Wann der Erzbergbau im Riesengebirge
seinen Anfang nahm, kann auch nicht annähernd bestimmt werden. Vielleicht ist
er so alt wie die Besiedlung mit Deutschen selbst. Die Kunst jedoch, nach Erzen
fachgemäß zu graben und diese zu verhütten, fällt den deutschen Siedlern zu,
da in den Urkunden des späten Mittelalters alle Fachausdrücke in deutscher Sprache
angegeben sind, nicht nur in den deutschen und lateinischen, sondern auch in
denen in tschechischer Sprache.
Wenn nun trotz des Mangels an zuverlässigen Quellen, denn nur solche sollen
uns leiten, wenig Sicheres ausgesagt werden kann, so soll das Wenige der Reihe
nach hier folgen.
Als ältestes Datum für den, Bergbau in der Gegend des späteren Neudorf und Schwarzental
wird wiederholt das Jahr 1383 genannt. Hier sollen die Herren von Torgau als
Besitzer von Lauterwasser und des nördlich davon gelegenen Gebietes im Silberbachtal
Eisenerz gewonnen haben. Diese Nachricht, einmal aufgezeichnet, ist seither
immer wieder nachgeschrieben worden, ohne dass jemand sich die Mühe gemacht
hätte, dieses Datum auf seine Richtigkeit nachzuprüfen. Im Arnauer Stadtarchiv
befanden sich im vorigen Jahrhundert 13 Urkunden, wovon elf von den Torgauern
ausgestellt worden sind. Sie fallen in die Zeit von 1377 bis 1400. Zwei davon
sind seither in Verlust geraten, deren Inhalt jedoch bekannt ist. Drei stammen
aus dem Jahre 1383, doch in keiner befindet sich auch nur eine Andeutung über
den Bergbau. Deshalb muss die Jahreszahl 1383 mit Recht angezweifelt werden.
Auch fand, wie ferner berichtet wird, damals keine Teilung der Arnauer Herrschaft
statt. Deswegen müssen die Anfänge des Bergbaues in jener frühen Zeit nicht
geleugnet werden; sie liegen durchaus im Bereiche des Möglichen. Der Flurname
"im Eisengrunde" weist in der Nähe des Forsthauses auf einstigen Bergbau
hin.
Das bei weitem ergiebigste und wohl älteste Bergwerk auf Eisenerze scheint jenes
am Altenberg beim Dorfe Hackelsdorf, im 15. Jahrhundert noch Hertwigsdorf genannt,
gewesen zu sein. Hier besaßen vor den Hussitenkriegen Henik von Waldstein auf
Stepanitz und Peter, genannt Czauch von Zasada alias de Nawarow, Bergrechte.
Peters Vater wird 1394 als "Johannes dicti Czuch Marescalki Wenceslai Roman.
et Boemie Regis" bei der Besetzung der Pfarre Langenau als Patronatsherr
genannt. Für seine treuen Dienste hatte ihn König Wenzel IV. zum Marschall ernannt
und ihn mit dem königlichen Lehen Langenau geehrt. So kam Langenau zur Narower
Herrschaft, die damals den Herren von Lobkowitz, genannt Czauch, gehörte. Aber
bereits nach 1400 machte der damalige Grundherr Henik dem Peter, der auf seinen
Vater Johann gefolgt war (1406 1418), das Recht auf die Eisengruben streitig.
Es kam zu einer gerichtlichen Entscheidung, wonach ein Vertrag zwischen beiden
zustande kam. Erst im Jahre 1488 hören wir wieder von den Eisengruben und ihren
Erzen, als Hynek von Waldstein auf Stepanitz sich wieder genötigt sah, sein
Recht zu verteidigen und gegen den jetzigen Besitzer Alesch von Schanow auf
Arnau und Nawarow gerichtlich vorzugehen. Hynek bringt als Beweis sechs eidesmäßige
Erklärungen seiner Bergleute vors Landgericht in Prag mit und den Vertrag, der
damals zwischen Henik, seinem Großvater und Johann Czauch abgeschlossen worden
war. Er klagt gegen Alesch von Schanow auf einen Schaden von 800 Mark Silber
ohne die anderen Kosten und Verluste. Aber auch Alesch hat sich mit zwei Eideserklärungen
seines Hammermeisters Nickel von Langenau und des Hans vom oberen Hammer in
Langenau versehen. Hyneks Bergleute sagen aus, dass etwa vor 22 Jahren, also
um 1466, eine Besprechung zwischen den Leuten des Ulrich von Hasenburg auf Arnau
und denen des Stepanitzer Herrn am Altenberg stattfinden sollte. Sie kamen dort
wohl zusammen, konnten sich aber nicht einigen und gingen ohne Beschluss wieder
auseinander. Alesch´s Leute aber bekennen gleichlautend, dass sie mit
Willen des alten Stepanitzer Herrn auf dessen Grunde einen Stollen anlegten,
wir mit dem Meister Georg, auf den Eisenbergen. Dann bat er uns, als er nach
Ungarn fahren wollte, wir sollten seinen Bergleuten einen wagen mit Elsenerz
vergönnen, damit sie aushalten, solange sie dort den Stollen nicht vortreiben.
