Klein-Aupa:
Am 14. Februar 1854 veranstaltet Blaschke von der "Grenzbaude" einen
großen Ball. Der Eintritt beträgt 10 Sgr.
Am 20. Februar 1854 lädt Franz Blaschke zur Fastnacht in die Grenzbaude
ein.
Blaschke von der Grenzbaude wurde von hiesigen Waidmännern aufgefordert
ein Rendezvous zu organisieren.
Es wird am 13. August 1854 stattfinden. Alle Waidmänner und Jagdfreunde
sind eingeladen. Ein geehrtes Publikum ist auch willkommen.
Am Sonntag den 03. September 1854 veranstaltet Blaschke von der Grenzbaude einen
Gesellschaftsball. Der Beginn ist schon 15.30 Uhr. Es gibt gute Musik.
Blaschke, der Weinschänker, wie er sich bezeichnet, lädt am 01., 05.,
und 08. Oktober 1854 zur Kirmes ein. Es werden gute Speisen gereicht, auch gibt
es gute Musik.
Am Dienstag, den 23. Januar 1855 veranstaltet Blaschke einen Gesellschaftsball.
Er lädt freundlichst zu zahlreichen Besuch ein.
Am 20. Januar 1856 findet bei Blaschke wieder ein Gesellschaftsball statt.
Blaschke von den Grenzbauden bietet ab jetzt jeden Sonntag gute und starke Hornmusik
an. Berichtet am 12. Juli 1856.
Blaschke lädt am 1. Februar 1857 zum Tanz in die Grenzbaude. Während
der Schlittenfahrt wird es Musik geben.
Am 04. Juni 1858 gibt Blaschke bekannt, daß er sein Weinhaus, genannt
die "Grenzbaude" in Klein-Aupa auf das Comfortabelste eingerichtet
hat. Er empfiehlt sich den verehrten Gebirgsreisenden und gibt bekannt, das
er eine gute böhmische Küche und böhmische Musik bietet.
Am 13. Juni erfolgt die Einweihung der neu erbauten Weinhalle. Er bittet um
zahlreichen Besuch.
Am 01. und 02. August kam es im Riesengebirge zu schweren Überschwemmungen.
Auf der böhmischen Seite des Gebirges haben das Aupa- und Elbthal durch
Regengüsse und die dadurch angeschwollenen Bäche und Flüsse stark
gelitten. In Trautenau wurde die Brücke zur Post und die Brücke zur
Au und Schießstätte von den Fluthen weggerissen. Aus Marschendorf
sind 700 Klaftern Holz theils von der Glashütte, theils vom Eisenhammer
weggeschwemmt worden. Die Equipagen des Grafen Aichelburg wurden in Freiheit,
eine Stunde vom Marschendorfer Schlosse entfernt, aufgefangen.
Die Fluth führte auch Häuschen Dach und Vieh mit; man sah sogar eine
Kuh mit der Krippe fortschwimmen.
In Arnau hat die Elbe große Verheerungen angerichtet und von Hohenelbe
sollen 900 Klaftern Holz fortgeführt worden sein.
Die k. k. pr. Mech. Flachs-Spinnerei in Trautenau von Aloys Haase sucht eine
Anzahl guter Flachs-Hechler. Lohn aller zwei Wochen.
Trautenau, im Januar 1859
Am 03. Juni 1859 teilte Friedrich Blaschke im Boten mit, dass ab Pfingsten allsonntäglich
eine Abtheilung der hochgräflich von Aichelburgschen Musikkapelle
spielt. Weiterhin stehen seit kurzem mehrere, Pferde mit Damen- und Herren Sätteln
zum Ritt auf die Schneekoppe bereit.
Blaschke von der Grenzbaude teilt im Boten Nr. 101 vom 22. Dezember 1860 mit,
daß die Schlittenbahn nach den Grenzbauden ausgezeichnet gut ist und ladet
daher zu den Feiertagen ein.
Stephan Hübner von den Grenzbauden lädt mit Bekanntmachung vom 08.
Januar 1861 zur Benutzung der Schlittenbahn ein und empfiehlt sein Etablissement
mit einer Vielzahl von Ober- und Nieder-Ungarweine zu den billigsten Preisen.
