Einreicher: Karl- Heinz Drescher, Leipzig. Quelle: "Schlesische Bergwacht" – 12 / 2007

Das Neueste von der Alen Gake

"Das Neueste von der Alten Schneekoppe"

von Karl-Heinz Drescher

Vor einigen Tagen erhielt ich einige Fotografien vom Bau des neuen Postamtes, welches auf böhmisch-tschechischer Seite der Schneekoppe entsteht. Absender war Hans- Eberhardt Pohl, Sohn des letzten Wirtes beider Bauden auf der Koppe. Am 01.10.2007 hatten er und seine Frau Ingrid, während eines Aufenthaltes in Krummhübel, wie alljährlich, ihren Hausberg, die Schneekoppe bestiegen und fleißig fotografiert.

Am Bauwerk wurde noch gearbeitet. Informationen durch die dort tätigen Bauarbeiter scheiterten an der Sprachbarriere. Ein Besuch meinerseits, am 03.10.2007 bei einem der Bauverantwortlichen Dr. Klimeš aus Dunkelthal / Temný Důl, scheiterte, da ich ihn nicht antraf. Ein diesbezügliches Mail einige Tage später blieb bis zum heutigen Tag leider unbeantwortet.

Den Informationsfluss in Gang brachte dann ein guter Bekannter und selbstloser Helfer in ähnlichen Situationen, Peter Schulz, www.riesengebirgler.de. Von ihm erhielt ich erste Eckdaten aus einem Beitrag der Monatszeitschrift "Krkonossky denik" und durch seine Vermittlung dann die endgültigen Informationen von Herrn Miloslav Bartoš, ehemaliger Direktor des Riesengebirgsmuseum in Hohenelbe / Vrchlabí, Riesengebirgsforscher im Ruhestand. Diese Informationen möchte ich den interessierten "Bergwacht-Lesern" nicht vorenthalten.

Die festliche Einweihung des Postgebäudes fand am 10. August 2007, am Festtag des Heiligen Laurentius, dem die Kapelle auf der Schneekoppe geweiht ist, durch den Erzbischof Karel Otcenášek, im Beisein von Staatspräsident Václav Klaus, dem Vorsitzenden des Senats Pfemysl Sobotka und weiteren Repräsentanten aus Kirche und Staat, statt.

Das Postamt ist ein Projekt der tschechischen Architekten Martin Rajniš und Patrik Hoffmann. Es ist aus über 20.000 Stück Holz, Stahl und Glas zusammengefügt. Die eigentliche Nutzfläche des Postamtes beträgt 55 Quadratmeter. 10 Tragfüße halten das Gebäude ca. 50 cm über dem Fundament der alten Böhmischen Baude. Der so geschaffene Hohlraum soll die Entstehung von Schneewehen verhindern. Das Dach dient gleichzeitig als Aussichtsfläche, die über eine Treppe im Turm erreichbar ist. Die jalousienartige Holzverkleidung kann hydraulisch je nach Intensität des Sonnenlichtes geöffnet bzw. geschlossen werden. Das Postgebäude war am Tage der Eröffnung noch nicht funktionstüchtig und bleibt bis zur endgültigen Fertigstellung geschlossen. Es fehlt noch die Hydraulik und die Inneneinrichtung.

Zur Einweihung des noch nicht fertiggestellten Gebäudes muss angemerkt werden, dass eine Terminverlegung auf Grund der Bauverzögerung nicht vorgenommen werden konnte. Die hochrangigen Gäste waren langfristig eingeladen und die tschechische Post hatte bereits Ersttagsbriefe mit dem Datum 10.08.2007 heraus gegeben.

Über die Architektur des Gebäudes wird es unterschiedliche Auffassungen geben. Dem Präsidenten schien die neue Post zu gefallen. Er fand das Gebäude "schöner als die neue, für Prag geplante, Staatsbibliothek". Wichtig für zukünftige Koppenbesteiger ist die Tatsache, dass auch 125 Jahre nach Eröffnung der ersten Postagentur auf der Schneekoppe, weiterhin Ansichtskarten mit dem Sonderstempel der "Alen Gake" versendet werden können.


Foto: Hans-Eberhard Pohl, Sohn des letzten Koppenwirtes

Foto: Peter Stächlin, Geretsried




Foto: Hans-Eberhard Pohl

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