Volkslieder aus dem Riesengebirge

Aus dem Buch
"Schlesischen Volksliedern
und Melodien"

von Hoffmann von Fallersleben (1842):

Und in dem Schneegebirge,
Da fließt ein Brünnlein kalt;
Und wer des Brünnleins trinket,
Wird jung und nimmer alt.

Ich hab des Brünnleins trunken
Gar manchen frischen Trunk,
Ich bin nicht alt geworden,
Ich bin noch allzeit jung.

Ade, mein Schatz, ich scheide,
Ade mein Schätzlein!
"Wann kommst du aber wieder,
Herzallerliebster mein?

Wenn's schneiet rote Rosen
Und regnet kühlen Wein.
Ade, mein Schatz, ich scheide,
Ade, mein Schätzelein.

"Es schneit ja keine Rosen
Und regnet keinen Wein:
So kommst du auch nicht wieder,
Herzallerliebster mein!"

Riesengebirglers Heimatlied

Text: Othmar Fiebiger – Melodie: Vinzenz Hampel

Blaue Berge, grüne Täler,
mitten drin ein Häuschen klein.
Herrlich ist dies Stückchen Erde
und ich bin ja dort daheim.
Als ich einst ins Land gezogen,
hab´n die Berg mir nachgesehn,
mit der Kindheit, mit der Jugend,
wußt´ selbst nicht, wie mir geschehn:
O mein liebes Riesengebirge,
wo die Elbe so heimlich rinnt,
wo der Rübezahl mit seinen Zwergen
heute noch Sagen und Märchen spinnt.
Riesengebirge, deutsches Gebirge,
meine liebe Heimat du!

Ist mit gut und schlecht gegangen,
hab gesungen und gelacht,
doch in manchen bangen Stunden
hat mein Herz ganz still gepocht.
Und mich zog´s nach Jahr und Stunde
wieder heim ins Elternhaus,
hielt´s nicht mehr vor lauter Sehnsucht
bei den fremden Leuten aus.
O mein liebes Riesengebirge ...

Teuere Heimat, Vater, Mutter,
und ich liege an ihrer Brust
wie voreinst in Kindheitstagen,
da vom Leid ich nichts gewußt.
Wieder läuten hell die Glocken,
wieder streichelt ihre Hand,
und die Uhr im alten Stübchen
tickt wie grüßend von der Wand:
O mein liebes Riesengebirge....

Und kommt´s einstens zum Begraben,
mögt Ihr Euren Willen tun,
nur das eine, ja das eine:
Laßt mich in der Heimat ruhn!
Wird der Herrgott mich dann fragen
droben nach dem Heimatschein,
will ich stolz und deutsch und deutlich
vor dem Himmelstore schrein:
Bin aus dem lieben Riesengebirge...


 

 


 

Ein "neues" Riesengebirgslied

Im August 1944 bekam ich von der Ortsgruppe Groß-Aupa einen sogenannten Heimatbrief an die Soldaten an der Front an meine Feldpost-Nummer übersandt, dem ich folgendes entnehmen konnte:

"Ein neues Riesengebirgsheimatlied" ist entstanden, verfasst von Adolf Skall, dessen "Lied vom Elbquell" im Vorjahr durch den Rundfunk vermittelt wurde. Vor wenigen Tagen wurde das neue Riesengebirgslied, vertont von dem heimischen Komponisten Franz Künzel, vom Musikdirektor Max Heyda mit seiner Kurkapelle in Johannisbad orchestral aus der Taufe gehoben, und es fand bei den zahlreich erschienenen Zuhörern eine überaus herzliche Aufnahme. Leider liegen mir zu diesem herrlichen Lied keine Noten vor. Und nun zu diesen, wirklich herrlichen Texten:


Wo über den Bergen die Schneekoppe thront
Und Rübezahl mit seiner Zwergschar wohnt,
Wo gastlich die Baude den Wanderer grüßt!
Und silberhell sprudelnd der Elbquell fließt,
Wo Knieholz hoch oben am Kamme sich bückt,
Mit Enzianblüten de Heide sich schmückt,
Wo heulend der Schneesturm die Höhen umbraust
Und jäh die Lawine zur Schlucht niedersaust,
Dort hat mir der Herrgott hinein in die Welt
Mein Riesengebirge als Heimat gestellt.
Mein ganzes Herz, teuere Heimat, ist dein,
Stolz bin ich, ein Riesengebirgler zu sein.

Dort bin ich geboren, dort bin ich zu Haus,
Dort schaue beglückt ich ins Weite hinaus;
Ich sehe die Berge in dämmerndem Blau
Und rings dunkle Wälder, den Hirsch und die Au,
Seh´ freundliche Dörflein gebettet im Grün
und Aupa und Bober ihr Silberband ziehn,
Seh´ hell in der Sonne die Schneekoppe stehn
Und eilende Wolken hoch über sie gehn:
So schön hat mir der Herrgott hinein in die Welt
Mein Riesengebirge als Heimat gestellt.
Mein ganzes Herz, teuere Heimat, ist dein,
Stolz bin ich, ein Riesengebirgler zu sein.

Bei mir daheim blicken die Bilder mich an
Von Vater und Mutter, Großeltern und Ahn;
Sie reden gar deutlich von kerndeutscher Art,
Die treu sich und trutzig ihr Deutschtum bewahrt.
Und so wie sie waren so will auch ich sein,
In Liebe und Treue und deutsch nur allein.
Und schaufelt man einst mir ein heimatlich Grab,
Dann senkt mit dem Lied mich, ihr Freunde hinab:
Hier hat ihm der Herrgott hinein in die Welt
Sein Riesengebirge als Heimat gestellt.
Sein ganzes Herz, teuere Heimat, war dein,
Stolz war er, ein Riesengebirgler zu sein.


Ein kaum bekanntes Riesengebirgsheimatlied, was der Nachwelt (wenn auch ohne Noten) wenigstens im Text erhalten bleiben sollte.




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