
16.02.1796 |
94 |
14 |
Karl Pohl |
Burkersdorf |
165 |
1 |
8¾ |
30.10.1798 |
112 v. |
15 |
Franz Reh |
Deutsch-Prausnitz |
160 |
1 |
6¾ |
16.02.1796 |
97 |
16 |
Anton Unger |
Deutsch-Prausnitz |
154 |
1 |
4¼ |
16.02.1796 |
93 |
17 |
Ignatz Wagner |
Deutsch-Prausnitz |
154 |
1 |
4¼ |
16.02.1796 |
98 |
18 |
Anton Boruwka |
200 |
1 |
23½ |
30.10.1798 |
114 v. |
|
19 |
Anton Blaschke |
Güntersdorf |
202 |
1 |
24¼ |
30.10.1798 |
115 v. |
20 |
Christoph Kuhn |
Burkersdorf |
282 |
1 |
57½ |
30.10.1798 |
109 v. |
21 |
Ignatz Willer |
Deutsch-Prausnitz |
358 |
2 |
29¼ |
16.02.1796 |
96 |
(22) |
Anton Unger |
201 |
1 |
23¾ |
01.07.1801 |
130 v. |
|
(23) |
Joseph Pfaf |
Güntersdorf |
216 |
1 |
30 |
01.07.1801 |
131 v. |
(24) |
Ignatz Seidel |
Deutsch-Prausnitz |
161 |
1 |
7 |
30.10.1798 |
113 v. |
22 (25) |
Karl Fähnrich |
Nimmersatt |
216 |
1 |
30 |
01.07.1801 |
132 v. |
Summa |
4.566 |
31 |
44¼ |
v.: Rückseite = linke Seite des Buches
Es hat eine zweite und dritte Werbung gegeben, denn am
16.02.1796 kamen weitere 6 Männer (diesmal alle aus Deutsch-Prausnitz) und am
30.10.1798 nochmals 8 Männer hinzu. Jetzt war das Dorf fast vollständig besiedelt.
Die letzten 3 Verträge wurden am 01.07.1801 abgeschlossen.
Die Häuser Nr. 24 und 25 wurden nie, das Haus Nr. 23 erst zu einem späteren
Zeitpunkt gebaut (vielleicht um 1833, wie in [3]
angegeben).
Von den 25 Männern, die als erste die Pachtverträge unterschrieben, kamen aus:
Deutsch-Prausnitz |
13 |
Herrschaft Nachod |
Kaile |
2 |
Herrschaft Nachod |
Burkersdorf |
2 |
Herrschaft Trautenau |
Nimmersatt |
1 |
Herrschaft Chwalkowitz |
Saugwitz |
1 |
Herrschaft Nachod |
Schwadowitz |
1 |
Herrschaft Nachod |
Güntersdorf |
2 |
Herrschaften Schurz und Arnau |
Nicht bekannt |
2 |
Einige Häuser waren anscheinend schon vor der Unterzeichnung der Pachtverträge erbaut. Zum Beispiel wird die erste Geburt in Haindorf am 23.02.1792 verzeichnet: in Haus Nr. 2 wurde Barbara Martinetz als Tochter von Frantz Martinetz und Veronika Steidler geboren. Frantz Martinetz unterschreibt den Vertrag aber erst am 29.11.1792.
Der emphyteutischer Vertrag war ein
Erbpachtvertrag. Er regelte das Nutzungsrecht an einem fremden Grundstück, wobei
die Eigentumsübertragung nur mit Zustimmung des Grundherrn erfolgen konnte und
ein Laudemium zu zahlen war, ansonsten entsprach es nahezu dem eigentumsrechtlichen
Nutzungsrecht. Laudemium war eine Art Erbschafts- und Besitzübergangssteuer,
eine Anschreibgebühr (die viele Namen hatte), die der jeweilige neue Nutzer
zu zahlen hatte zwischen 5% und 7,5% des Schätzwertes bzw. 5% bis 10%
des Bruttoertrages.
Emphyteuten waren somit Erbpächter, die ihren Hof, ihre Felder, Wiesen, Wälder,
Weingärten usw. ziemlich frei verkaufen, vererben, belasten und tauschen konnten.
Sie mußten dafür zwar eine Genehmigung der Grundherrschaft einholen, aber diese
durfte nicht ohne besonderen Grund verweigert werden.
Emphyteuten hatten also eine relativ freie Stellung als Bauern, waren aber keine
Freibauern. Im Gegensatz zu diesen fiel der Grundbesitz von Leibrechtlern nach
deren Tod wieder an die Grundherrschaft. [5]
Der Pachtvertrag des Franz Reeh ist im Grundbuch [4], Seite 97, als Vertrag Nr. 127 eingetragen. Der Vertrag wird hier in voller Länge,
in der damaligen Sprache und Schreibweise wiedergegeben:
Franz Reeh von der Stadtgemeinde den 19. Februar 1796 |
Haus Nr. 15 Nr. 127 |
Unter Heut zu Ende gesetzten Jahr und Tag ist zwischen Endes gefertigten folgende Ab- und Antretungsurkunde abgehandelt, und festzuhalten beschlossen worden
Näml.