Trautenau (Der Bote Nr. 44, vom 01. Juni 1861)
Die im Erblühen begriffene böhmische Handels- und Fabrikstadt Trautenau
(Trutnow) im Kreis Königsgrätz an der Aupa gelegen, ist am 27. Mai
durch eine schreckliche Feuersbrunst größtenteils vernichtet worden.
Das Feuer brach Abends 5 ¼ Uhr in dem Stalle des großen Zaleskyschen
Eckhauses nächst der Kirche aus. Schon in einer halben Stunde war die innere
Stadt, mit Ausnahme einiger Häuser in der Niederthorgasse, ein Flammenmeer.
Von öffentlichen Gebäuden brannten ab:
Der Turm und der Dachstuhl der Kirche, das k. k. Bezirksamt (Gerettet wurde
das Steueramt im gleichen Gebäude, das Rathaus mit der Zollstelle, die
Dechantei und das Fabriks-Stadthospital, die Gasthöfe "Zum weißen
Ross", "Zum Löwen", "Zum blauen Stern", ferner
136 Privathäuser. Gerettet wurde die Schule und 18 Häuser in der inneren
Stadt. Gänzlich verschont blieben die Mittelvorstadt, Niedervorstadt und
der größere Teil der Obervorstadt, ferner in den abgebrannten Gebäuden
die meisten ebenerdigen gewölbten Lokalitäten und auch erste Stockwerke.
Der Gesamtschaden wird im Moment auf 1 ½ Millionen Gulden geschätzt.
Trautenau ist nun eine Jammer- und Unglücksstelle sondergleichen und bedarf
baldiger und dauernder Hilfe.
Am 26. Juni 1862, in Nr. 51 teilt Stefan Hübner aus den Grenzbauden mit,
dass der Weg von Schmiedberg über die Grenzbauden und Schwarze Koppe bis
zur Restauration auf der Schneekoppe verbessert wurde und damit für die
Fußwanderer bequemer wurde. Bei ihm sind reelle Gebirgsführer und
auch Tragsessel zu haben. Fahrgelegenheit nach Adelsbach und Johannisbad kann
besorgt werden.
Das diesjährige Kirchenfest Peter und Paul wird Samstag, den 29. Juni abgehalten.
Jeden Sonntag gibt es vollständige Musik. Um zahlreich gütigen Besuch
wird ergebenst gebeten.
Stephan Hübner teilt am 02. Januar 1862 mit, dass die Schlittenbahn nach
den Grenzbauden gut ist. Er ladet dazu freundlichst ein.
Am 11. Januar 1862 teilt Blaschke dem hochgeehrten Publikum mit, dass die beliebten
Hörnerschlittenfahrten bereits begonnen haben. Dazu hat er Schlittenführer
engagiert, auch ist der Keller mit den feinsten Tokayer-, Ober- und Nieder-Ungarweinen
versehen. Für eine gute böhmische Küche ist ebenfalls gesorgt.
Am 18. Januar 1862 berichtet der Bote in seiner Nr. 6, dass sich in Adersbach,
dem, ob seiner originellen Felsbildungen, beliebten Anziehungspunkt, der Aufenthalt
der Gebirgsreisenden weiter verbessert hat, da Friedrich Pohl von der Gutsherrschaft
das "Felsenwirthshaus" in Pacht genommen hat. Die Localitäten
wurden erweitert.
Ein reichhaltiges Lager der besten Weine, schnelle Aufwartung mit Speisen in
Auswahl, Südfrüchte aller Art und billige Preise laden zu einem zahlreichen
Besuche ein.
Hübner von den Grenzbauden teilt am 03. Januar 1863 mit, dass die Rutschpartie
von den Grenzbauden aus begonnen hat. Rennschlitten mit sicheren Führern
ist gesorgt. Schlitten zum Herauffahren stellen die Gasthausbesitzer in Schmiedeberg.
Für Herrschaften, die über Nacht bleiben wollen gibt es heizbare Zimmer.
Zur Erheiterung spielt ein gutes Musikchor.
Am 15. Februar 1862 lädt Blaschke von den Grenzbauden ebenfalls zum Schlittenfahren
ein.