Wenn er aus Ungarn zurückkomme, wolle er mit uns darüber anständig verhandeln.
Da Alesch kein, allodes sondern ein Lehensgut besaß, wurde er 1489 beim Hoflehengericht
verurteilt, binnen 14 Tagen dem Hynek den Schaden zu ersetzen, weil dessen Beweismittel
älteren Datums waren als die des Alesch.
Doch damit war die Sache keineswegs aus der Welt geschafft. Die Arnauer Besitzer
wollten sich diese Einnahmequelle nicht ohne weiteres entgehen lassen, obwohl
sie dort am Altenberge Bergrechte besaßen, die vielleicht keine so hohe Ausbeute
lieferten. Im Jahre 1534 klagte Ursula von Wartenberg Witwe nach Zdeniek von
Waldstein auf Arnau, den Wilhelm von Waldstein auf Stepanitz wegen der Eisengrube,
Hals oder Kehle genannt. Am 30. Oktober fand die Grenzbegehung unter dem Vorsitz
des Prager Burggrafen statt. Von beiden Parteien waren viele Zeugen aufgeboten.
Der Burggraf sprach jedoch diese Grube dem Wilhelm zu, obwohl der Sprecher der
Ursula angab, dass die Hammerleute der Ursula diese Grube nutzten, dort arbeiteten
und ohne Hindernis Erz aufgeladen haben. Diese Grube lag oberhalb des Baches
Sperberseifen. Interessant dabei ist, dass der Hohenelber Herr Christoph von
Gendorf dabei nicht mitwirkte, obwohl er im Man 1533 die Herrschaft Hohenelbe
gekauft hatte. Die Ausbeute an Eisenerz scheint beträchtlich gewesen zu sein,
wie aus den Fristungen hervorgeht. So erteilt König Wladislaus (1471
1516) im Jahr 1499 dem Severin, Krämer und Bürger der Altstadt Prag sowie seinem
Gehilfen Johannes Kamp mit seinen Gewerken auf zehn Jahre das Recht, auf den.
Gründen und Bergen des Peter von Wartenberg bei Stepanitz oder anderswo im Riesengebirge,
aber auch auf den Gründen der Margareta von Wrchlab, nach Erzen zu graben und
neue Gruben anzulegen. Im selben Jahre gewährt er dem Peter eine weitere Fristung
von acht Jahren auf den Hohenelber Gründen. Demnach oblag dem König die Verleihung
von Bergfreiheiten. In beiden Fällen verzichtete der König auf die Abgaben,
die sonst mit der Fristung verbunden waren.
Alesch von Schanow, Herr auf Arnau, ein allzeit streitsüchtiger Mann, war 1493
gestorben. Über seine beiden Söhne Wenzel und Johann hatte man dessen Vetter
Dietrich von Schanow zum Vormund bestellt. Diese waren damals noch minderjährig.
1507 kam es bei ihrer Großjährigkeit zur Teilung des bisher gemeinsamen Besitzes.
Jeder erhielt nach dem Teilungsvertrag die Stadt Arnau zur Hälfte mit den Gründen
und dazugehörenden Dörfern. Wenzel fiel u. a. das Dorf Langenau mit dem unteren
Hammer zu, während Johann das Dorf Lauterwasser mit dem oberen Hammer und den
Bach vom unteren Hammer aufwärts erhielt. Darunter sind Eisenhämmer zu verstehen.
Das Vorkommen von Eisenerz muss damals in Neudorf noch beträchtlich gewesen
sein. Daneben gehörte dem Wenzel der Langenauer (Altenberger) Anteil.
Ferner heißt es dort: Den Nutzen von den Bergen, welche die Brüder dem Sywald
und seinen Gewerken geliehen (verpachtet) haben, sollen beide beziehen und die
großen Berge beiden gemeinsam bleiben. Als 1521 die Herrschaft Arnau Zdeniek
von Waldstein von seinem Schwager Johann von Wartenberg erwarb, wurde im Kaufe
ausbedungen, dass die Verschreibung, durch welche Dietrich von Schanow dem Zywold
Pockstorffer und seinen Gewerken die Arnauer Berge geliehen hat, aufrecht bleiben
soll. In zwei Urkunden gibt der König dem "Zevold Pokstorfa" eine
Bergfreiheit und dem gleichen Zevold aus Nürnberg eine zweite, auch seinen Gewerken.