Ein löbl. Magistrat und Herren
Repräsentanten der königl. Leibgeding Stadt Trautenau in Namen und anstatt der
ganzen bürgerlichen Stadtgemeinde überlassen anmit dem von der Nachoder Herrschaft
außer überlassenen Unterthan Franz Rehe aus [Deutsch-] Prausnitz an der
Kommerzialstrassen des Königreiches [7]
in dem unangelegten Dorf Haindorf ein Stück obrigkeitlichen Grundes nach
95 [Quadrat-] Klafter [8]
in das Ausmaas zu Erbauung eines Wohnhauses und Anlegung eines Gartels zum
... Genuß in ausgewiesenen Rainsteinen und Gränzen, in der Reyhe nach Ausweis
deren an der bemeldten Strassen gepflanzten obrigkeitlichen Linden und Aspenbäumen
unter folgenden Bedingnissen und Verbindlichkeiten; dass
1. der Besitzer dieses Grunds in die obrigkeitlichen Gemeinrenten für die Sammlung
des ihn von Seiten des obrigkeitlichen Waldamtes anweisenden und zur Beheitzung
benöthigenden Bauholzes, Reissig und Ausrottung der Stöcke jährlich 4 Gulden
reinl. und zwar mit Termin Georgii 2 fl und Gallii 2 fl.
2. Einen jährlichen Grundzins von Dreyszig Neun und Halben Kreutzer ... 39½
kr mit Termin Gallii zuberichtigen; Nebst dem
3. zu Händen der obrigkeitlichen Stadtgemeinde jährlich 13 Handtäge zuleisten verpflichtet
seyn solle gegen der Zusicherung, dass man sothane Handarbeit zu seiner besseren
Bequemlichkeit meistentheils bey der durch Königreich gehenden Strassen erforderlichen
Reperatur anzuwenden trachten werde.
4. Sollen gleich benachbarter Ansiedler weiters, zu Verhütung eines Schadens an
dem Waldanflug kein Vieh halten; und umso weniger
5. sich beyfallen lassen, und zwar unter schärfster Ahndung fremde, verdächtige,
der Sicherheit der Strassen nachtheilige Leute zuhegen, und Unterstand zuverschaffen.
Vorzüglich aber
6. wird dem Hausbesitzer alle Vorsichtigkeit wegen entstehen kömmender Feuersgefahr
auf das nachdrücklichste eingebunden. Unter anderem
7. bleibt auf von Seiten der obrigkeitlichen Stadtgemeinde das Einstandsrecht auf
diesem Grund dergestalt vorbehalten, dass dieser immer obrigkeitlich zuverbleiben
Habe, und nur das einzige Gebäude, jedoch gegen obige Verbindlichkeiten veräußert
werden könne. Falls aber dieses Haus vom Besitzer verlassen oder was Gott
gnädig verhüten möge durch Feuer verunglückt würde, dieser Grund gänzlich
mit allem Recht wieder an die Obrigkeit zurück fallen solle. Dagegen aber
8. das obrigkeitliche Ansinnen dahin zählet, jedem Ansiedlungsbewerbe das erforderliche
Bauholz und andere Baumaterialien, deren Betrag derselbe jährlich mit 3 fl und
zwar in vierteljährlichen Ratio abzutragen haben wird, borgweise zuüberlassen.
Endlich auch
9. denselben durch drey nacheinanderfolgende Jahre von Tag des anfangenden Baues,
von allen vorerwähnten obrigkeitlichen Schuldigkeiten und Abgaben frey zu belassen.
Zu unserer Bekräftigung dessen ist gegenwärtige, in das Dominikal Grundbuch einzuverleibenden
Ab- und Antretungsurkunde von beyderseits kontrahierenden Theilen eigenhändig
unterschrieben und behörig besiegelt wurden.
Sogeschehen kont. Stadt Trautenau den 16. February 1796.
Zu folge Rathsschlusses von 1. April 1791.
Franz Reith Bürgermeister |
Franz Rehe als Käufer |
Leopold Fischer Rath u. Anwald |
Franz Bayer als Zeuge |
Joseph Gütler | |
Franz Jos. Walter |
Vorstehender Kontrakt wird zur Gewinnung des emphiteutischen Besitzthumes ex Domini utilis mit Vorbehalt des wahren Eigenthums für die Stadtgemeinde zur Grundbücherlichen Einverleibung angenommen. Trautenau den 20. February 1796.
Thaddäus Schmidt
Sekretär
Am 30. Oktober 1798 wird der Grund auf 160 Quadratklafter erweitert. Franz Reeh zahlt nun jährlich 1 fl. 6¾ kr. Grundzins.
Nicht alle Pächter treten auch als Hausbewohner in Erscheinung.
Von den 25 Vertragsunterzeichnern und auch anderen, späteren Besitzern werden
in den Geburts- und Heiratsmatriken manche nicht genannt. Zudem lassen sich
gerade im ersten Jahrzehnt der Besiedlung häufige Hausbesitzer- und Hausbewohnerwechsel
feststellen.
In der nachfolgenden Aufzählung der ersten Bewohner ist
mit Verkauf immer der Hausverkauf gemeint. Der Grund konnte nicht verkauft werden,
da er weiterhin der Herrschaft (also der Stadt Trautenau) gehörte. Es wurden
im Grundbuch jedes Mal die entsprechenden Erbpachtverträge eingetragen. Das
hier angegebene Datum des Verkaufs ist das Datum des Grundbucheintrages. Der
Kaufpreis ist in Gulden (fl.) und Kreuzer (kr.) angegeben.