Der damals bekannte Music-Direktor Alexander Iser, wenn man den Gastwirten glaubt,
gibt bei Blaschke mit seiner "Tiroler Gesellschaft" Conzerte. Er garantiert
täglich gute Unterhaltungs- Musik. Veröffentlicht im Boten am 15.
Juni 1863.
In der Nacht vom 14. zum 15. Dezember 1863 brannte das Dach der Weinbaude von
Blaschke (Grenzbaude) ab. Ansonsten waren die Verluste gering.
Trotz Brandschaden ist Blaschkes Grenzbaude weiter geöffnet. Die
Bewirtung erfolgt nun in dem nächstgelegenen Gebäude. Er lädt
natürlich auch zur Schlittenfahrt ein.
Auch Hübner (Grenzbaude) lädt am 09. Januar 1864 im Boten zur
Rutschpartie ein.
Am 18. Oktober 1864 giebt Blaschke bekannt, daß seine Grenzbaude wieder
instand gesetzt ist. Am 30. Oktober ist daher ein großer Tanzabend.
Blaschke gibt im Dezenber 1865 bekannt, daß seine Grenzbaude ganz comfortabel
eingerichtet ist und die Schlittenbahn vortrefflich im Gange ist.
Die Rutschpartie
mit Hörnerschlitten von Stefans Hübners Grenzbaude kann ich jetzt jeder sehr geehrten Gesellschaft bestens empfehlen. Für geheizten Saal, gute feine Ungarweine, gute Speisen und prompte Bedienung werde möglichst Sorge tragen und lade zu diesem Vergnügen freundlichst ein Hochachtungsvoll Stefan Hübner Im Januar 1866 |
Grenzbauden: Die beliebte Hörnerschlittenfahrt
hat gestern begonnen und ist für Alles bestens gesorgt. Bei größeren
Gesellschaften bitte ich um Nachricht. Es ladet höflichst und freundlichst
ein.
F. A. Blaschke, Januar 1866
Blaschke und Hübner laden auch im Januar 1868 zur Hörnerschlittenfahrt
ein. Blaschke hat eine neue, rühmliche Musikkapelle aus Preßnitz
28. Mai 1886:
Es wird mitgeteilt, daß der vor 12 Tagen begonnene, neuangelegte Faltisweg
von den Grenzbauden bis zum Koppenkegel in trefflicher Form fertig gestellt
wurde. Den Wanderern zur Freude. Bedauerlich aber, dass der Grundherr Graf Czernin
an der Schwarzen Koppe es nicht gestattet hat den Weg dort in Kurven anzulegen.
Es musste der alte Weg benutzt und ausgebaut werden. Dadurch reichte das Geld
vom verstorbenen Fabrikbesitzer Faltis in Höhe von 1000 fl. nicht aus um
den Weg noch attraktiver zu gestalten.
28. Mai 1886:
Die im Vorjahr niedergebrannte Spindlerbaude wurde vom Besitzer Herrn Johann
Hollmann wieder erbaut und eröffnet worden. Gutes Nachtquartier, gute Speisen
und Getränke für die Gebirgstouristen.
11. Dezember 1886:
Eine Viertelstunde von der Kirche in Klein-Aupa entfernt ist in der Nacht zum
Donnerstag ein schreckliches Verbrechen verübt worden. Das letzte Haus
oben am Waldessaum der sogenannten "Sonnenseite" wollte sich nicht
wie alle an deren Tage öffnen. Diese Erscheinung trieb die etwas tiefer
wohnenden Nachbarn dazu Nachschau zu halten. Bei ihrem Eintritt bot sich ein
gräßliches Bild: Die beiden Hausbewohner lagen mit zertrümmerten
Schädeln und herausquellendem Gehirn in ihren betten.
Der 84 Jahre alte Hausbesitzer Stefan Mitzinger, der sich noch bedeutender Körperfrische
erfreute, und seine hochbetagte Ehefrau waren zur Nachtzeit überfallen
und mit ein er Axt erschlagen worden. Eine weitere Besichtigung ergab, dass
der Tod bei Ersteren bereits eingetreten war, als Letztere noch am Leben war.