Unter Gewerken sind Geldleute zu verstehen, die das zum Bergbau notwendige Geld
vorstrecken und am Gewinn teilhaben. Dieser Sebald Bocksdorfer war zu jener
Zeit ein erfahrener Montanfachmann und wirkte 20 Jahre und länger als solcher
in den "Arnauer Bergen". Vielleicht ein Verwandter von ihm, Johann
Bocksdorfer, stand im Dienste des Prager Burggrafen Zdeniek Leo von Rosental
und hatte die Bergwerke bei Welhartitz in Südböhmen zu leiten. Als Gewerke wird
auch Christoph von Hermsdorf anzusehen sein, welcher in Arnau ein Haus und in
Kottwitz Bauerngüter besessen hatte und vermögend war. Sein früherer Diener,
Wenzel Tomsch, war später Bergmeister (auf dem Altenberg?) gewesen.
Auch an den Hängen des Aupatales wurde früh Eisenerz gewonnen. Nur sind dort
die Fundstellen nicht im einzelnen so bekannt. Sie befanden sich an der oberen
Aupa. Nur der Standort der einzelnen Eisenhämmer ist ungefähr bekannt. Hans
von Warnsdorf, königlicher Burggraf zu Trautenau, besaß im Jahre 1466 die Herrschaft
Schatzlar und Katzenstein (später Bischofstein). In diesem Jahre verlieh er
dem Mates Behmer den Eisenhammer in Trübenwasser mit dem Eisenerz in Marschendorf,
gegeben "off meiner herrschaft Scheczler". Hier wird erstmals der
Bergbau im Aupatale kundig. Eine weitere Nachricht darüber gibt uns der Trautenauer
Chronist Hüttel. Er schreibt: "item in diesem 1485 jar sind die eisenhemer
unterhalben dem Johanisbron weggebrant worden und unerbauet geblieben."
Doch fand damit der Bergbau im Aupatal keine Unterbrechung; denn im Jahre 1499
gibt der König dem Bernhard von Schönburg, Hauptmann des Trautenauer Gaues,
seinen Brüdern und Gewerken das Recht oder die Fristung, 15 Jahre lang verschiedene
Erze und Metalle auf den eigenen als auf den königlichen Gründen abzubauen,
jedoch ohne die üblichen Berggiebigkeiten entrichten zu müssen. Dieselbe Bergfreiheit
wird ihm einige Monate später mit seinem Bruder Johann und den übrigen Brüdern
nochmals bestätigt. Wenn auch der Ort nicht genannt wird, so werden wir nicht
fehlgehen, wenn wir vor allem ans Aupatal denken. Als 1539 1541 Christoph
von Gendorf die Schatzlarer Herrschaft als Lehensbesitz antrat, da werden in
Marschendorf ausdrücklich zwei Hämmer erwähnt. Aus dem Trautenauer Urbar von
1544/45 erfahren wir von drei Eisenhämmern auf den Trautenauer Dörfern. Bei
Petersdorf steht zu lesen, dass Caspar Adl von einem Hammer zu Georgi und Galli
je anderthalb Schock Groschen und je ein Pflugeisen zu zinsen hat. Im Dorfe
Altstadt ist Jacob Sym Hammermeister, der zu den beiden Zinstagen je drei Schock
zu erlegen schuldig ist. Und im Dorfe Trübenwasser zinst Jacob Behem Hammermeister
zweimal drei Schock sowie eine Pflugschar und eine Axt. Wann Marschendorf entstand,
wissen wir nicht. Es verdankt wohl seine Gründung ebenfalls dem Erzbergbau.
In dem genannten Urbar finden wir dort folgenden Vermerk: "Das Dorf Marschendorff.
Hans Pirkner, Richter daselbst, hat das Gericht (Schölzerei) vor dreien Jahren
gebaut. Niemand ist jetzt mehr im Dorf. Und hat Bericht gegeben, dass andere
mehr auch in kurzer Zeit dahin bauen werden." Der Bergbau scheint wieder
in Fluss gekommen zu sein. Hüttel berichtet: "dto. 10. Okt. (1597) waren
zwei grose Stück eiserne büchsen zu vier elen das ror auf halben wegen zu Trautnaw
aufm Schloß abgeschossen, die Heinrich Duschke zu Marschendorf in seinem hamer
gemacht hat. worden gen Prage geführt durch des h. Felix Kunesch haubtmans angeben
etc." Es handelt sich um zwei Stück- oder Kanonenrohre, die zu Trauenau
auf Lafetten (halben wegen) erprobt und auf Befehl des Hauptmanns Kunesch nach
Prag überführt wurden. Also bestand damals dort mindestens ein Eisenhammer.
Ein Hochofen, der die Erze aus dem Zehgrunde bezog, stand in alter Zeit tief
im Gebirge bei Petzer. Im Jahre 1861 wurde in Marschendorf der alte Eisenhammer
in eine Papierfabrik umgebaut. Auch in Ober-Altstadt soll bis 1790 ein Eisenhammer
gestanden haben, von dem die Bezeichnung Hammerhof und Hammerbrücke Zeugnis
geben.