Haus Nr. 1
Franz Baier zieht als Förster und Jäger mit seiner Frau
Eleonora Schreiber aus Burkersdorf in das alte Forsthaus Haindorf Nr. 1. Dort
wird ihr Kind Theresia Eleonora am 24.03.1793 geboren. Franz Baier ist der erste
Richter der Ortschaft Haindorf. Sein Sohn Alois Baier, geb. 22.02.1783 in Burkersdorf,
übernimmt das Försteramt und bewohnt mit seiner Frau Franziska Seidel aus Burkersdorf
Nr. 31 (Hochzeit am 22.04.1823 in Haindorf Nr. 1) weiter dieses Haus.
Haus Nr. 2
Franz Martinetz (geb. am 02.04.1762 in Staudenz) heiratet
am 07.01.1790 in Deutsch-Prausnitz 57 die Veronica Steidler, geb. ca. 1762 in
Kaile, und zieht mit ihr nach Haindorf Nr. 2. Dort wird ihr Kind Barbara am
23.02.1792 geboren. Am 29.11.1792 unterzeichnet Franz Martinetz den Pachtvertrag.
Nach dem Tod seiner Frau heiratet Franz Martinetz am 09.05.1797 in Haindorf
Nr. 2 die Anna Elisabeth Petzak (geb. am 21.11.1766) aus Deutsch-Prausnitz 97.
Dieses Haus ist das Stammhaus der Familie Martinetz in Haindorf und wird bis
1945 von ihr bewohnt.
Haus Nr. 3
Der Witwer Andreas Petzak heiratet am 19.08.1782 in Deutsch-Prausnitz
Nr. 26 die Catharina Fleischer aus Kaile (geb. am 24.06.1754) und zieht mit
ihr später nach Haindorf Nr. 3. Dort wird ihre Tochter Theresia am 20.09.1792
geboren. Am 29.11.1792 unterzeichnet Andreas Petzak den Pachtvertrag. Die Hochzeit
der neuen Hausbewohner Anton Joseph Link (geb. am 07.10.1770) und Anna Elisabeth
Fähnrich (geb. am 06.03.1771 in Nimmersatt Nr. 3) findet am 06.11.1796 in diesem
Haus statt. Ihre erste Tochter Anna Maria wird hier am 01.01.1798 geboren. Antons
Schwester Barbara Link bringt am 30.07.1797 die unehelichen Tochter Anna Maria
Elisabeth zur Welt. Franz Link, Vater des Anton und der Barbara wird zwar als
Häusler in Haindorf Nr. 3 erwähnt, er besitzt dieses Haus jedoch nicht. Zwischen
1799 und 1801 zieht die Familie Link weiter in das Haus Nr. 9. Am 24.11.1799
verkauft die Witwe Catharina Petzak das Haus an ihre Tochter Anna und ihren
Schwiegersohn Joseph Pawel für 80 fl. Am 02.08.1803 heiratet in diesem Haus
Johann Mohet aus Söberle (geb. ca. 1782) die Anna, Witwe nach dem Anton W. (geb.
ca. 1773). Joseph und Anna Pawel verkaufen das Haus am 09.03.1807 an Thaddäus
Brendel für 150 fl., der es später an seinen Sohn Vinzenz verkauft. Erst am
29.01.1822 werden mit Johann Baudisch (geb. ca. 1800) aus Kosteletz bei seiner
Hochzeit mit Barbara Reeh (geb. am 20.02.1794 in Haindorf Nr. 6) neue Hausbewohner
aufgeführt. Ob es zwischen 1803 und 1822 noch weitere Hausbewohner gab, ist
anhand der Tauf- und Trauungsmatriken nicht nachweisbar.
Haus Nr. 4
Josef Müller, geb. ca. 1765 heiratet am 11.05.1789 in
Kaile Nr. 37 die Anna Maria Matzke aus Kaile (geb. am 29.11.1764) und zieht
mit ihr später nach Haindorf Nr. 4. Er unterzeichnet den Pachtvertrag am 29.11.1792.
Ihre Tochter Catharina wird am 06.12.1793 in diesem Haus geboren. In kurzer
Folge wechseln die Hausbewohner: bereits am 07.01.1795 wird Laurenz Pader (Baader,
geb. am 02.12.1766 in Deutsch-Prausnitz) bei seiner Hochzeit mit Clara Petzak
(geb. am 28.10.1767) aus Deutsch-Prausnitz Nr. 26 genannt. Am 30.10.1798 verkauft
Josef Müller das Haus an Franz Pader für 80 fl. Am 30.01.1799 heiratet der Witwer
Franz Pader (geb. ca. 1766) in diesem Haus Elisabeth Beyer (geb. am 11.07.1769
in Deutsch-Prausnitz 39) aus Deutsch-Prausnitz Nr. 16; am 28.01.1800 Joseph
Pawel die Anna Maria Petzak aus Haindorf Nr. 4. Am 13.05.1807 heiratet schließlich
Thaddäus Brendel aus Komar die Catharina Hanusch aus Deutsch-Prausnitz Nr. 135
in diesem Haus. Franz Pader verkauft das Haus am 22.01.1810 für 135 fl. an Theresia
Fischer, welche es am 26.11.1817 an Klara Friebe für 250 fl. weiterveräußert.