Als Motiv der Tat nimmt man entweder Rache oder räuberisches Gelüst
an. Mitzinger war ein wohlhabender Mann, Besitzer von zwei Häusern und
einem Barvermögen von 16 20.000 Gulden. Nur gegen hohe Wucherzinsen
(10 bis 20%) lieh er sein Geld aus und machte sich daher verhaßt. Es ist
noch nicht erwiesen ob eine oder mehrere Personen diese Schandtat begangen haben.
Mitten in der Stube fand man auf den Dielen verkohlte Papiere, welche dem Schreibtische
entnommen waren und deren Überreste auf Schuldscheine oder Wechsel schließen
lassen.
Einzelne dieser Wertpapiere waren noch nicht ganz vom Feuer zerstört. Man
konnte auf dem einem Stück noch den Namen "Trömer" und auf
einem anderen Stück "Anna" lesen. Vielleicht führt dieser
Umstand zur Entdeckung der Mörder.
Es wurde bereits das Gerücht verbreitet, dass ein gewisser Trömer
aus dem Urlasgrund verhaftet worden sei, da jene Unterschrift als die seine
erkannt wurde. Die Eheleute Mitzinger lebten schon seit langer Zeit allein in
ihrem Haus, da ihr einziger Sohn, der schon Großvater ist, eine andere
Wohnung besitzt.
22. Februar 1894:
Nach 7 Jahren wurde der Mordfall aufgeklärt. Johann Mitzinger, der Sohn,
wurde samt seiner Frau verhaftet und des Mordes wegen angeklagt. Seine Ehefrau,
welche von ihm öfters geschlagen wurde, hatte gegenüber einer Bekannten
geäußert, wenn mein Mann mich noch einmal schlägt verrate ich
alles. Diese Frau machte dann Anzeige. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fand
man zwei Gewehre und einen sechsläufigen Revolver. Man ist nun im Ort gespannt,
wie der Prozeß in Marschendorf ausgehen wird.
08. September 1888 Stonsdorf:
Am Sonntag, den 09. des Monats feiert der Stonsdorfer Militär-Verein nebst
Schuljugend das Sedanfest. Ausmarsch nach dem Festplatze Nachmittags 2 Uhr.
Abends Ball in Mitzingers Gasthof. Alle Kameraden und Freunde aus Nah und Fern
werden dazu eingeladen.
31. August 1889 Stonsdorf:
Kretscham von Stonsdorf-Erntekirmes. Mitzinger
30. Juni 1889 Kleinaupa / Petzer:
Koppenwärter Kirchschlager hat seinen Wohnsitz vom Simmaberge in Kleinaupa
nach dem Riesengrund verlegt. Er hat das Haus Nr. 1 im Riesenhain, der letzten
Colonie im Riesengrund gekauft. Das Haus besitzt schon seit alten Zeiten eine
Schenkgerechtigkeit. Es war dies die erste und nächste Einkehr, bevor die
Bergschmiede am Kiesberg eingerichtet wurde. Kirchschlager hat bauliche Veränderungen
vorgenommen und bietet jetzt 10 Personen Nachtquartier. Die neue Glasveranda
bietet 30 40 Personen Platz. Besonders bei Unwetter bietet es dem Wanderer
zwischen Petzer-Kretscham und Riesenbaude Schutz und Obhut. Die freundliche
Wächtersfrau, die nun in dem anmutig gelegenen Gasthaus waltet, wird noch
vielen Koppenbesuchern in guter Erinnerung sein.
03. Februar 1891:
Die Elbfallbaude, Besitzer Graf von Harrach auf Starkenberg, hat einen neuen
Pächter. Es ist Vinzens Häring aus Krummhübel. Langjähriger
Pächter war Herr Erlebach. Jahrespacht beträgt 3.500 Gulden. Hauptbedingung
an den neuen Pächter war: deutsche und czechische Sprachkenntnisse. Herr
Häring konnte diese Bedingung erfüllen, da er acht Jahre in Böhmen
und 20 Jahre in Krummhübel zugebracht hat. Zu den Einnahmequellen gehört
neben den Erträgen der Baude, auch die Einnahmen vom Pantschenfall, von
einer Verkaufsbude an der Elbquelle und die Maut von der Mummelstraße.
10. April 1894:
Bereits am Sonnabend, den 07. April 1894 berichtete der Bote über den Tod
von Hollmann, der am vergangenen Donnerstag im Alter von 72 Jahren verstorben
ist. Am Dienstag fand die Beisetzung statt.