Christoph von Gendorf, königlicher Berghauptmann in Böhmen, hatte schon um 1520
von König Ludwig (1516 1526) Fristungen für den Bergbau nördlich Hohenelbe
erwirkt. Dadurch mag es mit dem Besitzer von Hohenelbe, Johann von Tettau, zu
Streitigkeiten gekommen sein, denn Johann war, wie die meisten Herren seiner
Zeit, zu Händeln jederzeit aufgelegt. Am 12. März 1533 schloss er mit Gendorf
einen Vertrag und verkaufte ihm die Herrschaft Hohenelbe um 1750 Schock böhmische
Groschen. Unter dem Zugehör befand sich auch der freie Teil des Dorfes Langenau
mit dem Eisenberge, unter dem der Altenberg sich verbirgt. Nach der Hohenelber
Chronik erwarb er am 27. August 1543 auch den bisher königlichen Teil von Langenau,
den der Stepanitzer Herr ihm weiterhin streitig machte. "Am 13. Okt. 1552
ist der Rechtsstreit zwischen Christoph von Gendorf und Wilhelm von Waldstein
auf Stepanitz und Lomnitz entschieden worden und das Recht auf die Langenauer
Berge dem Christoph von Gendorf zugesprochen worden (Schaller, Topographie)."
Nun war Gendorf Alleinbesitzer der Eisengrube im oberen Elbetal. Der Bergbau
konnte rationeller betrieben werden.
Das bisherige Dorf Hohenelbe wurde Bergstadt, weitere Privilegien König Ferdinands
I. folgten für Langenau und Neudorf. Im Jahre 1552 ging Gendorf daran, das seit
langem öde und unbebaute Neudorf neu zu beleben. Es wurde ein Richter eingesetzt
und Anstalten zur Wiederaufnahme des Bergbaues getroffen. 1558 erlangte er vom
König eine weitere Bergfreiheit für eine Anzahl fremder Gewerke. Auf dem ehedem
königlichen Anteil Langenaus wurden neue Eisenwerke, Hämmer und Hochöfen angelegt,
vornehmlich solche welscher Bauart. Arnau hatte seinen Teil am Bergbau verloren.
Im Jahre 1535 wird dort zum letztenmal der "kretzem bei der Schmelzhütte"
erwähnt. Ihm war nur der Lehnhof in Langenau verblieben, aus dem vermutlich
später Klein-Langenau entstand, das im 18. Jahrhundert auch an Hohenelbe gekommen
war.
Die Besitznachfolger Gendorfs betrieben den Bergbau eifrig weiter. Die Lehre
Luthers fand um 1540 durch die vielen Bergleute, die von Gendorf gerufen wurden,
rasch Verbreitung.
Wie schwungvoll der Eisenbergbau und die Hüttenwerke betrieben wurden, geht
aus den Lieferungen hervor, die Albrecht von Waldstein bis zu seinem Tode in
Auftrag gab. Alle Eisenwaren, von den Kartaunen und Kettenkugeln für seine Artillerie
bis herab zu den Hufeisen und -nägeln stammten aus den Hohenelber Eisenwerken.
Albrecht von Waldstein hatte im Jahre 1624 dem Wilhelm Mirschkowsky von Stropschitz
die Herrschaft Hohenelbe abgenötigt. Bis zur Bezahlung der Kaufsumme durfte
Wilhelm mit seinen drei Töchtern im Genusse der Herrschaft verbleiben. Nach
Wilhelms Tod aber nahm Albrecht diese ein und entschädigte die Töchter mit anderen
kleinen Gütern. Bei der Inbesitznahme am 19. Juni 1629 wurde eine ausführliche
Spezifikation aufgestellt, aus welcher hier Einiges folgen soll.
Beim Eisenwerk. Beim Altenberg,
wo der Eisenstein gewonnen wird, hat sich jetziger Zeit der Eisenstein ziemlich
abgeschnitten und muss mit Feuer daraufgesetzt (werden). Beschäftigt sind der
Obersteiger, der Untersteiger und elf andere Arbeiter. Unslet wird gegeben einem
jeden 1¼ Pfund (für die Lampen). Bei Abtretung des Gutes war Eisenstein
gewonnen 66 Hüllen, im Winter zu den Hütten geführt 450 Hüllen. Dieser muß geschieden,
geklaubt und mit Feuer geröstet und geputzt werden. Im Scheiden gehet ab ungefähr
150 Hüllen. Doch wann das kleine gewaschen, kann der dritte Teil auch verwendet
werden. Wann ein Hüll gepucht Erz beim Hochofen vorgemessen, wird Gennßeisen
draus gemacht 6½ Zentner. Dasselbe im Wallischen (welschen) Hammer geschmelzt
und geschmiedet, geben 3 Zentner Ganß-, 2 Zentner Schmiedeeisen. Bericht des
Hochofens. Derer zwei und in einem ein Paar lederne, in andern ein hölzern Paar
Balgen (Blasebälge zum Anfachen des Feuers). Der gepuchte Eisenstein wird dem
Gießer vorgemessen, 12 Laufkarren für ein Hüll. Wegen Mangel des Wassers kann
nicht zugleich auf beiden Öfen geschmelzt werden. Bericht des WallischenHammers.