Schließlich wird Karl Exner Hausbesitzer.
Haus Nr. 5
Anton Schindler unterzeichnet am 30.10.1798 den Pachtvertrag.
Das Haus war aber schon errichtet, denn am 19.03.1793 wird der Sohn Antonius
Josephus des Franz Baudisch und seiner Frau Veronica Matzke geboren. Aus welchem
Ort die beiden kamen, konnte noch nicht nachvollzogen werden. Bereits am 03.02.1796
wird die Geburt der Margaretha Wolf als Tochter des Laurenz Wolf und der Elisabeth
Leder (aus Bausnitz Nr. 6) und damit eine neue Hausbewohnerin verzeichnet. Auch
diese Familie bleibt nicht lange und bezieht ihr eigenes Haus Haindorf Nr. 13.
Am 02.05.1800 wird die Geburt der Marianna Schindler, Tochter des Anton Schindler
und der Franziska Leder (aus Bilaun Nr. 14, Smiritzer Herrschaft), aufgeführt.
Anton Schindler wird nach Franz Baier der zweite Richter von Haindorf. Das Haus
geht am 04.12.1838 auf seine Tochter Agnes, verheiratete Daniel Schmidt, über.
Haus Nr. 6
Johann Bayer aus Deutsch-Prausnitz unterzeichnet am 30.10.1798
den Pachtvertrag. Auch dieses Haus wurde vorher gebaut. Franz Reeh (Frantz Röhe,
geb. am 23.07.1755 in Deutsch Prausnitz als zweitjüngstes von 9 Geschwistern)
heiratet am 05.02.1792 in Deutsch-Prausnitz Nr. 22 die Maria Anna Apollonia
Link (geb. am 25.08.1768) aus Deutsch-Prausnitz Nr. 28 und zieht mit ihr später
nach Haindorf Nr. 6. Dort werden ihre Tochter Barbara am 26.02.1794 und ihr
Sohn Franz Nikolaus am 04.12.1797 geboren. Franz Reeh verstirbt am 28.06.1798.
Schon 1799 wohnt Ignatz Pawel (geb, am 27.06.1771 in Deutsch-Prausnitz Nr. 67)
mit seiner Frau Catharina Mentzel (geb. am 13.10.1776 in Kaile Nr. 27) in diesem
Haus. Beide heirateten am 23.10.1796 in Deutsch-Prausnitz Nr. 67. Ihr Kind Laurenz
wird hier am 13.10.1799 geboren. Auch diese Familie hielt es nicht lange; sie
kauft das Haus Nr. 7 und zieht dort ein. Am 26.11.1802 wird mit der Geburt der
Catharina Pader die Tochter der neuen Familie Franz Pader und Elisabeth Beyer,
vorher wohnhaft in Haindorf Nr. 4, aufgeführt. Bis ca. 1840 ist das Haus im
Besitz des Johann Bayer. Es gibt im Grundbuch keinen anderen Eintrag.
Haus Nr. 7
Johann Kralik aus Saugwitz unterzeichnet den Vertrag
für dieses Grundstück am 29.11.1792, scheint aber selbst nicht lange dort gewohnt
zu haben. Der Schuhmacher Ignatz Maier zieht mit seiner Frau Anna Maria Schreiber
nach Haindorf Nr. 7. Dort wird ihr Kind Margaretha am 03.02.1795 geboren. Aus
welchem Ort die beiden kamen, konnte nicht ermittelt werden. Johann Kralik verkauft
das Haus am 20.04.1799 an Ignatz Pawel (vorher Haus Nr. 6) für 158 fl.. Am 19.01.1805
werden Ignatz Pawel und seine Frau Catharina Mentzel Eltern der Tochter Anna.
Am 12.02.1807 kauft Franz Fischer das Haus für 80 fl. Sein Sohn Matthias Fischer
zog später in das Haus Nr. 5 um. Am 24.09.1839 kauften Johann und Anna Scholz
das Haus.
Haus Nr. 8
Joseph (Gottlieb?) Gütler aus Deutsch-Prausnitz unterzeichnet
den Pachtvertrag am 29.11.1792. Ignatz Willer (geb. am 12.06.1757) aus Deutsch-Prausnitz
zieht mit seiner Frau Anna Maria Woytech (geb. am 17.04.1760 in Deutsch-Prausnitz)
nach Haindorf Nr. 8. Dort wird ihr Sohn Josephus am 22.07.1794 geboren. Noch
vor 1798 zieht die Familie nach Haindorf Nr. 9 um. Das Haus Nr. 8 kauft am 30.10.1798
Franz Bayer für 148 fl. und verkauft es wieder am 28.11.1806 für 90 fl. an Lorenz
Willer, welcher mit seiner Frau Veronica Baudisch (aus Prohrub Nr. 6) einzieht.
Von 1819 bis 1821 ist Franz Nicolaus Reeh (Haindorf Nr. 6) mit seiner Frau Franziska
Fischer (Haindorf Nr. 7) verzeichnet. Später kauft Rosalia Schirmer das Haus.