Der "alte Hollmann", Wirt der Spindlerbaude ist verstorben. Es bedurfte
großer Mühen ihn zu Tale zu bringen, da große Schneemassen
das passieren auch mit Schlitten unmöglich machten Erst viele beherzte
Männer konnten eine Bahn frei Schaufeln und Hollmann zu Tale bringen. Von
allen Seiten waren Einwohner des RSGB nach Spindelmühle gekommen um dem
"alten Hollmann" die letzte Ehre zu erweisen. Eine bewegende Grabrede
hielt Pfarrer Franz Lang. Erbin ist seine Witwe Anna, geborene Spindler. Der
Betrieb in der Baude soll von ihr in bewährter Form weiter geführt
werden.
19. August 1894:
Gestern starb der älteste Sohn der Witwe Hollmann von der Spindlerbaude
nach kurzer schwerer Krankheit. Er war die wirtschaftliche Stütze seiner
Mutter.
11. Februar 1896:
Der "Schwarze" von der Spindlerbaude verunglückte in Hain, als
er bei Oblassers Hotel eine Abkürzung nahm und an der Liebigmühle
den steilen Abhang hinunter rutschte. Er trug erhebliche äussere Verletzungen
davon. Am nächsten Tag wurde er von den Bewohnern der Spindlerbaude abgeholt.
17. Februar 1899:
Die Riesenbaude, am Fuße der Schneekoppe gelegen (eigener Bodenbesitz),
mit 100 Betten und großen Restaurationsräumen, ist wegen Ablebens
des Besitzers zu verkaufen.
Ernstliche Selbstreflectanten wollen sich bitte melden bei: M. Jente, Hirschberg
i. Schl., Bahnhofstr. 10
14. Dezember 1899:
Die Aupa soll reguliert werden. Eine Kommission unter Leitung von Oberkommissar
Schöpfer mit Ingenieur Butowsky war vorige Woche vor Ort und besichtigte
die Kleinaupa, besonders die Strecke Mohornmühle bis Löwengrund. Ein
Uferdamm soll errichtet werden um besonders die Bezirksstraße nach Grenzbauden
zu schützen.
25. Juli 1900 Berthold Lessenthin:
Im nächsten Jahr soll der Touristenweg zwischen der Wossekerbaude und der
Elbfallbaude fertig gestellt werden. Der touristische Aufschwung der Baude begann
im letzten Jahr mit der Fertigstellung des Wossekerweges vom Tal der Mummel
aus, sowie dem Verbindungsweg von der Neuen Schlesischen Baude und vom Hauptkamm
bei den Quargsteinen aus.
Die alte Baude wurde 1790 erbaut. Anfangs diente sie nur den Waldarbeitern als
Unterkunft und Nachtlager. Später wurde sie von Johann Kraus aus Krausebauden,
dem Schwiegersohn des Besitzers der Neuen Schlesischen Baude erweitert und als
Sennhütte benutzt. Der Rindviehbestand betrug damals bis zu 80 Rinder.
Im Winter kamen sie wieder nach Krausebauden. Das Winterheim in Krausebauden
ist 1900 abgebrannt. Die Tochter dieses ältesten Wirts, Johann Kraus, eine
hochbetagte Greisin lebt heute noch in der Baude und hütet die Enkel, Kinder
ihrer Tochter Ludmilla, der gegenwärtigen Wirtin. Aloys Hollmann, ihr erster
Mann, wurde 1871 bei den Quargsteinen Opfer eines ungesühnt gebliebenen
Verbrechens. Er verblutete unter den Händen eines Raubmörders. Die
Gründung der Neuen Schlesischen-, alten schlesischen- und Wossekerbaude
liegen zeitlich nur wenig auseinander.
Alte Schlesische Baude 1770, Neue 1787, ebenfalls von einem mit Johann Kraus
verwandten Bewohner aus Krausebauden, Hollmann, gebaut. Die Alte Schlesische
Baude erhielt ihren heutigen Namen erst nach Errichtung der Neuen Schlesische
Baude. Vorher hatte sie verschiedene andere Namen.
