Das Schloss Tiefhartmannsdorf

von Karl-Heinz Drescher, Leipzig

Im Gefolge von Herzog Heinrich I. befand sich schon 1206 ein Ritter Hartmann, der auf der Burg Lähn / Wien saß und zu dessen Bereich das Lauterbachtal gehörte.

Dieser Kastellan Hartmann rief deutsche Siedler in das Tal und gründete "Hartmannsdorf." Weil es in einem tiefen Tal lag, nannte man es Tiefhartmannsdorf / Podgorki zum Unterschied von Groß-Hartmannsdorf / Raciborowice bei Löwenberg / Lwowek Slaski.

Herzöge und Ritter von Lähn / poln. Wlen kamen zur Jagd und errichteten ein fürstliches Jagdhaus, genannt der "große Hof". Dieses Jagdhaus ging durch Kauf in den Besitz des Geschlechts der Zedlitze über.

Man betrachtet Tietze von Zedlitz, der als angesehener Ritter, bei Gelegenheit der Vermählung der Prinzessin Hedwig von Meranien (später "heilige", Schutzpatronin von Schlesien) mit dem Herzoge Heinrich I., nach Schlesien kam, als den Stammherrn der Zedlitze.

Im Tale der Sudeten und Vorbergen erwarb er Burgen und Güter. Der Familienbesitz vergrößerte sich derart, dass fast in jedem Dorf des Kreises ein Zedlitz saß.

Älteste Besitzungen der Zedlitze waren: Maiwaldau / Maciejowa, Conradswaldau / Kondratow, Wiesenthal / Bystrzyca, Mauer / Plichowice, Schönau / Swierzawa, Lähn / Wlen, Nimmersath / Plonia, Neukirch / Nowy Kosciol und Tiefhartmannsdorf / Podgorki mit der Feste Freudenberg.

1600

Georg Heinrich von Zedlitz von Seitendorf / Myslow auf Tiefhartmannsdorf / Podgorki gestorben.

1619

Hedwigis Zedlitzin, geb. Rederin aus dem Hause Kauffung / Wojcieszow, seine Hausfrau gestorben. Auf dem Friedhof Grabsteine mit den Figuren der Verstorbenen.

1635

Kaspar von Zedlitz, geb. 1605 auf Mauer / Plichowice bei Lähn / Wien, kauft Tiefhartmannsdorf.

1644

Sohn Kaspar wird volljährig und übernimmt Tiefhartmannsdorf / Podgorki.

1666

Vermählung von Kaspar von Zedlitz mit Barbara von Ratschin.

1679

Kaspar von Zedlitz, Herr auf Tiefhartmannsdorf / Podgorki und Hohenliebenthal / Lubiechowa erbaut das kleine Dorf Ratschin / Radzyn am Fuße des Freudenberges.
(Zu Ehren seiner Frau, Freiin von Ratschin – Ahnfrau der Freiherren von Zedlitz-Neukirch).

1731

Ältester Sohn Konrad Gottlieb von Zedlitz und Neukirch, baut das neue Schloss in Tiefhartmannsdorf / Podgorki. Es wird eines der schönsten Schlösser des Landes.

1741

Die Brüder Konrad Gottlieb von Zedlitz auf Tiefhartmannsdorf / Podgorki und Kaspar Otto von Zedlitz auf Hohenliebenthal / Lubiechow erhalten die preußische Anerkennung der freiherrlichen Würde bei ihrer Succession im Besitze der Güter der Neukircher / Nowy Kosciol Linie.

1865

Kaspar Otto Konrad, Generalmajor, Landwirtschaftsdirektor der Fürstentümer Schweidnitz / Swidnica und Jauer / Jawor gestorben. Begraben in der Gruft unter den Buchen.

1849

Sein Sohn Hugo Konrad übernahm Tiefhartmannsdorf / Podgorki und verkauft es später. Er ist der letzte seines Geschlechts.

1874

Neuer Besitzer wird der Kunstmaler (Historienmaler), Professor Reichsgraf Ferdinand von Harrach. Mitglied der Königlichen Akademie der Künste in Berlin und später ihr Präsident. Angeregt durch die Schlösser der Loire, die er während des Deutsch-Französischen Krieges kennen gelernt hatte, ließ Graf Harrach das Schloss durch Gropius und Schmieden umbauen.

1915

Reichsgraf Ferdinand von Harrach verstorben. Er wird in der Familiengrabstätte in Rankau / Rekow bei Breslau / Wroclaw beigesetzt.

1915

Christoph Johann Friedrich Graf Vitzthum von Eckstädt, Königlich Sächsischer Staatsminister durch Heirat mit Elisabeth, Gräfin von Harrach, Tochter von Graf Ferdinand, wird neuer Besitzer von Tiefhartmannsdorf / Podgorki.
König Friedrich August von Sachsen kommt zur Jagd und wohnt im Schloss.

1941

Sohn Dr. Wolfgang, Graf Vitzthum von Eckstädt, der Erbe von Tiefhartmannsdorf / Podgorki, in Russland gefallen.

1944

Christoph Johann Friedrich Graf Vitzthum von Eckstädt verstorben. Er ist beigesetzt in der Familiengrabstätte auf dem Friedhof von Tiefhartmannsdorf / Podgorki.
(Seine Frau verstirbt 1961 in Heidelberg / BRD).

1945

Dr. Ursula, Witwe von Dr. Wolfgang, Graf Vitzthum von Eckstädt, leitet das Rittergut auch nach Kriegsende bis zu ihrer Vertreibung aus dem Schloss.
(Bis zu ihrer endgültigen Vertreibung 1947 wohnt sie im Dorf).

1946

Das Schloss wird geplündert.
Das Schloss kommt in polnische Verwaltung.

1962

Brand des Schlosses. Das Schloss erhält seine heutige Gestalt.

19

Das Schloss wird privatisiert. Neuer Besitzer Herr Marek Fechner.



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