Allda wird das rauhe oder Genßeisen geschmiedet. Aus 3 Zentner Genßeisen 2 Zentner
Eisen zu Stäben, Schien, Scharen und anderen Waren geschmiedet. Beschäftigte:
Der Hammerschmied, der Wassergeber, 2 Kohlschütter, und Helferknechte.
Frischhammer. Mit dem Vormaß, wie es beim Wallischen Hammer gehalten. Ist der Meister oder Frischer mit einem Gesellen und einem Jungen. An einem kleinen Wasser vor einem Feuer wird gemacht ein Tag in 2½ Zentnern.
SchinHammer.Wird auf ein jeden
Zentner vorgewogen Eisen, so mit Fleiß dazu geschmidt 1 Zentner 11 Pfund. Inventariumbei
Abtretung der Hohenelb an allerlei Zeug beim Eisenhüttenwerk übergeben worden:
Beim Hohen Ofen auf Niederhof
29 Stück Werkzeuge, beim Frischhammer 46 verschiedene Geräte und Werkzeuge,
beim Wallischen Hammer 90 Inventarstücke, beim oberen Blech- oder Schinhammer
49 Stück, beim mittleren Schinhammer 55 Stück, beim untern Schinhammer 5 Werkzeugstücke,
im Schloß in der Eisenkammer 2 Waagen, 18 Stück Anzeug, auf dem Altenberg 161
verschiedene Werkzeuge, aufm Niederhoff 19, bei den Köhlern 10, bei den Kohlstöhrern
12 und im Holzhau 3 Stücke. Dann folgt noch eine Aufstellung über die Holz-
und Kohlenvorräte "auf der Elben", Holzhandel auf Niederhoff und das
Kohlwerk. Der Großteil des geschlagenen Holzes wurde, soweit in Niederhof kein
Bedarf vorlag, auf der Elbe bis Oberhohenelbe geflößt und dort zu Holzkohle
gebrannt, für die herrschaftlichen Betriebe verwendet oder frei verkauft.
Das Herrschaftsurbar vom Jahre 1676 nennt uns die Handwerker, welche in Hohenelbe
und Oberhohenelbe ihre Werkstatt hatten und von der Herrschaft ihre Holzkohle
bezogen. Tobias Meißner, Schmied ob dem Frischhammer in der Dorfschaft, Mathes
Mühl, Schmied unter dem Frischhammer in der Dorfschaft, Hans Krauß, Schmied,
Hans Wagner und Georg Lahr, Schmiede im "Ober Städtl". Dann die Büchsenmacher:
Hans Erben, Bartel Kleiner, Christoph Ludwig, Georg Ludwig, Christoph Hallmann
und Christoph Weykhardt. Ferner die Schlosser Tobias und Christoph Band und
Tobias Koch sowie Georg Eisenschlosser, und zuletzt noch der Schmied Hans Georg
Meißner. Wahrlich eine stattliche Anzahl eisenverarbeitender Handwerker.
Zu Hohenelbe bestand eine eigene Zunft, zu welcher die Büchsenmacher, Sporer,
Rohrschmiede und Schifter gehörten, vielleicht auch die andern Handwerker wie
Schlosser und Schmiede. Das Meisterbuch dieser Innung beginnt mit dem 28. Dezember
1648. Die Flurnamen Schmalzgrund (wird schon 1558 erwähnt) und Hammrich geben
die Lage an, wo einst Schmelzhütte und Hammerwerk (Frischhammer) gestanden.
Das von den Arnauer und Nawarower Grundherren im 15. Jahrhundert und nachher
bis zum Jahre 1543 ausgeübte Bergrecht ging ihnen durch Gendorf für immer verloren.
Aber schon am Anfang ihrer bergbaulichen Tätigkeit hatten sie im Norden von
Langenau ihre Eisenhämmer, im Gebiete des später gegründeten Niederhof. Es werden
der obere und der niedere unterschieden. Dafür bestand von Altenberg bis zum
Hochofen des späteren Niederhof ein Weg, auf dem die Nieder- und Ober-Langenauer
Bauern den Eisenstein zuzuführen verpflichtet waren. Die älteste Nachricht vermittelt
uns über Eisenhämmer der Langenauer protestantische Pfarrer Valerius Bayer (1600
1609) in seiner Chronik. Er schreibt: "Im Jahre 1502 wütete in ganz
Deutschland eine furchtbare Pest. ... Besonders in dem stark bevölkerten Ober-Langenau,
welches durch zwei adelige Sitze, `Ober- und Niderhoff´ mit ihren Herrschaftsgebäuden
geziert war, und in den höhergelegenen Gebirgsteilen ... lebten wegen
der in Blüte stehenden Eisenhämmer soviele Menschen, daß im Ganstale
fünf öffentliche Schänken gezählt wurden." Die Heimatkunde meldet erst
im Jahre 1592 in Oberhof eine Schmelzhütte als eine der bedeutendsten Böhmens.