Sie ist auch bis jetzt die konservativste aller Kammbauden, soweit sie dem Fremdenverkehr
dienen, geblieben und verdient ihren Namen "die Alte" noch heute mit
vollem Recht. Ihr noch jetzt wohlerhaltenes, vorn überhängendes, von
15 Säulen gestütztes Dach und der dadurch geschaffene offene Säulengang,
von welchen man windgeschützt sich der schönen Aussicht erfreuen kann,
gab der Alten Baude füher ein ganz besonderes Ansehen. Nahezu bis zur Mitte
des 19. Jahrhundert galt die Neue Schlesische Baude als eine der traurigsten
und möglichst zu vermeidenden Einkehrstätten des Kammes. Ein Gebirgschronist
bezeichnet sie direkt als "eine Baude des Elends". Seitdem sich dort
der stattliche Neubau erhebt, welcher die Neue Schlesische Baude wirklich zu
einer "Neuen" gemacht und unter der Leitung des gegenwärtigen
Besitzers Gustav Adolf, dessen Frau eine Schwester der jetzigen Wirtin der Wossekerbaude
ist, gehört die frühere "Baude des Elends" nun zu den beliebtesten
und besuchtesten des Gebirgskammes. Nach mehr ale einhundertjährigen Bestehen
wurde im Jahre 1896 die alte Wossekerbaude abgerissen und durch einen Neubau
ersetz, welcher, ohne den alten Baudencharakter zu verleugnen, denselben in
veredelter Form aufrecht erhält und dabei den Ansprüchen des modernen
Touristenverkehrs hinreichend Rechnung trägt.
Die Erbauerin der neuen Wossekerbaude, jetzt Frau Endler, bewirtschaftet mit
ihrem aus Wünschendorf bei Friedland in Böhmen stammenden Ehemann,
nachdem die Baude inzwischen in den Besitz der gräflich Harrachschen
Verwaltung übergegangen, diese als Pächterin. Gegenwärtig sind
bei und in der Baude wiederum Zimmerleute und an dere Bauhandwerker thätig,
um durch An- und Umbauten den Anforderungen gerecht zu werden, welche der Touristenverkehr
an das von ihm mehr und mehr bevorzugte einfache Einkehrhaus am Lubocher Floß
stellt. Was den Namen Wossekerbaude anbelangt, so stammt er weder von ihrem
Erbauer, noch von einem späteren Besitzer, wie z.B. von der Spindler- oder
Hampelbaude. In früheren Jahren war sie auch als Neue Böhmische Baude
im Gegensatz zur Neuen Schlesischen Baude und zu der auch als Alte Böhmische
Baude genannten Wiesenbaude, später als Franziskaner-Baude bekannt und
in älteren Karten unter diesen Namen verzeichnet. Den letzten Namen verdankt
sie dem Umstand, dass ähnlich wie in späteren Jahrzehnten der Naturdichter
Josef Erlebach, so früher dort ein Franziskanermönch längere
Zeit gehaust hatte. Das in Touristenkreisen vielmals die Meinung verbreitet
ist, die Baude trage den Namen des Besitzers, dafür zeugt am besten die
Thatsache, dass sich ihr gegenwärtiger Wirth, Herr Endler, sehr häufig
mit dem Namen "Herr Wosseker" angeredet hört. Ihren Namen verdankt
die Baude ihrer Lage an einer früheren überaus sumpfigen und wässrigen
Gegend, welche allgemein die Wasserecke genannt wurde. Aus der an dieser Wasserecke
gelegenen Baude wurde die Wasserecken- oder kürzer Wossekerbaude.
In der nächsten Ausgabe gab es eine Korrektur, die Wossekerbaude liegt
nicht auf dem Lubocher- sondern auf dem Wosseker- Fluß-Quellgrunde gelegen
ist. Der Name rührt auch nicht, wie der Verfasser meint, von einer Wasserecke
, sondern von einem Vorbesitzer der Baude, Andreas Wosseker her, von welchem
die jetzige wirthin, die Frau Ludmilla Endler (in erster Ehe Frau Hollmann)
geborene Wosseker abstammt.