Haus Nr. 9
Anton Link (siehe Haus Nr. 3) unterzeichnet den Pachtvertrag
am 16.02.1796. Ignatz Willer zieht ca. 1798 mit seiner Frau Anna Maria Woytech
von Haindorf Nr. 8 hierher. Ihr Sohn Ignaz wird am 21.08.1798 geboren. Kurz
darauf zieht die Familie in das eigene Haus Haindorf Nr. 21 um. Lorenz Mühl
zieht mit seiner Frau Anna Elisabeth B. (aus Deutsch-Prausnitz Nr. 77) nach
Haindorf Nr. 9. Ihr Sohn Laurentius wird am 02.05.1799 geboren. Anton Link zieht
zwischen 1799 und 1801 mit seiner Frau Elisabeth Fähnrich vom Haus Nr. 3 nach
Haindorf Nr. 9, wo am 05.09.1801 ihre Tochter Rosina geboren wird. Am 23.02.1839
erbt der Sohn Johann Link das Haus.
Haus Nr. 10
Franz Geißler aus Kaile unterschreibt am 30.10.1798 den
Pachtvertrag und baut wohl auch das Haus. Anton Boruwka und seine Frau Marianna
Kuhn ziehen ebenfalls in das Haus Nr. 10, denn ihre Tochter Anna Maria wird
am 29.10.1798 hier geboren. Kurz darauf zieht die Familie Boruwka nach Haindorf
Nr. 11 um. Am 12.11.1799 heiratet Franz Geißler (geb. am 10.11.1777) die Anna
Maria Jarausch aus Kaile Nr. 72 (geb. am 04.09.1778 in Kaile Nr. 57) in diesem
Haus. Ihr erstes Kind Johannes Franz wird am 06.08.1800 ebenfalls hier geboren.
Franz Geißler verkauft das Haus am 19.03.1807 an Joseph Scholz für 210 fl. und
zieht zurück nach Kaile Nr. 78. Am 28.04.1808 werden Johann Schaffer und seine
Frau Maria Anna Künzel (aus Güntersdorf Nr. 150) bei der Geburt ihres Sohnes
Johann Nepomuk erwähnt; sie ziehen jedoch bald nach Haindorf Nr. 14. Joseph
Scholz verkauft das Haus schon am 02.10.1808 an Johann Lorentz für 260 fl. weiter.
Am 13.03.1814 wird Johann Lorenz mit seiner Frau Rosalia (aus Kladern Nr. 44)
bei der Geburt ihres Kindes Johannes erwähnt. Am 08.01.1842 wird das Haus an
Franz Hippe verkauft.
Haus Nr. 11
Matthias Baudisch aus Deutsch-Prausnitz unterschreibt
am 29.11.1792 den Pachtvertrag. Vielleicht baut er auch das Haus. Am 28.04.1800
verkauft er an Anton Boruwka aus Haindorf Nr. 10 für 107 fl. Hier wird die Tochter
Marianna am 17.10.1800 geboren. Am 06.01.1829 kauft der Sohn Franz Borufka das
Haus.
Haus Nr. 12
Johann Schaffer, Hufschmied aus Schwadowitz, unterzeichnet
den Pachtvertrag am 30.10.1798. Wenig später verstirbt er. Die Witwe verkauft
das Haus an den Sohn Joseph Schaffer, Schmiedemeister, am 26.04.1804 für 100fl.
Am 11.04.1815 wird Joseph, Sohn des Joseph Schaffer und seiner Frau Veronica
geboren. Am 25.01.1820 wird dieses Haus mit der Geburt der Franziska Wondraczek
erwähnt. Wann die Eltern Georg Wondraczek und Anna Wolf (aus Mastig Nr. 40)
hierher zogen, ließ sich noch nicht feststellen. Die Familie Wondraczek bewohnt
dieses Haus bis ca. 1850.
Haus Nr. 13
Laurenz Wolf (geb. ca. 1755) unterschreibt den Pachtvertrag
am 16.02.1796 und heiratet am 04.05.1802 in diesem Haus seine zweite Frau Anna
Maria Schindler (geb. ca. 1772). Am 09.04.1803 wird die Tochter Veronica hier
geboren. Am 13.03.1807 verkauft er das Haus an Augustin Wolf (Sohn?) für 60
fl. Erst 1830 werden mit Anton Reeh (geb. am 22.12.1801 in Deutsch-Prausnitz
Nr. 73) und seiner Frau Apollonia Friebe (geb. am 23.01.1804 in Kaile Nr. 78)
neue Bewohner verzeichnet. Beide heirateten am 31.01.1826 in Deutsch-Prausnitz
Nr. 73.
Haus Nr. 14
Karl Pohl aus Burkersdorf unterschreibt den Pachtvertrag
am 30.10.1798 und verkauft am 15.04.1801 an Joseph Antoph, welcher mit seiner
Frau Veronika Gall hier einzieht. Ihr Sohn Franz Seraphim wird am 06.08.1802
hier geboren. Johann Schaffer aus Haindorf Nr. 10 kauft das Haus am 02.05.1808.
Die Geburt seines Sohnes Franz [9] am 06.03.1810 wird hier erwähnt. Die Familie
Schaffer bleibt ca. 30 Jahre in diesem Haus.