Die Prager Landtafel verzeichnet 1543 den "neuen Langenauer Eisenberg",
der in diesem Jahre Gendorf zugefallen war. Auch in Hannapetershau wurde seit
1556 Eisenstein gewonnen, der bis nach 1800 abgebaut wurde, als vom Altenberg
nicht mehr die Rede ist.
Wenzel Renner, Gemeindevorsteher in Niederhof, hat uns nach den alten Grundbüchern
und Aktenbeständen des Riesengebirgsarchivs ein Buch hinterlassen, wo er über
seine Gemeinde viel wertvolles Material zusammengetragen und der Nachwelt überliefert
hat, wofür ihm auch nach seinem Tode noch Dank gebührt. Die Schrift führt den
Titel "Beiträge und Urkundenabschriften zur Entstehung des Dorfes Niederhof
und des anschließenden Gebirges im Bezirk Hohenelbe. Zusammengestellt von Wenzel
Renner in Niederhof. Niederhof 1937." Das nun folgende, einiges wurde schon
vorweggenommen, ist aus dieser Schrift genommen und soll dem Leser nicht vorenthalten
werden.
Am 17. Juni 1662 übergab der gewesene Eisenverwalter Christoph Freiberg seinem
Nachfolger Johann Albrecht Ludwig, dem neuen Herrschaftsdirektor, folgende Vorräte:
267 Schock Bargeld, Eisenstein beim Altenberg 45 "hill 1 Poor" Klaubwerk,
zum Niederhof 15 hill 5 Poor, Eisenstein beim Neuenberg, von welchem der beste
in etwas verbraucht, der übrige aber von dem gewesenen Steiger Christoph Erben
mit 109 hill zu verantworten geruht. Klippelholz auf der Elben 61 202 wehr.
Meiler sind auf der Elben zwei Haufen. Kohlen auf der Elben 267 Fuder. Klippelholz
aufm Niederhof 20 525 wehr. Meiler aufm Niederhof vier Haufen. Kohlen dort 393
Fuder. Leimgießwerk 47 Zentner. Alt und neu rauches Eisen samt was in den Werken
als Hochofen und Frischhammer vermauert ist, 1494 Zentner. Allerlei Geschmiedt
als Schin Schar, Radnagel und Stabeisen, 281 Zentner, Salzpfannenblech 8 Zentner,
Blei 67 Pfund, steierischer Stahl 44 Pfund, Stukatornagel sechs Schock, Lattennagel
22, Brettnagel 174, halbe Brettnagel 42, Fludernagel 2 und Schindelnagel 119
665 Schock. Ferner 96½ Pfund Unschlitt und 13 Pfund Schmer. Im Jahre
1664 wurde ein Ofentopf von 3 Zentner 18 Pfund, das Pfund zu 3 kr., um 18 fl.
54 kr. verkauft. Bei einer Reparatur eines Blasebalges im Hohenelber Ofen und
vom Niederhofer Richter zwei Stück ausgearbeiteter Kuhhaut verwendet (worden).
Über alle Arbeiten, Löhne und Ausgaben wird genau Buch geführt. Auch die Bergleute
werden namentlich mit ihren Löhnen angegeben. Dann heißt es: Im Stollen und
in den Gruben gearbeitet und gebaut und dabei Eisenstein gefördert, wobei immer
neue Leute aufgenommen. 1704 ist ein Bergwerk "Im krummen Weg" mit
4 Schichten erwähnt, dann nicht mehr. Im Jahre 1699 werden 42 Ofentöpfe in 27
Perioden erzeugt. 1700 schließt der Bergmeister Johann Zeeh sein Buch ab. Es
ist unmöglich, aus der Fülle des Gebotenen auf Einzelheiten einzugehen.
Nun folgt ein Bericht aus dem Urbarium vom 10. April Anno 1676 vom Eisenhandel,
Bergwerken, von den Hütten ob dem Niederhof. Hütten, in welchen der Eisenstein
gefördert und zubereitet wird. Besteht erstlich in einer Schmelzhütten ob dem
Dorf Langenau namens Niederhof, allwo nicht allein das Eisenerz auf Ganßeisen
verschmelzt, sondern auch allerhand Sand und Leimgießwerk als Branntweinkessel
und Ofentöpf, wie ingleichen Brandschnitter gegossen werden. Alles vor etlichen
Jahren hier neu von Grund auferbaut, worinnen zwei große lederne Balgen, ingleichen
ein eisernes Schmelzwerk samt einer "Kothen" und einem eisernen "Kloppt"
zur Abwiegung des geschmolzten Gänß- oder Rampeneisens. Und sonsten alles das
benötigte eiserne Gezeug, so man dabei brauchet, obhanden.