23. September 1900:
Die Peterbaude wird umgebaut. Die alte Baude wird abgerissen und es entsteht
ein stattlicher Neubau. Die Bewirtschaftung geht weiter. Mit dem Abriss dieser
alten Baude verschwindet wieder ein Stück Riesengebirgsgeschichte. In seinem
"Wegweiser durch das Sudetengebirge" vom Jahre 1828 schreibt Johann
Christian Gottlieb Berndt von der Peterbaude:
"Eine enge Nebenkammer dient zum Gastzimmer, in ihr wird auch das Heulager
gemacht. Kaffee und was die Kuh giebt, ist zu haben, man eilt aber gern aus
dieser Wildniß zur gastlichen Wiesenbaude, die man in zwei Stunden erreichen
kann, wenn man angestrengt zu eilen Kraft und Lust hat."
23. Juni 1901
In der Peterbaude wurde ein Postamt eröffnet. Zunächst werden nur
Briefe befördert. Die direkte Briefbestellung erfolgt nach beiden Richtungen,
nach den Postämtern nach Agnetendorf und Spindelmühle. Bestellung
nach der Baude von beiden Seiten früh 6 Uhr und von der Baude nach Spindelmühle
12 ½ und Agnetendorf 6 ½ ..
08. Februar 1902:
Aus Siebengründen:
Während früher von Skifahrern keine Rede war, kommen jetzt sämtliche
Schulkinder vom kleinsten bis zum größten auf Schneeschuhen zur Schule.
Bei günstigen Schneeverhältnissen entwickelt sich beim Schulhaus während
der Pausezeit ein reizendes Bild, denn nun strömte Alles aus dem Klassenzimmer
heraus und in wenigen Augenblicken ist das ganze Gelände von den kleinen
Skifahrern eingenommen und nach den von den schwedischen Meisterfahrern abgeguckten
Vorbildern steigen auf der einen die Kinder rottenweise die Lehne empor, während
auf der anderen Seite der andere Trupp in allerlei Bogenwendungen herabsaust.
Beim ersten Anblick erscheint das ein planloses Durcheinander zu sein. Beim
längeren Betrachten findet man jedoch heraus, daß den meisten Bewegungen
System zu Grunde liegt. Hierbei muß jedoch auch berücksichtigt werden,
daß viele Kinder ihre Künste auf Skis ausüben, welche zu Hause
vom Vater aus alten Faßdauben hergestellt sind. Als Folge dieser Vorliebe
für den Schneeschuhsport haben sich im Gebirge bereits Kinderwettfahrten
herausgebildet. So versammelten sich am letzten Sonntag auf dem Gelände
des Schulhauses gegen 30 Schulkinder und führten unter Anleitung älterer
Skifahrer ein regelrechtes Wettfahren aus. Ein zweites Wettfahren wird auf dem
Gelände der Peterbaude stattfinden.
21. Februar 1902:
Die norwegischen Schneeschuhläufer, welche sich an einem Skirennen bei
Hohenelbe beteiligt hatten, hielten in Schwarzenthal eine Sprungkonkurrenz ab.
Die Bedingungen waren sehr ungünstig, so daß keine Leistungen, wie
gewünscht erzielt wurden. Thorleif, der Sieger im Hauptlauf wurde im Springen
Zweiter, während er am Holmenkolm mit 28 Metern Sieger wurde. Im Skirennen
am Feldberg im Schwarzwald wurde er Sieger. Er ist wohl im Moment der beste
Skiläufer Norwegens. Die Norweger wollen im nächsten Winter wieder
kommen.
17. September 1902:
Die Elbfallbaude feiert ihr 25jähriges Jubiläum. Begonnen hat es mit
einer Reisighütte, später mit einer Bretterbude. Sie wurde im Jahr
1878 (?) von der gräfliche Harrachschen Verwaltung in Starkenbach
erbaut und 1889 bedeutend erweitert. Zur Zeit können 100 Touristen übernachten.
Der gegenwärtige Wirth Lambert Erlebach sein 25jähriges Jubiläum
als Wirtschaftsführer und Pächter. Am Anfang mußte Erlebach
aus seinem Stammsitz Krausebauden gemeinsam mit den Söhnen auf vierstündigen
Marsch auf steinigen Geröll Wein, Fleisch, Eier, Brot und andere Lebensmittel
auf dem Rücken herbeischaffen. Heute gibt es dafür Pferdegespanne.