Haus Nr. 15
Franz Reeh unterzeichnet am 16.02.1796 den Pachtvertrag für dieses Grundstück.
Ob er auch das Haus baut, ist nicht bekannt. Er verstirbt am 28.06.1798 in Haindorf
Nr. 6. Franz Reeh ist durch seine Frau mit der Familie Link verbunden. Anläßlich
der Geburt des unehelichen Sohnes Joseph Adalbert der Barbara Link (siehe auch
Haindorf Nr. 3) am 24.05.1799 wird das Haus Nr. 15 erstmalig erwähnt. Mit der
Geburt der Zwillinge Vinzenz und Anna Maria Schubert am 09.08.1803 werden Thaddäus
Schubert (geb. ca. 1779) aus Ketzelsdorf und seine Frau Maria Anna Apollonia
Link, Witwe des Franz Reeh aus Haindorf Nr. 6 als neue Bewohner genannt. Beide
heirateten am 12.11.1802 in Haindorf Nr. 9. Laut eines einzelnen, losen Zettels
im Grundbuch wird Thaddäus Schubert mit der Heirat der Witwe Reeh nicht Pächter
und Hauseigentümer, sondern nur Verwalter für den minderjährigen Franz Nikolaus
Reeh [10].
Dieser, geboren in Haindorf Nr. 6, heiratet am 09.07.1818 in Haindorf Nr. 15
die Franziska Fischer aus Haindorf Nr. 7 und begründet damit das Stammhaus der
Familie Reeh in Haindorf. Es wird bis 1945 von den Nachfahren der Familie bewohnt.
Haus Nr. 16
Anton Unger aus Deutsch-Prausnitz unterzeichnet am 16.02.1796
den Pachtvertrag. Am 24.11.1799 verkauft er das Haus für 142 fl. an Andreas
Schindler (geb. ca. 1746), der am 12.01.1800 in Deutsch-Prausnitz Nr. 36 seine
Frau Barbara Triebenecker (geb. ca. 1782) aus Deutsch-Prausnitz Nr. 38 heiratet
und in dieses Haus einzieht. Ihr Sohn Anton am 15.03.1801 geboren. Kurz darauf
ziehen sie nach Haindorf Nr. 18 um. Am 25.10.1801 wird das Haus an Anton Schindler
für 160 fl. verkauft. Anna, Witwe des Anton Schindler verkauft am 15.06.1803
weiter an Johann Mohert (Mohaupt) für 50 fl., welcher es bereits am 15.04.1808
an Ignatz Tschiep für 180 fl. weiterveräußert. Am 31.05.1808 wird in diesem
Haus die Hochzeit zwischen Ignatz Tschiep (geb. ca. 1787 in Ketzelsdorf) und
Catharina Reeh (geb. am 03.02.1773 in Deutsch-Prausnitz Nr. 111) gefeiert. Die
Tochter Anna wird hier am 06.05.1809 geboren. Am 11.02.1819 wird das Haus an
Magdalena Reeh (geb. am 17.12.1791 in Deutsch-Prausnitz Nr. 111, eine Halbschwester
der Catharina) verkauft, welche am 13.11.1821 Ignatz Fischer (geb. ca. 1799,
Sohn des Franz Fischer aus Haindorf Nr. 16) heiratet. Die Tochter Katharina
wird am 27.11.1824 hier geboren.
Haus Nr. 17
Ignatz Wagner aus Deutsch-Prausnitz unterzeichnet am
16.02.1796 den Pachtvertrag. Am 24.11.1799 verkauft er das Haus für 108 fl.
an Johann Kalkobitzky aus Chwalkowitz. Am 07.02.1800 werden Bewohner aus Koken
bei der Geburt des Kindes Franz erwähnt (Vater: Anton, Mutter: Apollonia; leider
sind die Nachnamen unleserlich). Mit dem 12.06.1806 kommt eine neue Familie
in das Haus: die Tochter Catharina von Anton Czapke (Czepke) und seiner Frau
Catharina wird geboren. Die Frau stirbt bei oder kurz nach der Geburt, denn
am 14.07.1807 heiratet der Witwer Anton Czepke (geb. ca. 1777) die Catharina
Beyer (geb. ca. 1786 in Deutsch-Prausnitz). Erst am 10.09.1837 verkauft Johann
Kalkobitzky an Anton Czapke (jun. ?) das Haus.
Haus Nr. 18
Anton Boruwka unterschreibt den
Pachtvertrag am 30.10.1798. Am 28.04.1800 verkauft er das Haus für 149 fl.
an Joseph Tivik, welcher es bereits am 16.05.1801 für 130 fl. an Joseph Jiranek
weiterverkauft. Am 05.03.1802 werden die ersten Bewohner bei der Geburt der
Tochter Anna erwähnt (Vater: Johann, Mutter: Anna). Leider sind die Nachnamen
unleserlich. Joseph Jiranek verkauft das Haus am 12.05.1802 für 153 fl. an Andreas
Schindler aus Haindorf Nr. 16. Am 13.05.1803 wird die Tochter Veronica des Andreas
Schindler und seiner Frau Barbara Triebenecker hier geboren. Andreas Schindler
stirbt vor 1806. Der Witwer Franz Jakobetz (geb. ca. 1771) heiratet am 23.11.1806
in diesem Haus die Barbara Triebenecker, Witwe des Andreas Schindler. Diese
verkauft das Haus am 28.11.1806 für 50 fl. an Franz Jakubetz. Ihr erstes Kind
Franz Xaver wird am 02.06.1809 hier geboren. Am 21.08.1837 erbt Aloys Illner
das Haus.