Weiters findet sich auch ein Frischhammer gegenüber, worinnen das rauhe Eisen
auf Stäbe, Schien, Schar und sonsten allerhand Eisengezeug verschmiedet kann
werden, wozu auch alles gehörige Gezeug in Vorrat obhanden. Anjetzo aber wird
in diesem Hammer nichts geschmiedet, weilen zeithero schlechter Abgang gewesen,
sondern nur beim Hohenelbischen Frischhammer, welcher hinten weiter auch beschrieben
wird.
Drittens, wiederum eine Kohlbauden zur Aufbehaltung der Kohle, wann geschmiedet
wird, mit steinern Mauer vom Grund auferbauet.
Viertens, wiederum ein langes Gebäud, von Grund auf mit Steinen gebauet, allwo
die Hammer, Formen zu den Ofenkesseln und Branntweintöpfen gemacht und das geschmelzte
Ganßeisen in Verwahrung aufbehalten wird.
Fünftens, ein Röstofen in der Erden von Steinen auf alle vier Seiten aufgemauert,
allwo der Eisenstein wegen der Hartigkeit mit Kohlen und Holz gebrennet und
geröstet wird.
Sechstens, ein Puchwerk von Holz auferbauet, allwo das Eisenerz klein gebuchet
(gepocht) und von dannen in den Schmelzofen gegeben wird.
Siebentens, wiederum ein von Holz und mit Brettern verschlagener aufgebauter
Kohlbauden, allwo die Kohle zum Hohen Ofen wie auch was verkauft wird, aufbehalten
wird.
Es ist zu bedauern, dass Renner nicht auch die Hohenelber Eisenwerke aufgezeichnet
hat. Die genannten beziehen sich nur auf Niederhof.
Wie aus Punkt 2 des obigen Berichtes zu ersehen ist, stand wegen schlechten
Abganges der Niederhofer Frischhammer still. Aber auch die Ergiebigkeit der
Bergwerke selbst scheint nachgelassen zu haben. Denn am 26. November 1738 verkauft
das herrschaftliche Amt zu Hohenelbe dem gewesenen Schmelzer Jeremias Franz
die Schmelzhütten oder Hohen Ofen um 25 fl., die Ganshütten samt Grund und Boden
gleich unter obgenannter Schmelzhütten um 25 fl., die Hammerhütten ebenfalls
mit Grund und Boden um 15 fl., dann die Hammerkohlbauden, wo es auf die Winterleite
geht, um 3 fl. Das hochgräfl. Amt verkauft dem Ferdinand Held die beim Hohen
Ofen gestandene Kohlbaude samt Grund und Boden und den alten Röstofen um 15
fl. Endlich kauft Franz Anton das auf dem Pferdestall aufgebaute Haus mit dem
Stall. Die vorstehenden Hütten befanden sich nach der Überlieferung dort, wo
heute Kirche, Pfarre und Schule stehen.
Pfarrer Franz Proschwitzer, von 1876 bis 1907 Pfarrer in Langenau, berichtet
1906 in seinen "Gedenkblättern": "Im Jahre 1790 wurden die Eisen-
und Hüttenwerke in Rudolfstal neuerdings eröffnet, um die Windbrüche von 1785
bis dahin aufzuarbeiten, welche, wie Lamb angibt, 150 000 Klafter oder 450 000
Meter in den herrschaftlichen Wäldern betragen haben. Nach der Aufarbeitung
und überhaupt wegen ihrer Unergiebigkeit wurden die Werke um das Jahr 1810 wieder
aufgelassen. In diesem Jahre war Wenzel Wowes obrigkeitlicher Kontrollor beim
hiesigen Eisenwerk und Josef Ramisch Schichtmeister. Beide wohnten in dem 1897
vom Hochwasser zerstörten "Dörrhause", gegenüber dem heutigen Forsthaus
Rudolfstal."
Bei dem folgenden Grubenbericht ist vom Altenberge nicht mehr die Rede. Es werden
die Schächte auf Hannapetershau, dem Riebeisen und am Steinweg beschrieben,
wobei der Steinweg nicht mit jenem in Oberhohenelbe zu verwechseln ist.
Grubenbericht, was in der 40. Woche 1792 übernommen und abgemessen worden.
1. Hannebitters Hau. a) Rudolfus Fundgrube, b) Carolus Grube, c) Ein
Stollen von 43 Lochter nach Septentrio (Norden) getrieben (ohne Namen). d) Ein
Stollen mit Namen St. Waldburgi, e) Ist an dem Fuße dieses Gebirges ein Stollen
zur Hl. Dreifaltigkeit angeleget Hier findet sich Kalkspat mit eisenhaltigem
Erz vereiniget.
Den Rüb Eisen Gebürge. a) Der
St. Anna-Schacht, b) Der St. Antoni-Schacht, hier stießen die Bergleute auf
"alte Arbeit" von früher. Beim St. Anna-Schacht heißt es: . . . verwandeln
sich die Erzer von ihrer Edligkeit in Schwefelkiesen . ... Besonders aber macht
ihnen das Wasser viel zu schaffen, "hat müssen die Arbeit und das Abteufen
stehen bleiben."