Die Söhne leiten heute eigene Gastwirtschaften: Hoffmannsbaude bei Johannisbad
und Marienwarte in Spindelmühl, Hotel "Erlebach" in Harrachsdorf.
Heute gibt es eine Feier, ausgerichtet vom 71jährigen Erlebach. Es wird
wohl aber durch die große Anzahl von Freunden, wohl eine große.
(s. Lessenthin)
01. September 1905:
Die Wiesenbaude wird erweitert. Außer den vorhandenen 200 Unterkunftsräumen
werden beheizbare Schlafräume geschaffen. Die sind dann im Winter nutzbar.
Besitzer: Gebrüder Bönsch.
09. Januar 1907:
Der "Schwarze von der Spindlerbaude" wurde am vergangenen Sonntag
halberfroren in das "St. Hewigs- Krankenhaus" in Bad Warmbrunn gebracht.
Er wurde in einem Chaussee- Graben in Cunnersdorf bewußlos aufgefunden.
Ein einzelner Herr fand ihn und organisierte den Transport ins Krankenhaus.
Hier wurde der in letzter Zeit arg verwahrloste "Franzel" einer gründlichen
Reinigung unterzogen. Dann wurde der immer noch Bewußlose in ein Bett
gesteckt, das erste wohl seit langer Zeit. Sein Zustand ist noch sehr ernst,
er hat einen ernstzunehmenden Katarrh.
12. April 1907:
Der "Schwarze von der Spindlerbaude" mußte in einem Gasthaus
in hain eine trübe Erfahrung machen, dass man für seine eigenartige
Persönlichkeit nicht immer das notwendige Verständnis aufbringt. Als
er in seiner Bezechtheit den dortigen Böttcher Julius M., der ebenfalls
nicht mehr nüchtern war, mit anzüglichen Redensarten bedachte wurde
dieser "schlecht", ergriff den schwarzen "Franzel" beim
Schopfe und hämmerte damit dermaßen auf den Tisch, das Blut floss.
Das Hermsdorfer Schöffengericht meinte aber, dies wäre eine zu gründliche
Vergeltung gewesen und verurteilze den klopftüchtigen Böttcher zu
20 Mark Geldstrafe. Vielleicht hat aber auch der Schwarze aus dieser Sache etwas
gelernt.
Nr.16, 19. Januar 1908 meldet:
Die Talsperre Krausebauden wird einen Fassungsraum von 3400000 Kubikmeter haben.
Die Sperrmauer samt Fundament erreicht eine Höhe von 41,50 m. Im Fundament
erreicht sie 36,4 m Breite und auf der Dammkrone 5m. Die Wasserstauhöhe
kann zwischen 16 bis 33 Metern betragen. Der Entleerungsstollen in den Felsen
getrieben umfasst 7 Röhren welche das Wasser ableiten können. Es erstreckt
sich von der oberen Krausemühle bis Friedrichsthal.
Nr. 95, 24. April 1910:
Am Bau der Talsperre Krausebauden sind nahezu 300 Italiener beschäftigt.
Sie arbeiten an der neuen Talstraße, welche von Friedrichstal nach Spindelmühle
führen soll.
196, 23. .August 1910
In Klein-Aupa wurde eine Ortsgruppe des Bundes der Deutschen in Böhmen
gegründet. Der Bund unterstützt das Deutschtum gegen das vordringende
Tschechentum. Er gründet und schützt deutsche Schulen, die deutschen
Landwirte, das deutsche Handwerk, die deutschen Kaufleute auf Märkten usw.
Die nächsten OG sind in Hohenelbe und Trautenau.
25. August 1912
Josef Erlebach ist verstorben. Langjähriger gräflicher Harrachscher
Pächter der Mädelstegbaude. Er wurde 75. Jahre alt. Es trauert Franziska
Erlebach, die Gattin.
Trauernde: Franziska Kraus, geb. Erlebach von der Hampelbaude.
19. Februar 1913
Der Besitzer der Heindl-Baude in Klein-Aupa, ein echter Gebirgstyp, durch seine
Urwüchsigkeit bei den Besuchern sehr beliebt., ist am Sonnabend gestorben.