Mannschaftsbücher
Mannschaftsbücher, der Name sagt
es schon aus, beinhaltet die Erfassung aller Bewohner eines Ortes, nämlich
der Mannschaft. Die Bewohner werden in diesen Büchern Hausweise erfasst.
So finden wir darin in der Regel die Geburts-, Heirats- und die Sterbedaten.
Es ist die gesamte Familie des Hauses darin aufgeführt, auch die weggezogenen
Insassen wurden darin aufgeführt und meist ist auch der Abwanderungsort
vermerkt oder wo die Ehefrau herstammte. Die Bücher wurden in regelmäßigen
Abständen neu angelegt und fortgeschrieben. Für die Herrschaft Marschendorf
im oberen Aupatal finden wir noch einige der ersten Mannschaftsbücher in
den herrschaftlichen Unterlagen ab dem Jahre 1626 (siehe Webseite von Marschendorf
unter Herrschaftsunterlagen). Auch in diesem Buch finden wir schon die Einteilung
der Häuser nach Hausnummern, sowie nach den damaligen zughörigen Dörfern
der Herrschaft. Dies dürfte auch verständlich sein, da die Bewohner
an die Herrschaften, an den Pfarrer und auch an den Schullehrer Zins (heute
Steuern) zahlen mussten. Weiterhin mussten Sie dem Grundherrn und dem Pfarrer
Robot leisten, dürfte eher unter Frondienste bekannt sein, leisten. Diese
erbrachten Leistungen mussten die Verwalter, nach deren Ableistung, vermerken,
damit dies bei Streitigkeiten als Nachweis hinzugezogen werden konnte. Hinzu
kam, das es meist mehrere Familienoberhäupter mit den selben Vor- und Nachnamen
gab. Es kam sogar sehr oft vor, dass die Vornamen der Frauen auch noch übereinstimmten.
Die Unterscheidung nur nach den Spitznamen der Bewohner gab da keine genügende
Sicherheit. Dies reichte zwar für die Insassen der Orte untereinander aus,
aber nicht für die Herrschaften, da diese ja mehrere Orte besaßen.
Später als die Leibeigenschaft abgeschafft wurde, wurden diese Bücher
von den Gemeinden fortgeführt. Hinzu kamen jetzt noch die Heimatscheinbücher.
Sie wurden benötigt um die ausgestellten Heimatscheine zu erfassen für
diejenigen die in die Fremde zogen um dort Arbeit zufinden. Die Heimatscheine
gaben neben den Familien- und Vornamen, das Geburtsdatum, die Konfession und
den Herkunftsort wieder. Die heimatzuständige Gemeinde war nun bis zur
Rückkehr bzw. bis zur Aufnahme in dem neuen Wohnort bei deren Verarmung
weiterhin zuständig. Auch wenn die männlichen Bewohner in der Fremde
eine Familie gründeten wurden ihre Ehefrauen und Kinder in ihrer heimatzuständigen
Familie weitergeführt bis diese dann in dem neuen Wohnort aufgenommen wurden.
Die Gemeinde des neuen Wohnortes musste die in die Fremde gegangenen nach spätestens
10 Jahren aufnehmen, wenn diese dort in geordneten Verhältnissen lebten.
Bekam nun eine in der Fremde lebende weibliche Bewohnerin ein uneheliches Kind,
so wurde dieses auch in ihrer heimatzuständigen Gemeinde mit aufgeführt.
So finden wir dann auch genügend Hinweise in den Mannschaftsbüchern,
das die heimatzuständige Gemeinde den Zuzugsort auf Aufnahme ihrer weggegangenen
Insassen verklagte. Ebenso das die Gemeinde finanzielle Leistungen an Waisenhäuser
leisten mussten.
Nach dem ersten Weltkrieg finden wir nach Rückkehr der Gefangenen Urteile
über die Toderklärungen von vermissten Soldaten. Diese Urteile, wo
von die Gemeinden eine Durchschrift erhielten, wurden den Mannschaftsbüchern
als Einlegeblätter mit beigelegt.
Die Mannschaftsbücher sind für die Ahnenforschung eine wahre Fundgrube,
da man alle Daten der Familien auf "einem Blatt" findet einschließlich
der Totgeburten und den in Kindesjahren verstorbenen Kindern. Sie ersetzen zwar
nicht die Matriken in den jeweiligen Kirchenbüchern sind aber aufgrund
ihrer Daten eine große Suchhilfe.
Hier nun noch einige Beispiele aus verschiedenen Mannschaftsbüchern:
Das Buch mit der speziellen "Marschendorferliste" (Herrschaftsverzeichnis)
im Gebietsarchiv Zamrsk heißt "Mahnbuch der Herrschaft Altenbuch
und Marschendorf vor das 1727 Jahr" und ist ein Mannschaftsbuch. Das Buch
hat die Archiv-Nr. 119 im Gebietsarchiv in Zamrsk.
Niederteil Großaupa: |
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Christian Mitzinger |
75 Jahr |
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Anna Maria sein Weib |
38 Jahr |
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Anna Elisabeth |
16 Jahr |
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Anna Rosina |
(kein Eintrag) |
Waisen nach David Mitzinger: |
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Apolena |
30 Jahr (bei Hans Michel Mitzinger) |
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Susanna |
28 Jahr |
Großaupa Ober Teihl: |
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Georg Mitzinger |
67 Jahr |
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Anna Maria sein Weib |
47 Jahr |
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Hans Georg |
22 Jahr |
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Sigmund |
18 Jahr |
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Gottfried Mitzinger |
36 Jahr |
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Estera sein Weib |
22 Jahr |
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Hans Michel Mitzinger |
25 Jahr |
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Anna Rosina sein Weib |
20 Jahr |
Daraus ersehen wir
auch, das zu dieser Zeit der Ort Gross-Aupa in Ober- und Niederteil unterteilt
wurde. Die Aufteilung der Gemeinden Gross-Aupa I, II und III Teil (Petzer) erfolgte
demnach erst in späteren Jahren.
Nun folgt ein Auszug aus einem Vorbereitungsbuch (Schmierbuch) zum neu zu erstellendem
Mannschaftsbuch. Dies ist eine Vermutung meinerseits. Die Abschriften wurde
wortgetreu übernommen einschliesslich der Streichungen, für Verstorbenen bzw.
weggefallenen Personen.
Weitere Auszüge aus den Mannschaftsbüchern
finden Sie hier.
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