Elisabethe Gruben an Stein Weg.
Ein Morgengang, Mundloch und ein weiterer Stollen für den Abfluss des Wassers
werden hier genannt. Rudolfi Thal den 2. Octobris 1792. Untertänig gehorsamster
Knecht. Mathes Wimmer Schichtmeister.
Am 13. März 1807 bittet der Hammermeister Wenzel Wokurka um pachtweise Überlassung
des in Rudolfstal gelegenen dritten obrigkeitlichen Eisen- und Zahnhammers auf
die Dauer von sechs bis acht Jahren und unterbreitet der Obrigkeit seine "Bedingnuß".
Wie lange Wokurka den Hammer als Pächter betrieb, ist nicht bekannt.
Im Jahre 1828 suchte Wenzel Zinnecker um den Bau eines Eisenhammers in Niederhof
an. Er erhielt die Bewilligung dazu und hatte jährlich einen Zins von 15 fl.
in die obrigkeitlichen Renten zu erlegen. Unter seinem Nachkommen "Hammer-Zinnecker"
brannte er 1898 ab. Darin wurde altes Eisen zu Schienen und Eisenstangen zusammengeschmiedet.
Der Antrieb geschah durch ein Wasserrad. Damit endet das Bergbau- und Hüttenwesen
im Riesengebirge, welches von Gendorfs Zeiten bis nach dem 30-jährigen Krieg
seine größte Blüte hatte und dann immer mehr an Bedeutung verlor. Auch das Bergwerk
am Altenberg fristete kümmerlich sein Dasein. Verschiedene Versuche, den Betrieb
wieder in Gang zu bringen, schlugen fehl. Darüber berichtet im allgemeinen
eingehend aus der Erinnerung Heimatfreund Franz Erben aus Hackelsdorf
Hohenelbe in der "Riesengebirgsheimat", Jahrgang 1959, Seite 221 ff.
unter dem Titel "Das alte Eisenbergwerk in Hackelsdorf".
Zum Abschluss sollen noch die auf den Bergbau bezughabenden Flurnamen angeführt
werden.
1605 ober dem Huttwerk, 1608 Feld am Pomsberg, 1616 nächst den Blakhäusern beim
Niederhof, 1635 bei der alten Silberhütt, im unteren Hammerle (setzt ein oberes
Hammerle voraus), 1646 Silberwiese, 1676 Breiten Haw, Eisenhütten, Frischhammer,
Heinl Peters Haw, Hammerle Pach, Huthenberg, Kohlbauden, Puchwerk, 1713 unterm
Bergloch, Goldhie, 1728 Erzplatz, 1738 Fohlen-, Gans- und Hammerlehütte, 1780
Hantka Haw, 1792 Rudolfus-, Carolus-, St. Walpurga, Hl. Dreifaltigkeitsgrube
und Elisabethgrube am Steinweg, 1832 Kratzerhau, oberm Kneifelloch. Flurnamen,
im Volksmunde erhalten: Feuereisen, Goldberg, Gießergarten, Gießerhaus, Gotnhaus,
Hammerplatz, Hüttenbusch. Der Pommersberg wird schon 1608 genannt, Pommemdorf
aber erst 1754. Neben Altenberg wird einmal Neuenberg genannt. Hier handelt
es sich um ein neu angelegtes Bergwerk, das keine Bedeutung erlangte.
Der Orts- und Flurname Pommersberg und Pommemdorf hat seine Wurzel im Mittelhochdeutschen.
Folgende Formen seien angeführt: Pommer ein dumpftönendes Saiten- und Blasinstrument;
Pumper = dumpfer Schall, Schlag, Stoß; pumpern = hämmern, pochen, lärmend fallen;
Pums = Stoß, Schlag; pumsen dumpf tönen, schlagen, fallen; auch Pumps
und Bumbs. Demnach rührt dieser Name von den Pochwerken und der Arbeit in den
Stollen her. Die Sage über den Flüchtling Großmann aus Pommern scheidet schon
deshalb aus, weil der Name Pomsberg schon 1608, also vor dem 30-jährigen Krieg
vorkommt. Noch ältere Formen sind nicht überliefert, waren aber schon im 15.
und 16. Jahrhundert gebräuchlich.
Noch ein Wort zu den Namen Hau. Hier irrte Renner, wenn er die Haue auf den
Holzeinschlag zurückführte. Hau ist ein altes Wort in der Sprache des Bergmannes.
Zu vergleichen sind hier die in der Slowakei üblichen Ortsnamen auf Hau oder
Häu (Krickerhäu, Honnetshau). Das ganze Gebiet um Kremnitz hieß das Hauerland.
Der Häuer kommt ebenfalls daher, als haviř ins Tschechische übernommen.
Heimatfreund Richard Glaser, Oberlehrer i. R. hat mich freundlicherweise auf
das Buch von Wenzel Renner aufmerksam gemacht und es mir für Abschriften zur
Verfügung gestellt. Ihm sei hier dafür herzlich gedankt!