Haus Nr. 19
Anton Blaschke aus Güntersdorf unterschreibt den Pachtvertrag
am 30.10.1798 und zieht mit seiner Frau Margaretha Feig (Veik, aus Nimmersatt
Nr. 22) in dieses Haus ein. Der Sohn Joseph wird am 06.05.1802 hier geboren.
Margaretha Feig stirbt vor 1806 und Anton Blaschke heiratet die Rosalia Swaton
aus Güntersdorf Nr. 97. Am 25.07.1806 verkauft er das Haus an seine Frau und
seinen Schwiegervater Wilhelm Swaton für 142 fl.
Haus Nr. 20
Christoph Kuhn aus Burkersdorf Nr. 15 heiratet Anna Rosina
Müller am 20.11.1798 in Burkersdorf Nr. 15 und zieht mit ihr in dieses Haus.
Den Pachtvertrag unterschreibt er am 30.10.1798. Am 16.11.1799 wird hier sein
Sohn Franz geboren. Christoph Kuhn ist Richter in Haindorf. Am 16.05.1819 werden
Joseph Willer (geb. 22.07.1794 in Haindorf Nr. 8) und Katharina Ott (geb. am
01.07.1792 in Nimmersatt Nr. 19) bei der Geburt ihrer Tochter Maria erwähnt.
Der Sohn Johann des Christoph Kuhn wird Besitzer des Hauses und heiratet am
28.01.1830 die Katharina Hettfleisch (aus Kaile Nr. 22).
Haus Nr. 21
Ignatz Willer unterzeichnet den Pachtvertrag am 16.02.1796
und zieht mit seiner Frau Anna Maria Woytech in dieses Haus ein. Alle Kinder
wachsen hier auf und am 17.11.1820 heiratet der Sohn Ignatz Willer (geb. am
21.08.1798 in Haindorf Nr. 9) in diesem Haus die Maria Anna Hoder aus Kaile
Nr. 75. Das Haus ist das Stammhaus der Familie Willer und wird bis 1945 von
ihr bewohnt.
Haus Nr. 22
Karl Fähnrich aus Nimmersatt unterschreibt den Pachtvertrag für das Baugrundstück
Nr. 25 am 01.07.1801. Vielleicht baut er auch das Haus. Am 06.11.1802 kauft
Anton Urban (geb. ca. 1766) das Haus für 102 fl. 30 Kr. und zieht mit seiner
Frau Maria Anna Heisler (geb. ca. 1769 in Znaim 34) ein. Am 14.12.1804 wird
hier der Sohn Joseph geboren. Anscheinend erhält dieses Haus dann die Nummer
22. Am 18.07.1807 wird hier der Sohn Johann Nepomuk geboren, welcher der nächste
Besitzer ist. Es ist das Stammhaus der Familie Urban in Haindorf und wird bis
1945 ihr bewohnt.
Haus Nr. 23
Erst am 05.06.1849 wird dieses Haus in den Geburtsmatriken erstmalig erwähnt.
Es ist die Geburt des Franz Xaver Ha...., unehelicher Sohn der Anna Ha.... (der
Nachname ist leider unleserlich). Als Vater bekennt sich später Josef Hoder,
der die Anna Ha. dann auch heiratet.
Im Lauf der Jahre wuchsen neue Generationen heran, es zogen Leute in den Ort und Einwohner verließen ihn. In der nachstehenden Tabelle wurden aus verschiedenen Quellen die Hausbesitzer zusammengetragen. Ob sie auch alle die Hauseigentümer waren, lässt sich nur mit der weiteren Auswertung der Grundbücher ermitteln.
