Quelle: Riesengebirgsheimat - Heimatblatt für die ehemaligen Kreise Trautenau und Hohenelbe – 48 Jahrgang Nr. 7

Über die Errichtung der Anna-Kapelle beim Annabrünnl

Wie die Anna-Kapelle beim Annabrünnl entstand:

Es war in schweren Kriegstagen, vermutlich im 30jährigen Krieg. Die Bauern, Bürger und die Bevölkerung rund um die Stadt Trautenau und die Orte Nieder-Altstadt, Ober-Altstadt, Wolta, Neuhof ... mußten die Willkür, Torturen, Greuel, Grausamkeiten, Plünderungen und Drangsale der Soldateska und des Kriegsvolkes über sich ergehen lassen. Man floh - wenn man es noch rechtzeitig schaffen konnte - mit Kind und Kegel, Hab und Gut und Vieh in die schützenden Wälder und Forste des Gebirges.

Einem Pater – oder einem frommen Manne – gelang damals in jenen Tagen nicht mehr rechtzeitig die Flucht. Er wurde mißhandelt und als Gefangener des Kriegsvolkes mitgeführt und mußte da vielerlei Pein und Drangsale erdulden.

An einem heißen Sommertage (am Annatag) rasteten und erfrischten sich die Soldaten und Reiter an einem Bächlein nahe des Waldes und tränkten ihre Pferde. Diese Gelegenheit nutzte der Gefangene zur Flucht. Er lief um sein Leben, die Reiter folgten ihm auf den Fersen. In höchster Not warf er sich ins Dickicht und kroch immer tiefer hinein. Im dichten Gestrüpp konnte er sich vor den verfolgenden und suchenden Soldaten zunächst verstecken. Immer näher kamen die Suchenden... In seiner Angst und Bedrängnis flehte und betete er zur Mutter Anna um Hilfe und Errettung. In Todesnot tat er das Gelübde, falls ihn seine Verfolger und Peiniger nicht finden und einfangen könnten, wollte er hier an dieser Stelle eine Kapelle erbauen. - Sein Flehen und seine Gebete wurden erhört. Die Reiter und Soldaten gaben schließlich doch ihr vergebliches Suchen auf...

Der Gerettete erfüllte sein Gelübde und errichtete die (schlichte) Anna-Kapelle, so wie wir sie noch kannten. Die wunderbare Errettung sprach sich in der Bevölkerung herum, und so wurde allmählich das Annabrünnl zu einem gern besuchten Wallfahrtsorte am Anna-Feste (26. Juli).

Auch das Annabrünnl wurde gefaßt und ein Kreuzweg mit 14 Stationen errichtet, so wie wir es noch in Erinnerung haben. - Jedermann pilgerte damals, als wir noch daheim waren, gerne zum Annabrünnl zur Wallfahrt, Messe, zu Gebet und Andacht.

(Nach Berichten unserer Volksschullehrer in Oberaltstadt und von Bauern des Wernerberges Oberaltstadt, niedergeschrieben von Oswald Hofmann, Oberaltstadt Nr. 13.)

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