Entnommen: Riesengebirgsheimat – Heimatblatt für die ehemaligen Kreise Trautenau und Hohenelbe – 14. Jahrgang

Die Elbe

aus Rübezahls Bauden- und Bergnotizbuch / von Alois Tippelt

Unter den Flüssen des Riesengebirges nimmt die Elbe den ersten Rang ein. Sie entspringt auf der Elbwiese und nimmt alle Gewässer der Südseite auf, um sie der Nordsee zuzuführen. Als ihre größte Quelle gilt der Elbbrunnen; er liegt 1300 Meter hoch. Nach einem Laufe von einem Kilometer erreicht die Elbe in 1258 Meter Seehöhe den Rand des Elbegrundes, in den sie sich, den schönen Elbfall bildend, hinabstürzt. Nach einem weiteren Lauf von einem Kilometer stürzt ihr rechts in einem 360 Meter hohen Falle über die senkrechten Felsquadern des westlichen Elbegrundrandes das Wasser der Pantsche zu, worauf dann links in fast gleichmäßigen Abständen von ungefähr einem bis einem viertel Kilometer nacheinander das am Hohen Rade entspringende Pudelwasser, das kurz vor seiner Mündung den Pudelfall bildet, aus dem Pudelgrunde, das Martinswasser aus dem Martinsgrunde und das Bärenfloß aus dem Bärengrunde münden. Beim Austritt aus dem Elbegrunde, und zwar unter dem Festungshügel beim Mädelsteg, nimmt die Elbe bei 768 Metern das an Wasser reichere Weißwasser auf, das aus dem Teufels- oder Weißwassergrunde hervorströmt, wo es bereits die vom Kamm herabkommenden Bäde des Silberwassers, Krummseifens, Sturmgrabens, Schwarzen und Roten Floßes, welche die gleichnamigen Gründe durchfließen, aufgenommen hat. Das, Weißwasser entsteht in den Sümpfen der Weißen Wiese, in einer Seehöhe von 1400 Metern. Die Quellen der Elbe sind von denen des Weißwassers in der Luftlinie 14 Kilometer entfernt; das zwischen ihnen liegende Gebiet führt den Namen Siebengründe. Sie bilden das eigentliche Quellgebiet des Flusses. Bis zu ihrer Vereinigung hatte die Elbe südöstlichen, das Weißwasser südwestlichen Lauf, nun wendet sich der Fluss nach Süden. In Spindelmühle nimmt er links das Klausenwasser auf, welches den Klausen- und Langengrund durchströmt hat und die Gewässer des Hinterwiesen- und Plattenberges, des Heuschobers und der Planur vereinigt. In Friedrichstal kommt rechts der Kirkschgraben dazu, der vom Südabhang des Krokonosch herabkommt. Von den weiteren Zuflüssen auf ihrem Laufe bis Hohenelbe sind noch erwähnenswert links der Kläuselbach, bei der Michel-Mühle mündend, vom Westabhang der Planur herabkommend, und der Hammerbach, der durch die Igelsgasse vom Südostabhang des Heidelberges herabläuft und in Oberhohenelbe mündet. Von ihrem Ursprung bis Hohenelbe hat die Elbe 23,1 Kilometer zurückgelegt; die Höhendifferenz dieses Laufes beträgt 830 Meter, das mittlere Gefälle ist gleich 1:28. In ihrem oberen Laufe ist das Gefälle größer, so vom Ursprung bis unter den Elbfall wie 1: 6, von da bis zum Mädelsteg wie 1: 19; am geringsten ist es von Krausebauden ab bis Hohenelbe, nämlich 1: 63. Bei Hohenelbe verlässt die Elbe das Gebirge, indem sie nun eine süd-östliche Richtung annimmt. Von ihren Zuflüssen unterhalb dieser Stadt folgt rechts der Weißwasserbach, der von Schreibendorf, dann die Sovinka, die von Waltersdorf herabkommt, sodann links der Raubbach, der auf den Wiesen unterhalb der Wachur entsteht, endlich die Kleine Elbe. Sie entsteht aus zahlreichen Bächen, die alle bis zu ihrer Vereinigung ein starkes Gefälle haben. Der bedeutendste davon entspringt in 1300 bis 1400 Meter Seehöhe auf dem Südabhang des Plattenberges und fließt als Keilbach schon ziemlich wasserreich durch Pommerndorf. In Niederdorf strömt ihm links der Kesselbach zu, der von den 1300 Meter hoch gelegenen Rennerbauden herabkommt. Ab Langenau führen diese vereinigten Gewässer den Namen der Kleinen Elbe. Unbedeutender als diese ist der nächste linksseitige Zufluss, der Silberbach. Er entspringt am Abhang des Fuchsberges, oberhalb der Auerwiesbauden, wird unterwegs durch zahlreiche Zuflüsse verstärkt und mündet bei Arnau.

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