Haus-Nr. |
1792 1798 |
1820 |
1850 |
1880 |
1911 |
1939 |
1 |
Baier, Franz (Richter, Förster) |
Baier, Aloys (Förster) |
Meißner, Johann (Förster) |
Krowsky, Johann (Förster) |
Birke (Förster) |
|
2 |
Martinetz, Franz |
Martinetz, Josef |
Martinetz, Josef |
Martinetz, Peter |
Martinetz, Konrad |
Martinetz, Konrad (Rentner) |
3 |
Petzak, Andreas |
Baudisch, Johann |
Baudisch, Johann |
Niepel, Johann |
Niepel, Adolf (Gastwirt) |
Niepel, Josef (Maurerpolier, Gastwirt) |
4 |
Müller, Josef (Schleifer) |
Brändel, Thaddäus |
Brändel, Thaddäus |
Seidel, Franz |
Paus, Franz |
Reeh, Marie (Fabriksweberin) |
5 |
Wolf, Lorenz |
Schindler, Anton (Richter) |
Fischer, Mathias |
Fischer, Franz (Schenker) |
Hoffmann, Fanni |
Seidel, Wilhelm (Waldarbeiter) |
6 |
Reeh, Franz |
Exner, Franz |
Exner, Franz |
Exner, Johann |
Exner, Franziska |
Link, Josef (Zimmermann) |
7 |
Maier, Ignaz |
Fischer, Franz |
Hoffmann, Josef |
Hoffmann, Josef (Rat) |
Wojtech, Adolf |
Reeh, Rudolf (Magazinarbeiter) |
8 |
Willer, Lorenz |
Baier, Ignaz |
Baier, Ignaz |
Baier, Johann |
Baier, Wilhelm (Seidenweber) |
|
9 |
Link, Anton |
Link, Anton |
Link, Johann |
Link, Ignaz |
Link, Ignaz |
abgerissen |
10 |
Borufka, Anton |
Lorenz, Johann |
Willer, Ignaz |
Willer, Josef |
Urban, Johann (Fabriksweber) |
|
11 |
Geisler, Franz |
Borufka, Josef |
Borufka, Josef |
Borufka, Anna |
Feiks, Theresia |
Veik, Josef (Maurer) |
12 |
Wondraczek, Georg |
Krapai, Johann |
Seidel, Amalia |
Schindler, Nikolaus (Maurer) |
||
13 |
Wolf, Lorenz |
Zelwel, Andreas |
Hoder, Franz |
Hoder, Franz |
Friebel, Franz (Fabriksweber) |
|
14 |
Antosch, Josef |
Schaffer, Johann |
Capke, Anton |
Capke, Josef |
Czapek, Josef |
Berger, Karl (Tagarbeiter) |
15 |
Reeh, Franz |
Reeh, Franz |
Reeh, Anton |
Reeh, Wilhelmine |
Reeh, Nikolaus (Seidenweber) |
|
16 |
Fischer, Ignaz |
Fischer, Ignaz |
Battmann, Josef |
Reeh, Katharina |
Reeh, Adolf (Zimmermann) |
|
17 |
Capke, Anton |
Capke, Anton |
Capke, Johann |
Hörnla, Wendelin |
Hörnla, Wendelin |
Hörnla, Alfred (Webmeister) |
18 |
Schindler, Andreas |
Jakubetz, Franz |
Rösel, Augustin |
Exner, Johann |
Exner, Johann |
Exner, Johann (Waldarbeiter) |
19 |
Blaschke, Anton |
Blaschke, Anton |
Blaschke, Anton |
Willer, Josef |
Schatzlar, Josef |
Schatzlar, Marie (Seidenweberin) |
20 |
Kuhn, Christoph |
Kuhn, Christoph (Richter) |
Kuhn, Johann |
Rösel, August |
Hoder, Lorenz |
Lorenz, Berta (Seidenweberin) |
21 |
Willer, Ignaz |
Willer, Ignaz |
Willer, Johann |
Willer, Johann |
Willer, Adolf (Waldheger) |
|
22 |
Urban, Ignaz |
Urban, Johann |
Urban, Johann |
Urban, Johann |
Urban, Wilhelm (Waldarbeiter) |
|
23 |
Blaschke, Anton |
Fischer, Franz |
Fischer, Franz (Rat) |
Martinetz, Johann |
Martinetz, Karl |
Urban, Josef (Webmeister) |
6. Quellen
[1] Beiträge zur Geschichte Böhmens, Abteilung III Ortsgeschichten, Band 1, Geschichte der Stadt Trautenau, bearbeitet von Julius Lippert; Prag, k.k. Hofbuchdruckerei Gottlieb Haase Söhne, 1863, Seite 100.
[2] Johann Gottfried Sommer: "Das Königreich Böhmen;
statistisch-topographisch dargestellt". Vierter Band. Königgrätzer Kreis.
Prag 1836, Seite 136
[3] Josef Demuth: "Der politische Bezirk Trautenau".
Trautenau 1901
[4] Grundbuch mit Kauf- und Pachtverträgen der Stadt
Trautenau und des Dorfes Haindorf von 1767 bis 1817 (Statni okresni archiv Trutnov,
Archiv mesta Trutnov, kn 139; Sign. 31, Inv. 145)
[5] Reinhard Riepl, Wörterbuch zur Familien- und Heimatforschung
in Bayern und Österreich, ISBN 3-00-012700-3
[6] 1 Quadrat-Klafter entspricht ca. 3,6 m²
[7] Flurname: Königreichwald
[8] anstelle des Wortes Quadrat wurde ein Rechteck aufgemalt
[9] In der Geburtsmatrik steht als Vater Franz Schaffer
ein Irrtum, es muß Johann heißen (2. Vorname) ?
[10] Im Grundbuch gibt es keinen Nachweis. Der Zettel
ist eine Aufstellung der Pachtzinsen, herausgeschrieben aus den einzelnen Verträgen.
[11] Gedenkbuch des Pfarrsprengels Deutsch-Prausnitz,
begonnen 1841 durch Pfarrer Franz Dietrich
[12] Auszug aus dem Adressbuch Bezirk Trautenau für die
Politische Gemeinde Deutsch-Prausnitz, 1911
[13] Verzeichnis der Bauernhöfe und Hausbesitzer der
Gemeinde Deutsch-Prausnitz, Kreis Trautenau, aus der Häuserliste 1939, Riesengebirgsheimat
Juli 1965